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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare
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Ich gab einem Cop auf dem Hofe einen Wink und ließ den Mann mit Handschellen versehen. Wer mit einem 38er herumläuft, kann nicht gerade erwarten, für harmlos zu gelten.
    Im Erdgeschoß gab es sechs oder sieben Zimmer, einschließlich eines Badezimmers und einer unaufgeräumten Küche. Innerhalb von fünf Minuten hatten wir acht verstörte Männer zusammengetrieben, die sich in jeder Steckbriefsammlung gut gemacht hätten. Während sie abgeführt wurden, stürmten Hywood, Wilberforth, Easton und die anderen eine breit angelegte Treppe zum Obergeschoß hinauf. Phil sah mich grinsend an.
    »Wie wär’s, wenn wir uns den Keller vornähmen?« fragte er.
    »Nachdem der ganze Verein unbedingt Höhenluft schnuppern will, bleibt uns gar nichts andres übrig«, sagte ich.
    »Also komm. Steigen wir hinab in die Unterwelt der Unterwelt.«
    Wir fanden die Kellertür in der Küche. Eine ausgetretene Steintreppe führte abwärts. Von der Decke herab baumelten schmutzverkrustete Glühbirnen, die eingeschaltet waren. Jeder von uns hatte seinen braven Smith and Wesson in der Hand.
    Unten öffnete sich ein Gang mit einer halbrunden Decke, von dem weiter hinten Abzweigungen nach beiden Seiten abführten. Ich verglich die Länge der Gänge in Gedanken mit der Größe des Gebäudes, das wir betreten hatten. Der Keller mußte fast nach allen Seiten über die Grundmauern des Hauses hinausgehen. Ein schöner Fuchsbau.
    Vorsichtig tappten wir den Gang hinab auf die erste Abzweigung zu. Plötzlich ertönte ein seltsamer Laut irgendwo vor uns. Ich blieb stehen.
    »Hörte sich wie ein Stöhnen an«, flüsterte Phil.
    »Ja«, sagte ich, »von rechts.«
    »Nein«, widersprach Phil leise. »Es kam von links.«
    Ich war ziemlich sicher, aber meinem Freund schien es nicht anders zu gehen. Wir schlichen weiter, bis wir die erste Gabelung der Gänge erreicht hatten. Es herrschte eine feuchte, modrige Kühle. Die verkrusteten Glühbirnen spendeten nur trübes Licht. Wir blieben stehen und lauschten wieder. Aber es blieb still. Ich sah nach rechts und nach links in die Seitengänge hinein. Dort gab es einige graue Metalltüren, die aber alle geschlossen waren.
    »Das hat keinen Zweck, Phil«, raunte ich. »Wir müssen Verstärkung holen. Hier gibt’s zu viele Löcher.«
    Ich brach ab, denn wieder war dieser langgezogene dumpfe Laut zu hören. Jetzt zweifelte ich nicht mehr daran, daß es ein Stöhnen war, und zwar wahrscheinlich das Stöhnen eines Mannes. Und jetzt schien mir auch, als hätte Phil recht gehabt: Es schien von links zu kommen.
    Wir tasteten vorwärts. An der ersten Tür lauschte ich. Sie hatte eine gewöhnliche Klinke, obgleich sie aus einer Stahl- oder Eisenplatte bestand, die mit einem grauen Rostschutz bestrichen war. Noch als ich lauschte, hörten wir das Stöhnen erneut. Es kam von weiter hinten. Wir setzten unseren Weg fort bis zur nächsten Tür. Ich warf Phil einen prüfenden Blick zu. Er hatte den Finger am Abzug seines Revolvers und nickte mir zu. Ich drückte die Klinke nieder und riß die Tür auf.
    Vor uns öffnete sich ein verhältnismäßig großes Gewölbe, in dem es nicht einen einzigen Einrichtungsgegenstand gab. Auch kein Fenster. Kahle, feuchte Betonwände beherrschten das Bild. Links von der Tür, ungefähr in einem Abstand von acht Yard, stand ein Kerl, der mit seiner ganzen Gestalt mehr an einen Orang-Utan als an einen Menschen erinnerte. Er mußte an die zwei Meter groß sein und hatte dabei eine Breite wie ein ausgewachsener Grizzlv. Im ersten Augenblick konnten wir nicht sehen, was er tat, denn er wandte uns den Rücken zu. Dann fuhr sein rechter Arm zurück. Es war offensichtlich, daß er zu einem Schlag ausholen wollte.
    »Stop, Freundchen!« sagte Phil. Seine Stimme war leise, aber scharf.
    Der Riese erstarrte mitten in der Bewegung. Ein paar Sekunden wirkte er wie versteinert. Dann sank der rechte Arm langsam herab, und der Mann drehte sich um. In seinem viereckigen Gesicht mahlten .die wuchtigen Kiefer. Hinter ihm sah ich eine Gestalt in einer dunkelblauen Uniform an der Wand zu Boden sinken.
    Joss! schoß es mir durch den Kopf. Der Neger-Cop aus Harlem. Er mußte die richtige Fährte gefunden haben, aber er war diesen Halunken in die Hände gefallen, bevor er mich hatte verständigen können.
    Phil und ich brauchten kein Wort zu wechseln. Wir wußten, wie wir vorzugehen hatten. Während Phil langsam nach rechts hinübertrat, machte ich ein paar Schritte nach links. Selbst wenn der Gorilla vor uns noch
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