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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge
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Lindemann. »Sorgen Sie dafür, daß er der Polizei übergeben wird.«
    »Ja, Sir«, sagte einer der Männer vom Werkschutz.
    »Aber ihr seid doch verrückt!« rief Bob mit einer Stimme, die sich überschlug. »Das ist er doch! Da! Der Kerl stiehlt das Zeug aus dem Lager! Der da!«
    »Natürlich«, knurrte einer der Uniformierten. »Mr. Lindemann stiehlt sein eigenes Präparat!«
    Die anderen lachten. Sie bedankten sich bei Robert Lindemann. Der klopfte sich den Schnee von den Aufschlägen seines Mantels und meinte gelassen: »Na, dann kann ich ja jetzt beruhigt nach Hause gehen.«
    Er konnte es tatsächlich. Niemand hinderte ihn. Es kam auch niemand auf den Gedanken, seine ausgebeulten Manteltaschen zu durchsuchen. Dafür wurde Bob Sedan mit Handschellen gefesselt abgeführt.
    ***
    Selbst an einem klarsichtigen Tage hätte man die Maschine vom Flug 218 der AAA auf der verlassenen General Nor wich Air Base aus der Luft wahrscheinlich nicht erkennen können. Rumpf und Tragflächen waren mit einer Schneehaube bedeckt, die fast einen Yard hoch war. In der Finsternis der Nacht aber hatten Suchflugzeuge gar keine Chance.
    Im Innern der Maschine herrschte eisige Kälte. Längst hatten die Batterien den letzten Funken Strom hergegeben. Jetzt funktionierte weder die Heizung noch die Beleuchtung, noch die Frischluftzufuhr. Frierend und erschöpft hockten die Passagiere in ihren Sitzen und lauschten dem Toben des Schneesturmes draußen, der immer wieder ihre gleichsam auf Stelzen stehende, ungemütliche Behausung durchschüttelte wie ein zerbrechliches Gebäude, das ihm im Wege stand.
    Die beiden Piloten befanden sich in einem Schlaf, der an Bewußtlosigkeit grenzte. Es war offensichtlich, daß sie unter dem Einfluß einer Droge gestanden haben mußten. Der Navigationsoffizier saß im Cockpit und bastelte im Schein einer Taschenlampe verzweifelt an seinen Funkgeräten. Ihm schien dies noch die einzige Möglichkeit, Hilfe herbeizuholen, wenn es ihm gelang, eins der Funkgeräte, die von den Gangstern zerschlagen worden waren, wieder sendefähig zu machen.
    Im Passagierraum herrschte Stille, die nur gelegentlich vom Geflüster einiger Fluggäste unterbrochen wurde. Ganz hinten saßen die beiden Stewardessen nebeneinander und unterhielten sich leise.
    »Natürlich waren sie in Ordnung, als wir starteten«, sagte die Blonde. »Ich habe kurz vor dem Start noch mit dem Kapitän gesprochen. Er war so nüchtern, wie einer nur sein kann.«
    »Ich kann mir auch nicht denken, daß sie getrunken haben sollten«, meinte die Brünette. »Die sind doch keine haltlosen Kerle, die nicht wissen, was auf dem Spiele steht.«
    »Aber mich macht eines stutzig«, sagte die Blonde leise. »Gleich nach dem Start habe ich ihnen Kaffee ins Cockpit gebracht. Da waren sie noch ganz normal. Und zehn Minuten später ging es los.«
    »Aber der Navigationsoffizier ist doch ruhig geblieben!«
    »Eben! Der hat nämlich keinen Kaffee getrunken, sondern Tee!«
    »Du meinst, es müßte etwas im Kaffee gewesen sein?«
    »Bestimmt nicht, als ich ihn gemacht habe. Aber gerade als ich ihn eingeschenkt hatte und die Becher auf ein Tablett stellte, tauchte in der Küche dieser Mann auf, der sich dann später ans Steuer gesetzt hat. Er klagte, daß er furchtbare Kopfschmerzen hätte. Ich holte ihm eine Tablette. In dieser kurzen Zeit hätte er etwas in den Kaffee tun können!«
    »Ich werde verrückt!« sagte die andere überrascht. »Das ist richtig aufregend. Das mußt du der Polizei erzählen!«
    »Natürlich! Wenn sie nur erst einmal da wäre!«
    Die beiden jungen Mädchen sprachen noch eine Weile miteinander, bevor sie sich wieder einmal auf einen nutzlosen Gang durch die Maschine machten. Es gab nicht viel, was sie für die Passagiere hätten tun können. Auch die kleine Bordküche war stromlos, und so hatten sie keine Möglichkeit, etwas Warmes zuzubereiten. Allerdings konnten sie kalte Getränke servieren, aber das war in der Finsternis auch nicht einfach. Sie mußten mit Streichhölzern im Flaschenschrank suchen, bis sie die richtige Flasche entdeckt hatten, dann brannte die eine ein neues Streichholz an, während die andere in diesem schwachen Licht Becher mit Whisky oder Gin oder Fruchtsäften füllte. Wenn sie dann mit ihren Tabletts durch die vom Sturm geschüttelte Maschine tappten, gab es auch bei jedem Passagier wieder die Fummelei mit den Streichhölzern, damit auch jeder einen Becher mit dem Inhalt bekam, den er gewünscht hatte.
    Während sie noch mit
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