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Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
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ausstieß, sagte er bedächtig:
    »Wir sind vor ungefähr einer halben Stunde unter dem Hotel durchgefahren. Es war nichts Auffälliges zu sehen. Gar nichts. Und ich glaube auch nicht, daß es jemals etwas dort geben wird, G-man. Nur weil das Hotel drüben im Westen zur selben Gesellschaft gehört und dort einmal etwas Rummel war, muß es hier nicht auch noch losgehen.«
    »Muß nicht«, räumte Steve ein. »Aber es wird. Warten wir es ab.«
    »Sie warten ja schon eine Woche vergebens.«
    »Für den, der wartet, kann eine Woche endlos lang werden. Für Leute, die in der Zeit Verbrechen vorbereiten wollen, kann eine Woche zu kurz sein.« Sergeant Danneway blickte über die Spitze seiner Zigarette hinweg zu Steve. »Sie sind also überzeugt, daß es eines Tages losgehen wird?« fragte er nachdenklich.
    »Ja.«
    Danneway wiegte den Kopf hin und her.
    »Ich bin nicht scharf darauf, es mit richtigen Großstadtgangstern zu tun zu kriegen«, erklärte er. »Aber ich werde auch nicht den Schwanz einziehen, wenn es soweit kommen sollte. David und ich sind ein gutes Team, G-man. Und wenn Sie uns je brauchen sollten, Sie wissen ja: Anruf genügt!«
    Steve lächelte dankbar. Er zündete den Spirituskocher an und setzte den gefüllten Wasserkessel darauf.
    »Wie wäre es mit frischem Kaffee?« erkundigte er sich.
    »Immer richtig«, sagte Danneway und streckte seine kräftigen Beine aus. »Vor uns liegt noch eine lange Nacht. Bei uns geht es nicht nach dem Acht-Stunden-Turnus wie bei diesen Stadtpolizisten in New York oder Chicago. Bei uns dauert eine Schicht zwölf Stunden, und bis morgen früh sechs Uhr ist noch eine verdammt lange Zeit.«
    »Ich hole die Tasche mit den Broten herein«, sagte der junge Jackson und ging hinaus.
    Steve bereitete Kaffee zu und stellte eine Büchse Sahne und ein Päckchen mit Würfelzucker auf den groben Holztisch. Er entschuldigte sich, weil er kein besseres Geschirr besaß. Gleich darauf blickte er wieder auf die Uhr. Seiner Miene war zu entnehmen, daß er sich Sorgen machte.
    »Was ist los, G-man?« fragte Sergeant Danneway. »Warum schielen Sie immer wieder nach der Uhr? Erwarten Sie so spät noch Besuch?«
    »Nein«, erwiderte Steve. »Nur einen bestimmten Anruf. Und daß er nicht kommt, gefällt mir gar nicht. Da muß etwas passiert sein…«
    ***
    Anton Sikorski hatte die Nachtschicht an der Tankstelle der Nordseite. Fünf Minuten vor zehn verließ er sein Zimmer im Personalflügel des Hotels, der in der Nordwestecke des ersten Stockwerks lag. In seinen ausgetretenen Tennisschuhen, die er wegen seiner Hühneraugen trug, schlurfte er den engen Flur entlang zum Personallift. Er trug den gelb-grünen Overall, den alle Tankwarte in den Tankstellen der fünf Anderson-Highway-Hotels zu tragen hatten, und er trug ihn auf eine Weise, die an eine Vogelscheuche erinnerte. Es lag an seiner spindeldürren hochaufgeschossenen Gestalt. An ihm hätte selbst ein maßgeschneiderter Anzug nicht den Eindruck einer Vogelscheuche auslöschen können.
    Sikorski trat in den Fahrstuhl, drückte den Knopf für das unterste Kellergeschoß und lehnte sich gegen die Rückwand des Lifts. Vor ihm lag die unangenehmste Dienstzeit, die er sich denken konnte. Bis gegen zwei Uhr früh würde noch einigermaßen Betrieb herrschen, so daß die Zeit nicht zu lang wurde. Aber dann kam die Ebbe bis gegen fünf Uhr früh: eine Zeit, in der nichts los war, in der man besonders die Müdigkeit in den Gliedern spüren würde. Von fünf bis sechs ging es dann wieder. Und von sechs bis acht würde erneut Hochbetrieb herrschen.
    Der Fahrstuhl hielt. Die Türen schoben sich auseinander. Sikorski trat in die Halle, in der tagsüber das Team der nördlichen Reparaturwerkstatt arbeitete. Flaschenzüge hingen von den Stahlträgern an der Decke herab. Vier auf Hochglanz polierte Wagen waren rechts in einer Reihe abgestellt. Links stand das Wrack eines Unfallwagens. Das Blech der Karosserie war verbeult, als ob es sich um Papier gehandelt hätte. Sikorski betrachtete kopfschüttelnd das zerknautschte Fahrzeug. Er war erst vor ein paar Jahren aus Osteuropa in die Staaten eingewandert, er besaß keinen Führerschein, und er hatte nicht einmal das Verlangen, einen zu erwerben. Für ihn waren Autos eine Luxussache, und er führte jeden Unfall darauf zurück, daß die Leute seiner Meinung nach alle zu schnell fuhren. Immer hastig, immer eilig, immer schnell — das war für ihn das auffälligste Kennzeichen für Amerika geblieben.
    Für ihn galt ein
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