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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod
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Dodge fuhr dicht an die Wand des gegenüberliegenden Gebäudes. Dort gab es eine graulackierte Metalltür. Der Dodge blieb genau davor stehen. Ich sah, wie fünf Männer ausstiegen und hastig durch die Tür verschwanden.
    Bei dem ersten Überfall waren fünf Männer in der Bank gewesen, und man durfte annehmen, daß einer draußen im Wagen auf sie gewartet hatte. Also mußten es zusammen sechs gewesen sein. Inzwischen war Haytes ausgefallen,' und es blieben fünf übrig. Einer davon hatte im Wagen gewartet, blieben wiederum die vier, die es ja auch tatsächlich bei dem letzten Überfall gewesen waren.
    Ich schlenderte hinter meinem Kistenstapel hervor über den Hof. Niemand beachtete mich. Ich erreichte den Dodge und warf einen Blick in den Innenraum. Er war so sauber wie leergefegt. Ich drehte mich um und überblickte noch einmal schnell den Hof. Drüben an der Rampe machten sich ein paar Fahrer mit lautem Gelächter über einen Kasten Limonadenflaschen her. Um mich kümmerte sich niemand.
    Ich probierte die Metalltür. Sie war nicht verschlossen. Kühle, modrige Luft schlug mir wie ein nasser Lappen entgegen. Eine Kellertreppe wurde sichtbar. Leise stieg ich die ausgetretenen Stufen hinab. Vor mir öffnete sich ein langer Gang. Über meinem Kopf baumelte eine Glühbirne ohne Schirm von der Decke herab. Es war die einzige Beleuchtung, die es für den ganzen langen Korridor gab. Irgendwo hinten hörte ich undeutliches Stimmengewirr.
    Ich ließ es darauf ankommen. Ich war ohne Durchsuchungsbefehl in diesen Keller gekommen, aber die Tür war nicht verschlossen gewesen, und wenn mich jemand ertappen sollte, würde mir schon die richtige Antwort einfallen. Ich kam an einigen offenstehenden und an einigen geschlossenen Türen vorbei, die alle aus Metall waren. Durch den Spalt der offenstehenden Türen blickte ich ausnahmslos in dunkle, unbeleuchtete Grüfte, die nichts erkennen ließen. Als ich schon fast das Ende des Ganges erreicht hatte, wurden die Stimmen für mich verständlich. Ich drückte mich enger an die Flurwand und lauschte.
    »… da kann Haytes nicht sein«, knurrte gerade eine mir unbekannte Männerstimme. »Ich weiß, wo er wohnt, und Haytes weiß, daß ich es weiß. Er müßte doch verrückt sein, wenn er sich dort von uns schnappen ließe, der falsche Hund!«
    »Wo sonst kann er sich verstecken?« fragte eine andere Stimme.
    »In New York gibt es hunderttausend Möglichkeiten, sich zu verstecken.«
    »Aber wenn wir es uns ein paar Scheine kosten lassen, müßten wir erfahren können, wo er sich verbirgt. Ich kenne Leute, die alles herauskriegen, wenn du sie nur gut genug bezahlst.«
    »Ich bin dafür, daß wir etwas investieren, um sein Versteck zu erfahren. Das Miststück hat uns — seine eigenen Kumpel! — um den Anteil geprellt! Wollt ihr so einen Sauhund etwa mit der ganzen Sore davonkommen lassen?«.
    Eine dritte Stimme wurde laut, aber auch sie hatte ich noch nicht gehört: »Wir müssen Haytes erwischen. Es gibt nichts Gemeineres, als mit der Sore durchzubrennen und die Kumpel sitzenzulassen. Ich will nicht sagen, daß wir ihn unbedingt umlegen müssen. Aber er muß seine Abreibung haben, und zwar so, daß er wochenlang daran denkt. Und selbstverständlich nehmen wir ihm die Sore ab. Er bekommt keinen Anteil mehr. Das ist meine Meinung. Was halten Sie davon Boß?«
    Ich reckte den Kopf vor. Boß? Wer war ihr Boß? Ich wartete gespannt darauf, ob ich ihn vielleicht schon an der Stimme erkennen könnte. Und da kam auch seine Antwort schon. Mit einer sonoren, energischen Stimme, die ich an diesem Tage schon einmal gehört hatte und die man so leicht nicht vergaß, auch wenn man nur fünf Minuten mit dem Mann gesprochen hatte.
    »Ich«, verkündete der Wäschereibesitzer Fairbanks, »ich bin mit meinem Anteil aus unserem zweiten und dritten Coup zufrieden. Ich habe keine Zeit, jetzt auch noch hinter Haytes herzu jagen. Wir haben zusammen sechshunderttausend. Ich hatte für alle drei Banken zusammen nicht mehr veranschlagt, und jetzt haben wir diesen Betrag allein von den letzten beiden und ohne das von Haytes gestohlene Geld der ersten. Für mich ist die Geschichte erledigt. Wir teilen jetzt wie abgemacht: Vierzig Prozent für mich, der Rest unter euch zu gleichen Teilen. Wenn ihr dann für euch noch Haytes schnappen und ihm die Sore vom ersten Fischzug abnehmen wollt, ist das eure Sache.«
    »Sie würden davon nichts haben wollen?« fragte einer der anderen ungläubig.
    »Nichts«, bestätigte
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