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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare
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Pianist werden, und ich gäbe sonst was dafür, wenn mich je ein Mann wie Rocky einladen würde. Sie sehen sich einfach ein paar Minuten lang seine Show an, und schon flattert Ihnen die Einladung auf den Tisch.«
    »Das ist ungerecht, ich weiß«, entgegnete Julia. »Aber was soll ich machen? Ich kann nichts dafür, daß mein Vater nun einmal mein Vater ist. Und außerdem — Sie sollten sich dadurch nicht verbittern lassen. Sie werden bestimmt einmal ebenso berühmt sein wie Rocky. Ich glaube fest daran, Jimmy!«
    »Danke, Julia«, sagte der jungö Mann und küßte Julias Hand. »Sie sind mein rettender Engel.«
    Das Mädchen lachte mit einer hellen Sopranstimme. Sie waren beide zu sehr mit sich beschäftigt, als daß sie darauf geachtet hätten, wohin der Cadillac fuhr. Erst als der Wagen anhielt und sie ausstiegen, runzelte Julia ein wenig die Stirn. Offenbar befanden sie sich auf einem düsteren Hinterhof, und es gab nicht eine Spur von Beleuchtung. Für das Quartier des zur Zeit berühmtesten Jazzmusikers machte diese Umgebung einen sehr tristen Eindruck. Andrerseits — Künstler haben manchmal ihre Marotten, dachte Julia.
    »Hier bitte«, ertönte die Stimme ihres Fahrers.
    Sie tasteten sich durch die Finsternis ein paar Stufen hinan und gelangten in einen öden Flur, der nur von einer nackten schwachen Glühbirne erhellt wurde. Schon nach ein paar Schritten ging es durch eine links gelegene Tür eine Treppe hinab. Kühle, modrige Luft umgab sie. Eine Kellerwohnung, dachte Julia. Nun ja, vielleicht hört man da den Lärm nicht so, den Musiker nun einmal machen müssen, wenn sie üben.
    Die Treppe mündete wieder auf einen Flur, der auch nur von einer schwachen Glühbirne erhellt wurde. Ein bißchen hübscher, schoß es Julia durch den Kopf, hätte man das schon herrichten können.
    »Hier«, sagte der Fahrer und zog eine quietschende Metalltür auf. »Hier!«
    Julia machte einen Schritt vorwärts und erstarrte. Vor ihr lag ein kahles, düsteres Gewölbe mit feuchten Betonmauern und ohne irgendeine Öffnung außer der der Tür. Sie wollte sich umdrehen, als sie plötzlich einen heftigen Stoß in den Rücken bekam. Sie taumelte vorwärts, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Krachend hörte sie im selben Augenblick die Tür zuschlagen. Sie richtete sich mit einem Stöhnen wieder auf. Ihr Begleiter hämmerte schon mit den Fäusten gegen die verschlossene Metalltür. Oben an der Decke hing in einem Schutzgitter eine staubverkrustete Lampe. Sie bildete buchstäblich den einzigen Einrichtungsgegenstand.
    »Hören Sie auf, Jimmy«, rief Julia und rieb sich ihre beschmutzten Finger ab. Der Fußboden war so staubbedeckt wie die Lampe.
    Der junge Mann drehte sich um und sah Julia verständnislos an. »Was soll das bedeuten?« fragte er ratlos.
    Julia zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls nichts Gutes, Jimmy«, sagte sie. »Verlieren Sie nicht die Nerven. Wahrscheinlich werden wir unseren Verstand brauchen, um einigermaßen heil aus dieser Patsche herauszukommen.«
    »Haben Sie keine Angst?«
    »Ein bißchen schon«, gab Julia zu. »Aber warten wir erst einmal ab, was man von uns will. Und hören Sie, Jimmy, machen Sie keinen Unsinn! Ich meine, Sie müssen nicht etwa den heldenhaften Beschützer für mich spielen. Fangen Sie ja nicht an, sich mit den Burschen herumzuprügeln, sobald sie sich sehen lassen. Das würde uns bestimmt nicht helfen. Wenn es nur um Geld gehen sollte, liefern Sie widerstandslos ab, was Sie bei sich tragen. Ich werde es genauso machen.«
    Der junge Mann zupfte nervös an seinen langen, sorgfältig manikürten Fingern. »Eins verstehe ich nicht«, murmelte er. »Der Kellner sprach Sie mit Ihrem Namen an, Julia. Die Kerle müssen also wissen, wer Ihr Vater ist.«
    »Und trotzdem haben sie uns hier hereingeschleppt«, fuhr Julia nachdenklich fort. »Das ist eine niederschmetternde Erkenntnis, Jimmy. Denn es kann nur bedeuten, daß sie nicht den leisesten Respekt vor der Stellung meines Vaters haben.«
    »Vielleicht ist dies ein Kidnapping? Vielleicht will man von Ihrem Vater eine größere Summe Lösegeld erpressen?«
    »Möglich«, räumte Julia ein. »Sehr gut möglich. Daddy ist schließlich kein armer Mann. Und für mich wird er vermutlich jeden geforderten Betrag zahlen. Aber glauben Sie, Jimmy, daß man ein Kidnapping so primitivorganisieren würde? Unsere Spur läßt sich bis in das Lokal verfolgen. Und der Kellner muß damit rechnen, daß sich andere Leute daran erinnern, wie er mit uns
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