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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder
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für seine blödsinnigen Fotos ausgeben, wenn du bei mir alles in Natur haben kannst?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Fotos gefallen mir halt besonders gut. Wo finde ich Monay?«
    Sie schüttelte den Kopf, als könne sie mich nicht verstehen. Dann deutete sie mit dem Daumen in die dunkle Toreinfahrt. »Im zweiten Hinterhof, unten im Keller. Ziemlich übler Laden. Ich habe ein Apartment hier im Vorderhaus im zweiten Stock. Es ist die beste Wohnung im ganzen Haus. Willst du es dir nicht doch überlegen?«
    »Vielleicht. Wenn es mir bei Monay nicht gefällt. Also, bis gleich«, vertröstete ich sie und stampfte in die Toreinfahrt.
    Den ersten Hof schien die Stadt New York gemietet zu haben. Als Schuttabladeplatz. Es sah aus, als sei hier das Gerümpel der ganzen Umgebung in den letzten Monaten abgeladen worden. Auf einem Stapel faulig riechender Reste von Wellpappkartons saß eine struppige Katze und blinzelte mich an. Wahrscheinlich hatte ich sie bei der Rattenjagd gestört.
    Der Durchgang zum zweiten Hinterhof war noch düsterer als die Toreinfahrt. Es roch durchdringend nach Kohl und Fisch, der in einem miserablen Öl gebraten worden sein mußte. Irgendwo plärrte ein Kind, und eine Frau schimpfte. Aus einem Radio, das auf höchsten Touren lief, kam die Stimme einer Schalgersängerin.
    Im zweiten Hinterhof roch es schimmelig. Es war düster und feucht. Der einzige Trost war, daß hier keine Abfallhaufen lagen.
    Das zweite Hinterhaus war ein baufälliges Gebäude. Seine Front bestand aus einem Gewirr wenig vertrauenerweckender, total verrosteter Feuertreppen.
    Jede der vier Feuertreppen endete an einer eisernen Plattform. Diese Plattformen überbrückten einen tiefen Schacht. Er befand sich zwischen dem Hof und der Hauswand. In den Schacht führten ebenfalls Eisentreppen hinein. Irgendwo dort unten mußte sich das Atelier des Fotografen Monay befinden. Unschlüssig betrachtete ich die finstere Umgebung.
    Plötzlich hörte ich schlurfende Schritte. Ich drehte mich um. Aus dem Durchgang zwischen den.beiden Höfen kam eine alte Frau. Sie schien mich überhaupt nicht zu beachten.
    »Hallo, Madam«, rief ich ihr zu.
    Sie hatte mich wohl doch bemerkt, denn sie zuckte bei meinem Anruf nicht zusammen. Sie schaute mich nur an.
    »Wo finde ich Monay?« fragte ich sie.
    Merkwürdigerweise schüttelte sie zuerst den Kopf, ehe sie antwortete. »Du stehst genau vor der Treppe, die zu seinem Laden führt.«
    Nach dieser kurzen Auskunft ging sie schnell weiter. Bevor sie im Haus verschwand, warf sie mir noch einen verwunderten Blick zu.
    »Danke!« rief ich ihr nach, als ich auf die angegebene Treppe zuging.
    Die eisernen Stufen waren feucht und glitschig. Vorsichtig ging ich hinunter. Es waren elf Stufen, dann stand ich auf dem ebenso glitschigen Boden des Schachtes. Genau vor mir war eine hölzerne, zweiflügelige Tür. Ohne Firmenschild. Noch nicht einmal die in solchen Fällen übliche Visitenkarte war vorhanden. Nichts deutete darauf hin, daß sich hier ein Fotoatelier befinden sollte. Vielleicht, dachte ich, hat dieser Monay guten Grund, seinen Namen nicht groß an die Tür zu schreiben. Was mir das leichte Mädchen vorne an der Toreinfahrt gesagt hatte, ließ immerhin einiges vermuten.
    Ich klopfte kräftig gegen die Holztür. Es hallte laut in diesem finsteren Schacht. Irgendwo rechts von mir raschelte etwas. Dann war es wieder still.
    Vermutlich hatte ich eine zweite streunende Katze aufgeschreckt.
    Der Fotograf, den ich besuchen wollte, rührte sich nicht. Ich machte noch einmal Lärm. Diesmal rührte sich nicht einmal das Tier, das vorher geraschelt hatte.
    »Monay!« rief ich.
    Keine Antwort. Ich ging zwei Schritte nach rechts. Dann stand ich vor einem kleinen Fenster, das aus unsagbar schmutzigen Scheiben in einem eisernen Rahmen bestand. Mit einem Papiertaschentuch wischte ich eine kleine Fläche der Scheibe sauber, soweit dies überhaupt möglich war. Ich versuchte hindurchzuschauen. Doch es war zwecklos. Ich konnte nichts erkennen.
    Deshalb ging ich zurück zur Tür und klopfte noch einmal. Wieder hatte ich keinen Erfolg. Achselzuckend drehte ich mich um, um zur Treppe zurückzugehen. Doch dann überlegte ich es mir anders. Ich wandte mich noch einmal zur Tür und drehte den Türknauf.
    Es war wie in einem Gruselfilm. Knarrend und quietschend öffnete sich der Eingang. Vor mir lag ein kleiner, dunkler Raum. An seinem anderen En-' de war eine zweite Tür. Sie stand halb offen, und dahinter brannte eine trübe
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