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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder
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Lampe.
    »Hallo, Monay!« rief ich halblaut. Auch diesmal bekam ich keine Antwort.
    Dann fiel mir etwas ein. »Hallo, Monay, sind Sie in der Dunkelkammer?« rief ich etwas lauter.
    Keine Antwort.
    Spätestens jetzt wußte ich genau, daß hier etwas nicht stimmen konnte. Ich drückte die Tür etwas und schaute zum Schloß. Dort steckte ein Schlüsselbund mit einem kleinen Lederetui. Damit war es ausgeschlossen, daß Monay sein Atelier verlassen hatte. Er mußte sich hier befinden.
    »Monay!« rief ich noch einmal.
    Jetzt hätte er mich bestimmt hören müssen. Aber seine Antwort blieb nach wie vor aus.
    Schnell durcheilte ich den Vorraum und ging zu der Tür, hinter der das Licht brannte. Ich schaute in einen Kellerraum mit weißgestrichenen Wänden. Vor dör einen Wand stand eine ziemlich ramponierte Couch. Darauf lag ein weißes Fell. Links und rechts von der Couch standen zwei Scheinwerfer. Vor der jenseitigen Wand stand ein Stativ, auf das eine Kamera aufgeschraubt war. Sonst war das Atelier leer.
    Eine weitere Tür führte zur Dunkelkammer. »Eintritt verboten!« stand darauf.
    Mit zwei Schritten war ich an der Tür. Mit beiden Händen trommelte ich dagegen. »Monay! Sind Sie da drin?« rief ich laut.
    Keine Antwort.
    »Monay! Geben Sie Antwort, sonst öffne ich die Tür zur Dunkelkammer!« Ich meinte es ernst. Im stillen hoffte ich, daß er sich auf diese Ankündigung sofort melden würde. Doch nichts geschah. Mir blieb keine andere Wahl.
    Mit einem Ruck riß ich die Tür zur Dunkelkammer auf. Es war stockfinster darin.
    Ich brauchte einige Sekunden, ehe ich die Umrisse der Einrichtung in der Dunkelkammer erkennen konnte. Das trübe Licht hinter mir ließ sie sichtbar werden. An der Wand rechts vor mir befand sich ein Wasserbecken. Daneben war eine Arbeitsplatte montiert. Auf ihr standen einige Entwickler- und Fixierbadschalen, ein paar Flaschen Chemikalien und schließlich ein Vergrößerungsgerät. Genau gegenüber der Tür stand ein Regal, auf dem Fotopapierpackungen gestapelt waren.
    Links befanden sich zwei viereckige Behälter aus Steingut. Jeder dieser Behälter war mit einem großen Buchstaben gekennzeichnet. Es waren die gleichen Behälter, wie sie auch im Fotolabor des FBI stehen. Entwickler und Fixierbadtanks. Die zu bearbeitenden Filme werden an Drahtgestellen in die Tanks hineingehängt.
    Wenn Monay mit solch großen Tanks arbeitete, mußte er ziemlich viel zu tun haben. Sie lohnen sich nur, wenn viele Filme auf einmal entwickelt werden müssen. Bei wenigen Filmen ist eine Entwicklungsdose zweckmäßiger. Ich schaute mich weiter um. Dann sah ich auch, weshalb sich bei Monay offensichtlich die Tanks lohnten. Auf einem Tisch lagen zahlreiche Papierbeutel mit Fotoarbeiten. Ich ging hin und schaute mir einen dieser Beutel an. Als ich die Fotos sah, mußte ich mich schütteln. Monays Betrieb war nicht zweideutig, sondern höchst eindeutig.
    Gerade das aber machte mich stutzig.
    Nach allem, was ich bis jetzt gesehen hatte, gehörte Monay zu den Fotografen, die Grund haben, einen großen Bogen um die Polizei zu machen. Und er gehörte nicht zu denen, die normalerweise im Central Park ihre Aufnahmen zu machen pflegen.
    Ausgerechnet bei jenem mysteriösen Mord aber war er mit seiner Kamera im Central Park gewesen, hatte einen Mörder fotografiert, der aussah wie ich, und hatte dann das fertige Bild sofort einem Polizisten gegeben.
    Ich hätte ihn verteufelt gerne danach gefragt, wie sich das alles zusammenreimte. Aber er war nicht da.
    Ich entschloß mich, diesen Fall nicht allein weiterzubearbeiten. Vielleicht war Phil inzwischen mit Caldmans Vernehmung fertig.
    Irgendwo in der Nähe mußte ein Telefon sein. Hier bei Monay hatte ich keines gesehen.
    Ich wollte mich gerade umdrehen, um die Dunkelkammer zu verlassen, als ich einen dunklen Gegenstand unmittelbar vor dem Entwicklertank sah.
    Mit einem Schritt war ich dort, bückte mich nach dem Gegenstand und hob ihn auf. Es war ein Herrenschuh.
    Jetzt wurde es bedenklich. Ich suchte den Lichtschalter und drehte ihn um. Eine Deckenlampe flammte auf.
    Sofort erblickte ich auch den zweiten Schuh und den Strumpf von dem Fuß, an dem der erste Schuh fehlte. Beides lugte aus dem Entwicklertank heraus.
    Ich nahm den Stuhl, der vor dem Tisch mit den Fotoarbeiten lag, stellte ihn neben den Tank und stieg hinauf.
    Ich hatte den Fotografen Monay gefunden. Er steckte mit dem Kopf nach unten in dem fast völlig gefüllten Entwicklertank.
    ***
    »Was hast du zu meckern?«
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