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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare
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Rechtsanwaltes verlangen. Wir sind nicht berechtigt, euch irgendwelche Versprechungen zu machen. Aber alles, was ihr freiwillig aussagt, wird protokolliert und kann, wie gesagt, gegen euch verwendet werden. So, liebe Freunde, das wär’s.« Ich griff zum Telefon. »Irgendein Rechtsanwalt?«
    Die beiden starrten mich düster an, und schließlich schüttelte einer den Kopf. Ich zog die Hand vom Telefon zurück.
    »Damit ihr nun aber auch ganz genau wißt, was die Stunde geschlagen hat, /möchte ich euch xlavon in Kenntnis setzen, daß ihr verdächtigt werdet, die Liebespaarmörder zu sein. Und das, denke ich, ist ein verdammt schwerwiegender Verdacht.«
    Ich schwieg und steckte mir ebenfalls eine Zigarette an. Jetzt war es sehr still im Office. Selbst wenn die beiden notorische Dummköpfe sein sollten, mußten sie begreifen, daß unsere Anschuldigung gegen sie so ziemlich das heißeste Eisen war, das jemand in diesen Monaten und in der Umgebung von New York überhaupt anpacken konnte.
    Ganz schwach hing das Summen der Klimaanlage im Raum. Von unseren Zigaretten stiegen blaue, sich kräuselnde Rauchfähnchen zur Decke. Es ging auf halb drei, und Phil und ich waren, wie Tausende anderer Polizisten, seit Wochen schon kaum zum ausgiebigen Schlafen gekommen. Trotzdem ließen wir uns unsere Müdigkeit nicht anmerken. Vielleicht war dies der große Fang, auf den jeder Polizist und fast jeder Einwohner im Umkreis von zweihundert Meilen seit Monaten gehofft hatte. Vielleicht stellte sich heraus,; daß diese Ungeheuer, die nun schon vierundzwanzig Morde auf dem Gewissen hatten, in Gestalt dieser beiden unrasierten, etwa dreißig Jahre alten Männer jetzt vor uns saßen.
    Sie fingen beide an zu schwitzen. Der eine, der ein reichlich schadhaftes Gebiß hatte, rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Der andere schien bessere Nerven zu haben. Ich regte mich nicht. Minuten vergingen und dehnten sich gerade wegen ihrer schweigenden Ereignislosigkeit endlos. Bis auf einmal mein Telefon schrillte. Ich nannte meinen Namen.
    »Hier ist Walter Senning. Ich habe den ersten anhand seiner Fingerabdrücke schon identifiziert, Jerry. Es war einfach, weil er eine ziemlich ausgefallene Fingerabdruckformel hat. Es ist der Bursche mit den schlechten Zähnen. Weiß du, von wem ich spreche?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Also: Sammy Bricks, geboren am…«
    Während Walter alle Daten durchsagte, schrieb ich mit. Es stellte sich heraus, daß Bricks bereits viermal vorbestraft war — zweimal wegen Diebstahls, einmal wegen Körperverletzung und ein anderes Mal wegen eines Verstoßes gegen ein Bundesgesetz, das die Verbringung von Diebesgut über 5000 Dollar Wert in einen anderen Bundesstaat mit Strafe belegt, unabhängig vom Diebstahl selbst. Diese Strafe nach dem Bundesgesetz hatte denn auch seine Karte in die FBI-Kartei gebracht.
    »Danke, Walter«, sagte ich. »Das war wirklich schnelle Arbeit. Ich denke, das wird uns einen gewaltigen Schritt weiterhelfen.« Ich legte den Hörer auf und wandte mich an Phil: »Mein Alter, möchtest du nicht diesen Mister da zu einem Becher Kaffee in der Kantine einladen?« Ich zeigte auf den noch nicht identifizierten Häftling. Phil verstand sofort.
    »Großartige Idee«, sagte er. »Es soll doch nicht heißen, daß wir unsere Gäste nicht zuvorkommend behandeln. Ich bringe dir Kaffee mit, wenn ich zurückkomme.«
    »Laß dir Zeit«, bat ich. »Ich rufe in der Kantine an, wenn mein Durst unerträglich wird.«
    »Ich will hierbleiben!« grunzte der Bursche.
    »Versuch’s mal«, sagte Phil trocken und stellte sich abwartend neben seinen Stuhl. Fluchend ergab sich der Mann in sein Schicksal, während Sammy Bricks ihnen ängstlich nachblickte. Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, da ging ich um den Schreibtisch herum und setzte mich auf die vordere Kante.
    »So, Mr. Bricks«, sagte ich, »jetzt wollen wir uns mal in aller Freundschaft unterhalten. Mein Vorschlag wäre, daß Sie ein Geständnis ablegen. Wie Sie sehen, kennen wir bereits Ihren Namen. Und wir wissen noch eine Menge Dinge mehr. Außerdem hat ein bereitwillig abgelegtes Geständnis vor Gericht noch immer einen guten Eindruck gemacht.« Er schluckte, hüstelte und beugte sich weit vor. »Hören Sie, Chef«, krächzte er, »ich war von Anfang an dagegen! Aber Max wollte ja um jeden Preis die Aufregung wegen der Pärchenmorde ausnutzen. «
    »Max?« fragte ich.
    Er nickte. »Max Willerton, mein Kumpel. Hat ja doch keinen Zweck, daß wir lange
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