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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder
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oberen Zehntausend.«
    »Sie gehört jetzt dazu«, sagte ich. »Ihr Mann ist mehrfacher Millionär.«
    »Wie hat sie ihn geangelt?« fragte Coster, wartete aber nicht ab, was ich darauf antwortete. »Dumme Frage!« fuhr er fort. »Sq, wie sie aussieht, kann sie jeden haben. Jeden! Aber warum will sie mich aufs Kreuz legen? Sie weiß doch, daß ich es nicht war!«
    »Sie ist verwundet worden«, sagte ich. »Möglicherweise steht sie noch unter dem Eindruck des Schocks. Wir müssen abwarten, was sie morgen oder übermorgen zu Protokoll geben wird.«
    »Sie sind ein G-man?« fragte er. Ich nickte. »Was hat denn das FBI mit der Sache zu tun?« wollte er wissen.
    »Der Krallenmörder war zuerst in Philadelphia. Deshalb ist die Bundespolizei für den Fall zuständig. Unabhängig davon kümmern sich die lokalen Behörden darum.«
    »Was sie auch tun werden, es wird mir nicht helfen«, sagte Coster bitter. »Ich bin ein Vorbestrafter, ein lausiger Kokser. Welche Chance habe ich schon gegen die strahlende Fay? Dieser Puppe gilt im Augenblick das Mitleid der Nation. Hinter Fay stehen außerdem die munteren Milliönchen ihres Mannes. Und ein Anwalt der Spitzenklasse. Vor allem aber die Überzeugung der Behörden, daß ich der Krallenmörder bin. Dabei bin ich bloß ein verdammter Pechvogel. Ich kann anfassen, was ich will — es geht schief.«
    »Wann sind Sie von Ihren Pokerfreunden weggegangen?«
    »Das war kurz nach drei. Halb vier habe ich die Puppe getroffen. Halb vier Uhr morgens! Glauben Sie im Ernst, daß sie um diese Zeit aus purer Sehnsucht zu ihrer alten Wohngegend unterwegs war? Das können Sie jemand erzählen, der seine Hemden in Marmelade wäscht!«
    »Wie war das mit dem Mann, der Ihnen angeblich folgte?«
    Coster sah wütend aus. »Er ist mir gefolgt, verdammt noch mal! Das verrückte daran ist, daß ich sofort an den Krallenmörder dachte. Aber ich fühlte mich nicht bedroht. Ich hatte mickrige fünf Dollar bei mir und bin nicht der Typ, den man überfällt. Als ich mit der Puppe sprach, war er plötzlich verschwunden. Er muß in einem Hauseingang Schutz gesucht und uns beobachtet haben.«
    »Sie haben sein Gesicht nicht gesehen?«
    »Nein. Ich weiß nur, daß er etwa mittelgroß war und nicht sehr alt sein kann — so um die Dreißig herum, würde ich sagen. Er muß ein Mann sein, der viel Sport treibt. Seine Bewegungen waren elastisch, irgendwie federnd. Aber er rannte nicht sehr schnell. Ich wünschte, ich hätte mir den Burschen gegriffen, statt mich um Fay zu kümmern! Dann würde ich jetzt auf fünftausend Bucks warten und nicht auf den Elektrischen Stuhl.«
    Ich verabschiedete mich von Coster und fuhr zu Lieutenant Spencer vom zuständigen Morddezernat. Spencer war ein bulliger, vitaler Typ, der als fähiger Kriminalist galt und dafür bekannt war, daß er die ihm übertragenen Fälle in Rekordzeiten zu lösen pflegte.
    Spencer war in einem Punkt wie ich. Er haßte das Verbrechen. Allerdings ging er dabei häufig zu rigoros vor. Seine Forschheit und seine wütende Hast ließen ihn oft zu unvertretbaren Schlüssen kommen.
    Costers Verhaftung war dafür ein Paradebeispiel. Für die Inhaftierung des Pianisten gab es zwar gute Gründe, aber ich glaubte trotzdem nicht, daß Larry Coster der gesuchte Krallenmörder war.
    »Was ist mit Fay Merlin?« fragte ich ihn.
    »Ihr geht es, den Umständen entsprechend, nicht schlecht«, antwortete er. »Übermorgen kann sie entlassen werden.«
    »Mir fällt auf, daß Mrs. Merlins Protokoll gerade eine Schreibmaschinenseite bedeckt — während Costers Vernehmung mehr als ein Dutzend Seiten füllen.«
    »Das ist doch bloß natürlich. Er steht unter Tatverdacht!«
    »Zunächst steht Aussage gegen Aussage.«
    »Sie vergessen den Stauer Fred Miller, der gerade dazukam, als Coster der Ärmsten den Rest geben wollte.«
    »Ich habe Millers Aussage gelesen. Von Rest geben steht nichts darin.«
    »Miller stand unter dem Eindruck, daß Coster die Bewußtlose berauben wollte — und deshalb schlug er zu.«
    »Richtig«, nickte ich. »Aber was beweist das schon?«
    Spencers Augen wurden schmal. »Wenn ich Sie nicht kennen würde, Jerry, hätte ich nicht übel Lust, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. So was ist typisch! Immer findet sich irgendein Superschlauer, der für einen Ganoven eine Lanze bricht. Weshalb eigentlich? Coster hatte ein Motiv. Er war abgebrannt. Da begegnet ihm auf der Straße eine schmuckbehangene junge Frau. Ich weiß genau, was in diesem Moment in
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