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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod
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aufgeregten Leute kam Bewegung. Hinter dem Kassenschalter entfernten sich zwei von den drei Männern. Der zurückbleibende hatte einen Glatzkopf und eine spitz vorspringende gewaltige Nase.
    »Sind Sie der Kassierer?« fragte ich.
    »Ja, Sir.«
    »Was schätzen Sie, wieviel Ihnen geraubt wurde?«
    »Mehr als dreihunderttausend, Sir. Um halb fünf wollte die Chase Manhattan Bank hundertzwanzigtausend abholen. Und ungefähr zweihunderttausend haben wir immer vorrätig für das normale Tagesgeschäft. Unten im Tresor liegt eine knappe Million, aber hier oben, wie gesagt, müssen es mehr als dreihunderttausend gewesen sein. Ich muß erst die Ein- und Auszahlungen von heute vormittag addieren lassen, bevor ich Ihnen den genauen Betrag sagen kann.«
    »Dann machen Sie sich mal an die Arbeit«, bat ich ihn und trat an den nächsten Schalter. Ein Jüngling, der im Gegensatz zu allen anderen Leuten nicht blaß war, sondern einen geröteten Kopf hatte, als ob er bei irgend etwas ertappt worden wäre, knabberte nervös an seinen Fingernägeln.
    »Wie viele waren es?« fragte ich.
    »Vier«, erwiderte er, ohne zu zögern.
    »Erzählen Sie, was Sie beobachtet haben.«
    Er tat es, aber es kam nichts dabei heraus. Vier Männer, die Gasmasken und helle Staubmäntel getragen hatten. Keiner von ihnen übermäßig klein oder groß, Durchschnittstypen. Außer dem ersten Alarmruf hatten sie kein Wort weiter gesprochen. Geschossen hatte der Kerl rechts drüben. Das war alles.
    Ich nickte und dankte ihm. Durch die Eingangstür quoll ein Strom von zivil gekleideten Männern. Ich erkannte Detective Lieutenant Ray Anderson, ein Offizier aus der Mordabteilung für Manhattan West. Er war klein, dick und sah ungeheuer behäbig aus. Aber das war eine Täuschung. Trotz seiner Leibesfülle konnte er überraschend flink sein, und von Behäbigkeit war zumindest in seinem Gehirn noch nie etwas zu spüren gewesen.
    »Tag, Cotton«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Hochkonjunktur in Banküberfällen, was?«
    »Sieht so aus«, gab ich zu. »Das ist innerhalb von drei Stunden schon der zweite. Und wenn nicht die Mittagspause dazwischen gewesen wäre, würde die Zahl wahrscheinlich schon größer sein.«
    »Wissen Sie schon etwas?«
    »Es müssen dieselben Leute wie vor drei Stunden gewesen sein. Und von denen haben wir sogar schon einen. Aber er entzog sich der Verhaftung durch einen Sprung auf ein Nachbardach, und dabei hat er sich das Rückgrat gebrochen. Es ist fraglich, ob er es überhaupt überleben wird, und wenn, dann kann es endlos dauern, bis er einmal vernehmungsfähig sein wird. Also nützt er uns im Augenblick so gut wie gar nichts.«
    »Hm. Wir sprechen uns später noch. Ich muß erst einmal den Routinekram mit der Leiche abrollen lassen.«
    »Da ist noch eine… ich meine…« Hilflos stotternd hatte sich ein Bankangestellter eingemischt.
    »Was soll das?« fragte Lieutenant Anderson zurück. »Noch eine?«
    Der zitternde Bankbeamte wies mit einer verkrampft wirkenden Geste auf eine Ecke der Schalterhalle. Bis jetzt hatte es niemand bemerkt: Zwischen zwei Regalen zusammengesunken lag die verkrümmte Gestalt eines älteren Mannes.
    »Der alte Carmichael«, würgte der Bankbeamte hervor, der den zweiten Toten zuerst entdeckt hatte. »Er war herzleidend — und da hat er das Gas wohl nicht…«
    Lieutenant Andersons Miene verhärtete sich. »Also zwei Tote.« Dann gab er kurz und befehlend seine Anweisungen.
    Die Bankbeamten starrten entsetzt auf ihren alten Kollegen, den der schleichende Gastod erwischt hatte.
    Irgendwo in der Halle gellte schrill und durchdringend ein Telefon. Gleich darauf rief jemand: »Mr. Cotton! Mr. Cotton wird vom FBI verlangt!«
    »Ich komme!« rief ich und setzte über den Schaltertisch hinweg. Ziemlich weit hinten hielt ein Bankangestellter den Telefonhörer hoch, und ich ging zu ihm. »Danke«, sagte ich und übernahm. »Cotton. Was ist los?«
    »Der blaue VW-Transporter, der heute früh bei Eagles Entführung verwendet wurde, ist von einem Streifenwagen der Stadtpolizei gefunden worden. Auf einem Pier am Hudson.«
    »Heute sind es offenbar die Radio Cars der Stadtpolizei, die alles und jedes finden«, brummte ich. »Sind an dem Wagen Spuren, die von dem überfahrenen Kind herrühren könnten?«
    »Ich habe keine Ahnung, Jerry.«
    »Okay. Vielen Dank für die Information.« Ich legte auf.
    Lieutenant Anderson war mit den Mitarbeitern seiner Mordkommission vollauf beschäftigt. An den Schreibtischen saßen die
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