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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge
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Kopf und sagte: »Den Lagerverwalter zuerst, bitte.«
    Lindemann nickte und zog die Tür zum Vorzimmer auf. Mit einer Kopfbewegung forderte er jemand im Vorzimmer auf, hereinzukommen. Hywood hatte sich inzwischen an das große Fenster begeben, das hinab auf die Werksstraße blickte. Erst als sich Lindemann räusperte, nickte Hywood. Er warf noch einen Blick hinauf zu dem grauen, milchig verhangenen Himmel. Schnee, dachte er. Das gibt Berge von Schnee. Und damit Berge von zusätzlicher Arbeit. Die Unfallabteilung wird Verstärkung brauchen. Die Reviere werden wieder einmal mehr Planstellen beantragen, mehr Streifenwagen und mehr Besatzungen für die Streifenwagen. Ich sollte im Hauptquartier sitzen und mich um meine Arbeit kümmern. Nun, vielleicht läßt sich das hier ziemlich schnell klären…
    Er drehte sich um. Neben Lindemanns Schreibtisch stand jetzt ein Mann von ungefähr sechzig Jahren. Er war kaum mittelgroß, hager und von einem hellgrauen Kittel eingehüllt, der ihm viel zu weit war. Lindemann stellte ihn als den Lagerverwalter Paul Steward Robinson vor. Der Captain bat den Mann, Platz zu nehmen, und begann, fast im unverbindlichen Plauderton, ein Gespräch mit ihm. Hywood stellte ein paar Zwischenfragen, bis er schließlich sagte: »Das wär’s fürs erste, Mr. Robinson. Ich will Sie jetzt nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten. Wenn ich Sie noch einmal brauche, werde ich mich melden. Einstweilen vielen Dank!«
    Das Männchen ging hinaus, während der Chef Chemiker dem jungen Bob Sedan zuwinkte, der draußen im Vorzimmer gewartet hatte. Sedan entpuppte sich als ein kräftiger junger Mann von etwa vierundzwanzig Jahren. Er blieb zögernd stehen, als er die Schwelle überschritten und die Tür hinter sich zugezogen hatte.
    »Hallo, Sedan«, sagte der Captain düster.
    »Guten Tag, Sir.«
    Schweigen kehrte ein. Captain Hywood musterte den jungen Mann von Kopf bis Fuß. Sedan schien sich nicht eben wohl in seiner Haut zu fühlen. Er machte ein trotziges Gesicht.
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier, Sedan?« fragte der Captain schließlich.
    »Ungefähr ein halbes Jahr.«
    »Was haben Sie vorher gemacht?«
    »Da war ich bei einer ähnlichen Firma.«
    »Ich will nicht wissen, wie ähnlich oder nicht ähnlich die Firmen einander sind, bei denen Sie vorübergehend mal einen Job annehmen!« grunzte Hywood lautstark. »Ich will den Namen der Firma hören!«
    »Stall Chemics.«
    »Warum haben Sie dort aufgehört?« Sedan senkte den Kopf. Er wurde plötzlich rot.
    »Das waren persönliche Gründe«, sagte er.
    »Persönliche Gründe!« wiederholte Hywood beeindruckt. »Hat man Sie gefeuert?«
    »Nein!« rief der junge Mann wütend. »Ich habe gekündigt! Es war mein freier Entschluß!«
    »Deswegen brauchen Sie mich nicht gleich anzubrüllen«, sagte Hywood und war auf einmal äußerst liebenswürdig. »Aber lassen wir mal Ihre früheren Jobs beiseite. Gefällt es Ihnen hier?«
    »Ja.«
    »Was gefällt Ihnen hier am meisten«? »Daß ich einmal den Job von Mr. Robinson übernehmen soll.«
    »Das gefällt Ihnen?«
    »Ja.«
    »Warum gefällt Ihnen das?«
    Sedan wand sich. Er begann, an seinen Fingern zu zupfen. Hywood ließ ihm Zeit. Aber Sedan wußte offenbar nicht, was er sagen sollte, und so wiederholte der Captain nach einiger Zeit: »Warum gefällt Ihnen das?«
    »Nun — eh — es ist ein — ein sehr wichtiger Job. Gut bezahlt, das auch. Aber mir geht es mehr um — eh…«
    »Um den ungehinderten Zugang zu allen Medikamenten?«
    Sedan wurde wieder rot. Er holte tief Luft.
    »Warum sagen Sie nicht gleich, was Sie denken?« brach es aus ihm heraus. »Sie wollen sagen, daß ich das verdammte Zeug gestohlen haben soll, das angeblich verschwunden ist! Und ich soll es natürlich gewesen sein!«
    »Wieso natürlich? Wie kommen Sie darauf, daß natürlich Sie es gewesen sein sollen, Sedan?«
    Der Junge schluckte und knurrte Unverständliches.
    »Haben Sie schon einmal irgendein Rauschgift genommen?« erkundigte 'sich der Captain.
    »Ich habe ein einziges Mal einen Zug an einer Opiumpfeife gemacht, als ich sechzehn war. Mir ist so elend danach geworden, daß ich mich gehütet habe, so ein Mistzeug noch einmal zu probieren.«
    »Sie haben noch nie LSD genommen?«
    »Nie.«
    »Auch nichts Ähnliches?«
    »Niemals.«
    »Sind Sie vorbestraft, Sedan?«
    Der junge Mann senkte wieder den Kopf. Lindemann bemerkte, daß der Junge zu ihm herüberschielte. Hywood wurde ungemütlich. »Ich habe Sie etwas gefragt, Sedan!« rief
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