Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
Autoren:
Vom Netzwerk:
schuldlos ist. Fultons Daten sind mir beinahe zu perfekt. Glückliche Ehe, zwei Kinder, ein fleißiger Arbeiter mit bürgerlichem Steckenpferd — das ist fast zuviel des Guten.«
    »Jerry neidet Fulton sein Eheglück«, spöttelte Phil. »Er sehnt sich nach einem ähnlich süßen Joch und ist sauer auf die Leute, die ihm auf diesem Gebiet voraus sind.«
    Mr. High war offenbar nicht in der Stimmung, auf Phils Frotzelei einzugehen.
    »Well, Jerry«, sagte er. »Knöpfen Sie sich Howard Fulton vor.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Mr. High schnappte sich den Hörer und nannte seinen Namen.
    »Schicken Sie ihn herein«, bat er und drückte die Gabel herab. Dann lächelte er spröde.
    »Sie können gleich mit der Arbeit beginnen, Jerry«, sagte er. »Mr. Fulton ist soeben eingetroffen.«
    ***
    Howard Fulton war ein hochgewachsener Mann in einem grauen unaufdringlichen Konfektionsanzug. Fulton hatte ein schmales, straffes Gesicht mit hellen, wachen Augen, denen nichts zu entgehen schien. Sein dünnes Lächeln beschränkte sich auf die Lippen und erfüllte nur eine Höflichkeitsfunktion. Sein glatt zurückgekämmtes Haar war messinggelb.
    Es war zu spüren, daß Fulton das Rationelle schätzte und umständliche Schnörkeleien verachtete. Das kam auch in der direkten Art zur Geltung, mit der er nach der Vorstellung seinen Besuch erklärte.
    »Ich komme im Auftrag und im Einverständnis meines Chefs, Mr. Hynes«, sagte er. »Es handelt sich dabei um den Tod von James Ridge.«
    Er setzte sich erst jetzt, obwohl Mr. High, Phil und ich bereits Platz genommen hatten. Fulton lehnte sich zurück und legte die Ellenbogen auf die Armstützen. Trotzdem machte er keinen entspannten Eindruck. Er gehörte zu den Menschen, die gleichsam stets auf dem Sprung sitzen.
    »Sie können frei sprechen«, sagte Mr. High. »Cotton und Decker bearbeiten den Fall.«
    Fulton nickte, schaute aber nur Mr. High an. »Es besteht kaum noch ein Zweifel darüber, daß James Ridge einem Spion auf der Fährte war — einem von uns, um genau zu sein.«
    »Oh!« meinte Mr. High nur.
    Fultons Spannung schien sich ein wenig zu lockern. »Sie dürfen mir glauben, daß diese Erkenntnis uns schockierte«, sagte er. »Aber es gibt keine andere Erklärung für das Geschehen.«
    »Wir sind zu einem ähnlichen Schluß gekommen«, erklärte Mr. High vorsichtig.
    »Das war zu erwarten«, sagte Fulton. »James mußte sterben, ehe er Zeit fand, seinen Verdacht zu festigen.«
    »Gegen wen richtete sich dieser Verdacht?« wollte Mr. High wissen.
    »Darf ich rauchen?«
    »Bitte«, sagte Mr. High.
    Fultons Hände waren sehr ruhig, als er sich eine Zigarette ansteckte. Wenn er trotzdem blaß und verkniffen aussah, war das zu verstehen. James Ridges Tod hatte die CIA-Dienststelle gründlich durcheinandergeschüttelt.
    »Lassen Sie mich vorweg einiges sagen«, meinte Fulton. »Es ist klar, daß wir seit James’ Tod keine ruhige Minute mehr hatten und uns die Köpfe darüber zerbrachen, welches Tatmotiv hinter dem Verbrechen stehen könnte. Uns schien klar zu sein, daß die Tabletten nur in James’ Office vertauscht worden sein konnten — und damit war von vornherein der mögliche Täterkreis abgesteckt. Einer von uns mußte es getan haben!«
    Fulton stand plötzlich auf. Er trat ans Fenster und blickte hinaus.
    »Das war keine angenehme Erkenntnis«, sagte er bitter. »Ich gebe zu, daß wir uns zunächst gegen den Gedanken wehrten. Aber die Fakten lagen klar zutage, wir mußten sie wohl oder übel akzeptieren. Ich hatte als erster den Einfall, mich an die Sicherheitsabteilung zu wenden.«
    Er machte kehrt und setzte sich wieder auf seinen Platz. »Sie wissen, wie diese Leute arbeiten«, fuhr er fort. »In nicht festgelegten Zeitabständen werden sämtliche Mitarbeiter überprüft. Man kümmert sich um ihre Freunde, ihre. Steckenpferde, ihre Schulden — man nimmt sie kurz, aber gründlich unter die Lupe. Wichtiges und Nebensächliches wird zu Protokoll genommen. Der Beobachtete weiß davon nichts. Er weiß nur, daß diese Routinekontrollen jeden betreffen und der allgemeinen Sicherheit dienen.«
    Mr. High nickte ungeduldig. Weder er noch Phil oder ich brauchten Nachhilfestunden, die sich mit den Praktiken des Abwehrdienstes befaßten.
    »James Ridge ist das letztemal vor sieben Monaten überprüft worden. In seinem Bericht entdeckten wir keine Anhaltspunkte für seinen Tod. Ich ließ mir von der Sicherheitsabteilung die Berichte geben, die während der letzten Monate
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher