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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge
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ganzen Tonfall an, daß er eine andere Meinung als seine erstens nicht gewöhnt war und zweitens wahrscheinlich auch nicht gelten lassen würde. Der athletisch gebaute junge Mann, den Turner ebenfalls herangewinkt hatte, machte den schüchternen Versuch eines Widerspruchs: »Ich weiß nicht, Sir, ob wir juristisch…«
    »Nun kommen Sie mir bloß nicht mit juristischem Quatsch!« rief der Grauhaarige zornig. »Bevor wir uns von zwei oder drei übergeschnappten Idioten alle um bringen lassen, werden wir ja wohl noch etwas zu unserer eigenen Rettung unternehmen dürfen. Und wenn es da irgendwelche blödsinnigen Gesetze gibt, die anderer Meinung sind, dann werde ich sechs Rechtsanwälte auf marschieren lassen, die jedem Richter schon klarmachen werden, was hier nötig war und was nicht. Aber bevor wir uns darüber den Kopf zerbrechen können, müssen wir erst einmal sicher gelandet sein. Also los, Mister, machen wir uns an die Arbeit.«
    »Offen gestanden«, meinte Turner, »mir gefällt dieser Vorschlag nicht, aber ich sehe keinen anderen Weg. Denn…« Die Maschine rüttelte auf einmal, als drohe sie jeden Augenblick auseinanderzubrechen. Die letzten Gepäckstücke rutschten aus den Ablagefächern und polterten durch den Innenraum. Männer und Frauen schrien durcheinander.
    »Los!« brüllte der Grauhaarige. »Ihr seht doch, was passiert, während wir die Zeit verquasseln!«
    »Augenblick«, rief Turner, »ich werde versuchen, den Navigationsoffizier herauszulocken. Da drin ist es viel zu eng, als daß wir viel unternehmen könnten!«
    »Gut, machen Sie!« entschied der Grauhaarige, der das Befehlen gewohnt zu sein schien.
    Turner stieß wieder die Tür zum Cockpit auf und schob sich hinein. Auf der rechten Seite saß der Navigationsund Funkoffizier vor seinem Tischchen. Er wandte der Tür den Rücken zu, denn er redete heftig auf die Piloten ein. Aber die beiden Männer, die etwas niedriger saßen, schienen von Lachkrämpfen heimgesucht zu werden. Turner zog den Navigationsoffizier an der Schulter zurück.
    »Kommen Sie schnell mit ’raus, Kollege!« raunte er dem schwitzenden Mann ins Ohr. »Aber schnell, bitte! Es ist etwas passiert!«
    »Kann man wohl sagen«, knurrte der Mann und folgte tatsächlich. Er hatte hinter Turner den Kopf noch nicht ganz zur Tür herausgereckt, da traf ihn,ein harter Faustschlag des Grauhaarigen an der Kinnspitze. Der große Neger griff schnell zu und fing ihn auf. Die anderen Männer standen im Halbkreis so um ihn herum, daß die übrigen Passagiere kaum etwas wahrnehmen konnten. Außerdem waren sie im Augenblick wieder einmal völlig mit sich selbst und ihrem herumfliegenden Handgepäck beschäftigt.
    »Wir brauchen etwas, womit wir die Kerle fesseln können!« grunzte der Grauhaarige und rieb sich über seine Knöchel. »Verdammt lange her, daß ich den letzten auf die Bretter geschickt habe«, brummte er. »Hatte ganz vergessen, wie weh das in den Fingern tut.«
    »Augenblick«, meinte Turner. »Warten Sie hier!«
    Er hastete durch den Mittelgang nach hinten. Bei der Notausrüstung der Maschine befanden sich außer Schlauchbooten und allerlei anderem Gerät auch Not- und Signalleinen, das wußte er, und er wußte natürlich auch, wo er sie finden konnte. Zum Glück waren die Fluggäste viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Als er mit zwei Leinen nach vorn zurückkehrte, hielt ihn niemand auf.
    Mit dem Taschenmesser, das der Neger aus seiner Hose zog, kappten sie die Leinen in gebrauchsfähige Stücke. Als der bewußtlose Navigationsoffizier an Händen und Füßen gefesselt im Sitz lag, besprachen sie ihr Vorgehen: »Ich werde sehen, daß ich den Chefpiloten herauslotsen kann«, schlug Turner vor. »Sobald wir ihn gefesselt haben, klettere ich auf seinen Sitz, und ihr schnappt euch von hinten den Kopiloten. Einverstanden?«
    »Woher weiß ich, wer der Kopilot ist?« fragte der Grauhaarige.
    »Der Mann, der vorn rechts sitzt. Wenn ich den Flugkapitän herausgeholt habe, ist der Kopilot nicht mehr zu verwechseln, denn das ist dann der letzte Mann der Crew im Cockpit.«
    »Okay, versuchen Sie Ihr Glück!« Turner begab sich abermals ins Cockpit. Gegenüber dem Platz des Navigationsoffiziers, also hinter und etwas oberhalb des Sitzes, wo der Flugkapitän saß, gab es einen leerstehenden Sitz. Er wurde gelegentlich für angehende Flugkapitäne oder Kopiloten gebraucht, stand aber in dieser Maschine leer. Turner ließ sich darauf niederfallen und rüttelte den Flugzeugführer heftig
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