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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare
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ernst zu nehmenden Anhaltspunkt, daß sie tatsächlich die Liebespaarmörder sind. Seit die Geschichte von den Zeitungen so breitgetreten wird, gibt es immer wieder Anschlußtäter, und die beiden könnten zwei davon sein. Seht zu, was ihr aus ihnen herausholen könnt. Phil und ich haben uns die beiden letzten Nächte dieses Wochenendes um die Ohren geschlagen, aber ab und zu müssen auch wir einmal eine Mütze voll Schlaf kriegen.«
    Jimmy nickte. Ich holte Phil aus der Kantine ab. Er hatte ebenfalls Mühe, die Augen offenzuhalten. Es war nach vier, als ich endlich erschöpft in mein Bett fiel. Aber das Schicksal hatte schon einen grausamen Wecker bereit.
    Es war ein kühler, regnerischer Morgen. Dem Kalender nach hätte New York unter der üblichen Hitzeglocke des Sommers stöhnen müssen. Aber wann kann man sich schon auf den Kalender verlassen! Schon kurz vor halb sieben rollte mein roter Jaguar durch den leisen Nieselregen. Die Scheibenwischer fegten im monotonen Rhythmus die Sicht frei. Ich gab Blinkzeichen, tupfte leicht auf die Bremse und ließ den Wagen mit durchgetretener Kupplung an der Bordsteinkante ausrollen.
    Auf den Gehsteigen hasteten einige Pendler, die drüben in Jersey City oder irgendwo auf Long Island arbeiteten und daher eine lange Anfahrtszeit hatten, mit aufgespannten Regenschirmen oder unter glänzenden, durchsichtigen Regenhäuten zu den U-Bahn-Eingängen. Von meinem Freund und Berufskollegen Phil Decker war weit und breit nichts zu sehen.
    Der Einsatzleiter hatte mich vor ungefähr zwanzig Minuten angerufen. Seine Nachricht scheuchte mich aus dem Bett und ließ mir nicht einmal Zeit zu einem Frühstück. Jetzt kämpfte ich mit mir, ob ich mir auf nüchternen Magen eine Zigarette anstecken sollte. Ich ließ es.
    Phil kam, kletterte zu mir in den Wagen und knurrte: »Hallo!«
    »Hallo, Phil«, erwiderte ich einsilbig.
    Er klatschte sich das Regenwasser vom Hut und zog die Tür hinter sich zu. Ich legte den ersten Gang ein, gab nach links ein Blinkzeichen und fädelte mich in den noch dünnen Verkehrsstrom ein. Es ging in nördliche Richtung.
    »In Harlem?« fragte Phil nach einer Weile, als die Gegend rechts und links schon trostloser wurde.
    »Ja.«
    »Wie kommt sie dahin?«
    »Wir werden sie nicht mehr fragen können.«
    »Ist sie in der Bürgerrechtsbewegung hervorgetreten? Ich meine, kann es politische Hintergründe haben?«
    »Das sollen wir herausfinden.«
    »Du bist aber sehr gesprächig«, murrte Phil.
    »Was soll ich erzählen? Ich weiß doch nichts außer dem, was jeder von ihr weiß.«
    Ich bog in die westlich des Mount Morris Park entlangführende Straße ein. Kurz vor der Nordecke stand eine Ansammlung von Fahrzeugen. Auf einem rotierte noch das Rotlicht. Auch die anderen Wagen gehörten zur City Police. Ein paar Cops standen in ihren unförmigen Regenumhängen herum und wirkten von weitem wie Kinder, die man in viel zu große Mäntel gesteckt hat. Aus der Nähe freilich zeigten sie sich als die großen, stämmigen Burschen, die sie waren. Einige von ihnen hatten eine dunkle Hautfarbe.
    »Mr. Cotton, eh?« sprach mich einer der dunkelhäutiger} Cops an, ein Kerl, der auf mich herabblicken konnte, so groß war er.
    »Ja. Kennen wir uns?«
    Er grinste kopfschüttelnd, wobei er ein Raubtiergebiß entblößte. Dabei zeigte er auf den Jaguar. »Ein Mord da drin, ein roter Jaguar hier — da können Sie bloß dieser Cotton vom FBI sein. Das weiß doch jeder Cop in New York, was Sie für einen Luxusschlitten fahren.«
    »Da bin ich aber beruhigt«, sagte ich. »Wie heißen Sie eigentlich, Kollege?«
    »Josuah Abraham Lincoln Corber. Mein Vater hatte was für Präsident Lincoln übrig, wie Sie sehen. Alle Welt zwischen der neunzigsten und der hundertdreißigsten Straße ruft mich der Kürze halber Joss. Wenn Sie mich mal brauchen können, fragen Sie nach Joss im Revier.«
    »Gemacht, Joss.«
    »Mich geht’s ja nichts an, aber kann man sich als G-man so ein Auto leisten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Und nun fragen Sie mich bloß nicht, wie ich es mache. Ich weiß es nämlich auch nicht. Was ist denn da drinnen los? Wissen Sie mehr, als daß man die Tochter von Senator Jackson ermordet auf gefunden hat?«
    »Nur noch eine Kleinigkeit: Ihr Freund liegt genauso mausetot daneben.«
    »Raubmord oder so was?«
    »Da fragen Sie mich zuviel. Wenden Sie sich an Cleary.«
    »Cleary« war in Polizeikreisen der Spitzname für Detektiv-Lieutenant Harry Easton, der die II.
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