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Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle
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ihr gefolgt waren, weil sie sich einbildeten, daß ein Barmädchen für alle zu haben sei.
    Leila war wütend. Was diese Kerle sich bloß einbildeten! Sie knipste das Licht aus, entschlossen, jeden weiteren Klingelversuch zu ignorieren. Tatsächlich schlief sie nur wenige Minuten später wieder ein, aber es war ein unruhiger, von wirren Träumen durchzogener Schlaf, aus dem sie schließlich mit einem leisen Angstschrei emporfuhr, weil sie sich einbildete, nicht mehr allein in ihrem Zimmer zu sein. Schwer atmend schob sie sich in die Höhe, bis sie mit steifem Oberkörper im Bett saß. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, beruhigte sich aber wieder, als sich in den darauffolgenden Sekunden nichts ereignete.
    Wie konnte man sich nur von einem dummen Traum so aufregen lassen! Wie lange hatte sie überhaupt schon geschlafen? Sie knipste das Licht an und stieß einen Schreckensschrei aus. Neben der Tür lehnte ein Mann. Er rückte seine Brille zurecht und lächelte gezwungen. »Hallo, Baby«, sagte er. »Kein Grund zur Aufregung!«
    »Hank Monelli!« hauchte Leila.
    »Ich habe zweimal geklingelt, aber du bist nicht an die Tür gekommen«, erklärte Hank und durchquerte das Zimmer. »Da habe ich mir auf andere Weise Zutritt verschafft. Sieh mich nicht so entsetzt an! Ich bin kein Geist. Ich will nur den Stahlkoffer abholen.«
    Leila zitterte so stark, daß ihre Zähne klapperten. »Himmel, hast du mich erschreckt! Ich dachte - ich dachte, du säßest in - na ja, du weißt schon!«
    »In der Todeszelle. Du kannst das Wort ruhig aussprechen. Es berührt mich nicht mehr. Wie du siehst, bin ich frei.«
    »Ich brauche einen Kognak, mir ist ganz übel«, murmelte das Girl. »Tu mir einen Gefallen, und warte im Wohnzimmer auf mich!«
    »Okay«, nickte Monelli. Er setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch und hörte, wie das Girl sich rasch etwas überstreifte. Eine bleierne Müdigkeit überkam ihn. Ruhe und Schlaf schienen ihm im Augenblick das einzig Erstrebenswerte zu sein.
    Leila betrat das Zimmer. Sie trug einen schockgrünen Morgenmantel und Goldpantoffeln. Monelli mußte grinsen, als er entdeckte, daß Leila rasch noch ein wenig Make-up aufgelegt hatte. Das Girl interessierte ihn nicht. Leila war nicht sein Typ. Er war nur gekommen, um den Koffer mit dem Rauschgift abzuholen. Aber plötzlich verspürte er den Wunsch, sich erst einmal hinzulegen und auszuschlafen.
    Leila trat an den kleinen, mit Flaschen bestückten Barwagen, der neben der Couch stand. »Was trinkst du?« fragte sie.
    »Nichts«, murmelte er. »Sonst schlafe ich gleich ein.«
    Leila genehmigte sich einen Kognak. Sie musterte Monelli prüfend. »Du siehst schlecht aus, Hank.«
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Aber ich fühle mich großartig!«
    »Freut mich zu hören!« meinte Leila trocken.
    »Du glaubst mir nicht? Ich sage die Wahrheit. Ich habe Cotton erwischt, und ich habe…« Er unterbrach sich und winkte ab. »Warum erzähle ich dir das? Du weißt nicht, was einem Mann die Rache bedeutet.«
    »Du hast etwas von einem Koffer gesagt - von einem Stahlkoffer«, meinte Leila. »Was hat es damit auf sich?«
    »Ich will ihn mitnehmen.«
    »Ich habe keinen Stahlkoffer«, erklärte Leila.
    Monelli setzte sich steil auf. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. »Dick hat ihn hier abgestellt!«
    »Dick? Das ist nicht wahr. Ich besitze keine Koffer von Dick«, sagte Leila.
    »Er hat es mir gesagt - vor kaum einer Stunde.«
    »Das ist doch absurd«, meinte Leila, trat ans Telefon und wählte Bartons Nummer. »Diesen Irrtum klären wir sofort auf!«
    Monelli erhob sich. Er trat neben Leila an das Telefon und drückte die Gabel mit einem Finger nach unten. »Was soll das?« fragte Leila und blickte ihn an.
    »Dick wird schon schlafen«, meinte Monelli.
    »Na und?« fragte das Girl. »Ich mußte auch aufstehen. Ich hasse es, wenn er meinen Namen für erfundene Geschichten benutzt.«
    »Schon gut, ich glaube dir ja, daß der Koffer nicht hier ist«, meinte Monelli. Er glaubte ihr tatsächlich. Barton hatte ihm eine Lüge aufgetischt. Der Teufel mochte wissen, wo Barton das Rauschgift tatsächlich versteckt hatte.
    Monelli setzte sich wieder. »Ich war ein verdammter Narr, als ich ihm in meiner Vertrauensseligkeit den Koffer übergab. Ich hielt Dick für zuverlässig.«
    »Was ist das denn für ein geheimnisvoller Koffer?« wollte das Girl wissen. Monelli antwortete nicht. Er zermarterte sich den Kopf darüber, wo Barton das Marihuana versteckt haben mochte. In seiner
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