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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge
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unterziehen.
    Mittags um eins aber ging im Distriktgebäude der Anruf eines Detektivs der Stadtpolizei ein, der den Auftrag erhalten hatte, uns unverzüglich zu informieren.
    »Lindemann hat gerade mit seinem Wagen das Firmengelände verlassen! Er fährt die Achte Avenue in südliche Richtung!«
    »Wir kommen!« rief Phil.
    Ohne Spikes in meinen Winterreifen hätten wir ihn vielleicht nicht abfangen können. Denn in den Straßen von New York türmten sich Berge von Schnee. Die Räumungskommandos der Stadtverwaltung standen vor einer schier unmöglich zu bewältigenden Aufgabe. In den Hudson und in den East River kippten Tausende von Lastwagenladungen Schnee, und trotzdem schien es in den Straßen nicht weniger zu werden.
    Über Sprechfunk erfuhren wir Lindemanns Fahrtroute. Er suchte ein kleines, aber vornehmes Lokal am westlichen Central Park auf. Wir kamen sechs Minuten später dort an. Captain Hywood wartete schon auf uns in seiner schwarzen Dienstlimousine.
    »Zwei Detektive von uns sind schon drin«, sagte er. »Einer sitzt da am Fenster, sehen Sie?«
    Er zeigte auf einen Mann, der mit einer aufgeschlagenen Zeitung an dem großen Fenster saß, das ungefähr mannshoch über der Straße lag. Wir waren in Hywoods Wagen umgestiegen und warteten. Es dauerte nicht lange, bis ein blauer Cadillac auf den Parkplatz des Lokals fuhr. Ein Mann in einem dicken Kamelhaarmantel stieg aus.
    »Ach nein«, sagte Phil. »Malanzingo! Unser alter Freund und Rauschgiftschieber! Na, das erklärt so ziemlich alles.«
    Wir warteten, bis Malanzingo im Lokal verschwunden war. Und da gab der Mann am Fenster auch schon das verabredete Zeichen. Es bedeutete einfach, daß jemand mit Lindemann Kontakt aufgenommen hatte. Unter diesen Umständen konnte es natürlich nur Malanzingo gewesen sein.
    Wir gingen hinein. Eine kleine Kapelle spielte einen Walzer. Gut gekleidete, wohlhabende Leute saßen herum und verzehrten ihren kleinen Lunch, bevor sie wieder in ihre Chefbüros zurückkehren wollten.
    Für Malanzingo und Lindemann wurde es für lange Zeit der letzte Lunch in dieser Preisklasse. Sie saßen an einem runden Tisch in der Nähe der Kapelle. Hywood tauchte vor ihnen auf wie ein Riese aus dem Märchenland. Und bei seiner Lautstärke war es natürlich nicht zu vermeiden, daß gleich das ganze Lokal verstand, was er zu sagen hatte.
    Es war der alte Spruch von der Verhaftung und der Warnung, was alles gegen sie verwendet werden konnte. Sie leisteten keinen Widerstand. Aber sie protestierten natürlich. Phil riß mit einem Griff Lindemanns Aktentasche auf. Er zeigte auf die Päckchen.
    »Was ist das?« fragte er. »Würfelzucker?«
    »Augenblick!« röhrte Hywood und winkte einem seiner beiden Detektive. Der zog die kleine Tür mit der Aufschrift »Office« auf. Ein junger Mann kam heraus. Er warf nur einen Blick auf die kleinen Pakete, dann nickte er.
    »Ja, Captain«, sagte er. »Das ist es. Das ist das gestohlene Präparat.«
    »Und das ist einer, der es wissen muß«, meinte der Captain. »Das ist nämlich Bob Sedan, der Assistent des Lagerverwalters und ganz nebenbei ein junger Mann, der in seinem Lager Ordnung haben will.«
    ***
    Die nächsten Tage brachten die übliche Kleinarbeit. Welcher Gangster hatte wieviel von den geplanten und begangenen Verbrechen gewußt und wie groß war der Anteil seiner Beteiligung? Wieviel von der Droge war von Malanzingo bereits verkauft worden? Wer hatte die Begegnung mit Sam Turner herbeigeführt?
    Hunderte von Detailfragen wurden erörtert. Das Labor des FBI in Washington lieferte ein ausführliches Gutachten über das Mittel. Es entpuppte sich als völlig harmlos, wenn nicht ein bestimmter Umstand eintrat. Am Telefon hörte sich das so an: »Das Zeug pulvert ein bißchen auf«, sagte der Wissenschaftler aus unserem Labor in Washington. »Auf eine ganz harmlose Weise. Aber wenn Sie das Zeug zusammen mit einer Tasse Kaffee trinken, dann passiert es. Die Wirkung wird durch Koffein gleichsam potenziert. Jeder Knirps mit einem Bleistift in der Hand würde sich Vorkommen wie ein Goliath mit einer zentnerschweren Keule. Am Steuer eines Wagens würden Sie vermutlich versuchen, mitten im gewöhnlichen Verkehr das Rennen von Indianapolis zu fahren.«
    »Dann«, sagte Phil, »dann habe ich den Eindruck, als hätten Lindemann, Malanzingo und der ganze Verein selber am meisten von dem Zeug eingenommen. Die glaubten doch allen Ernstes, mit so einem verrückten Coup könnten sie durchkommen, und die Polizei würde sie
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