Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle

Titel: Jerry Cotton - 0547 - Der Wuerger aus der Todeszelle
Autoren:
Vom Netzwerk:
hilflos zu sein. Ich merkte, wie ich in die Tiefe gerissen wurde, und zerrte verzweifelt an den Stricken, die mich noch immer unbarmherzig in ihrem Griff hatten.
    Plötzlich bekam ich jedoch die Hände frei. Nach der Vorarbeit an der Leiterkante rissen die letzten Nylonfasern, die meine Hände noch zusammengehalten hatten. Ich kämpfte mich mit wenigen Schwimmbewegungen nach oben. Aufatmend stieß ich den Kopf über die Oberfläche. Der Sims war längst überflutet. Ich erreichte die Leiter und zog mich daran hoch. Mit den Schultern drückte ich den Stahldeckel hoch. Es schüttete noch immer wie aus Kannen. Ich wälzte mich ins Freie und blieb eine volle Minute schwer atmend auf dem Asphaltboden liegen. Der Regen störte mich nicht mehr. Im Gegenteil. Ich empfand ihn jetzt wie eine erfrischende Dusche.
    Dann setzte ich mich auf, um die Stricke an meinen Füßen zu lösen. Eine Minute später erhob ich mich. Ich massierte kurz die schmerzenden Gelenke und übte mich mit ein paar Schritten im Gehen. Ich überquerte den Hofplatz und schaute mich um. Das Einfahrtstor war jetzt geschlossen.
    Ich ging zu dem Hauptgebäude und rüttelte an der Tür. Ich suchte ein Telefon, aber es war wenig wahrscheinlich, daß ich hier eins finden würde - es sei denn, es gab einen Hausmeister, den ich aus dem Bett klingeln konnte. Noch während ich mich nach einer Klingel umschaute, spürte ich einen überraschenden Druck in meinem Rücken. Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut. Es entsteht, Wenn einem die Mündung eines Revolvers in den Rücken gepreßt wird.
    »Nehmen Sie die Hände hoch!« befahl eine barsche Männerstimme. »Ein bißchen rasch, mein Lieber, sonst kriegt mein Ballermann das große Husten!«
    ***
    Es gehört fraglos zu den niederschmetterndsten Erfahrungen im Leben, nach der erfolgreichen Überwindung einer tödlichen Gefahr völlig unerwartet mit einer nicht minder ernsten Situation konfrontiert zu werden. Ich merkte förmlich, wie mein Herz - bildlich gesprochen - in die Hose rutschte. Langsam hob ich die Hände.
    »Nicht umdrehen! Keine falsche Bewegung!« donnerte der Mann hinter mir.
    Ich schloß die Augen. Ich konnte mich erinnern, schon vergnüglichere Nächte erlebt zu haben.
    »Da habe ich wieder mal einen erwischt!« sagte die Männerstimme zufrieden. »Schon den zweiten in diesem Monat. Wenn das so weitergeht, verdiene ich mir noch einen Orden.«
    Mein Herz glitt wie in einem Lift nach oben. Mir dämmerte, daß ich von einem biederen Nachtwächter gestellt worden war. Er hatte gesehen, wie ich an der Tür gerüttelt hatte, und war verständlicherweise der Ansicht, einen Einbrecher vor sich zu haben. Mein Aussehen trug ein übriges dazu bei, diesen Eindruck zu erwecken.
    »Ich bin G-man Jerry Cotton«, sagte ich. »Bitte, fassen Sie in meine linke Anzugtasche!« forderte ich ihn auf. »Dort finden Sie meine ID-Card.«
    »Tragen organisierte Gangster neuerdings Ausweise bei sich? Oder sind Sie ein Mitglied der Tresorknacker-Union?« Der Stimme war anzumerken, daß es sich um einen älteren Mann handelte. Ich merkte, daß er glaubte, die Situation souverän zu beherrschen. Ich wirbelte auf den Absätzen herum und schlug ihm die Pistole aus der Hand, noch ehe er recht wußte, was geschehen war.
    Er trug ein Regencape und eine Deckelmütze mit dem Abzeichen einer Wach- und Schließgesellschaft. Ich grinste ihn an. »Sie müssen noch einiges lernen, Chef, aber für den Anfang war Ihr Auftreten schon recht gut. Wo kann ich hier telefonieren?«
    Er starrte mich an, als sei ich ein Phantom. »Sind Sie wirklich ein G-man«, fragte er.
    »Wirklich und wahrhaftig. Arbeiten Sie schon lange für Ihre Firma? Wissen Sie, wem dieser Betrieb gehört?«
    »Nee, ich klappere bloß unsere Kunden ab, stur nach der Liste, Nacht für Nacht.« Er schielte nach seiner Pistole, die mitten in einer Pfütze lag. »Darf ich sie aufheben, Sir?«
    »Immerzu«, nickte ich. »Waffen sind gegen Regenwasser allergisch. Sind Sie mit dem Wagen hier?«
    Er hob die Pistole auf und steckte sie ein, nachdem er das Wasser abgeschüttelt hatte. »Ja, er steht draußen vor dem Tor. Kann ich Sie irgendwohin bringen, Sir?«
    »Darum wollte ich Sie gerade bitten.«
    ***
    »Ablösung!« sagte Tom Barter und huschte in den schützenden Hauseingang. »Alles okay?«
    »Mistwetter!« schimpfte Rex Denton. Er gähnte und hielt seine Hand vor den Mund. »Kannst du mir deinen Mantel pumpen? So kann ich doch nicht durch den Regen laufen!«
    »Warte, bis ein Taxi
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher