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Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
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haben«, sagte sie und lächelte noch immer, während sie schon mit der Linken nach der kleinen Kartei griff, in der die Namen aller Gäste alphabetisch geordnet waren.
    »Irgendwann müssen Sie doch einmal Feierabend haben!« brummte Jimmy Hossfield, der sich von links herangeschoben hatte und mit der Hartnäckigkeit eines Betrunkenen seine Absichten verfolgte.
    »Bitte, Mr. Hossfield, ich bin im Dienst, und ich habe jetzt keine Zeit für Sie!« Es fuhr ihr schärfer heraus, als sie eigentlich gewollt hatte.
    »Können Sie sich jetzt einmal um uns kümmern?« kreischte der Alte vor ihr. »Was ist das überhaupt für eine Art? Sie bändeln mit irgendwelchen Männern an, während wir herumstehen und warten müssen!«
    Karin blieb vor Schreck, Zorn und ohnmächtiger Wut der Mund offenstehen. Anbändeln — mit Hossfield! Ausgerechnet — dieser angegraute, nichtsnutzige Playboy mit seinem Likörparfum…
    »Nun komm schon, Puppe«, lallte Hossfield mit schwerer Zunge und streckte den Arm aus.
    Karin wich einen Schritt zurück. Die Alte kreischte nach ihrem Zimmerschlüssel, als hinge ihr Leben von der Geschwindigkeit ab, mit der sie ihn bekäme. Zu allem Überfluß kam auch noch eine schwarzhaarige Frau mit Lockenwicklern und einem nur notdürftig zugebundenen Morgenmantel wie eine Furie aus dem Fahrstuhl gestürzt und laut schreiend zum Empfang.
    »Wo ist meine Handtasche?« schrie sie. »Meine Handtasche ist weg! Mit meinem Geld, mit all meinen Papieren, mit allem! Das ist doch unerhört! Rufen Sie die Polizei! Los, los, ich verlange die Polizei!«
    Karin blickte verzweifelt hinüber zu McGail. Der hatte einen hochroten Kopf und sprach beschwörend ins Telefon. Der Himmel mochte wissen, mit welchen Beschwerden er sich zu befassen hatte.
    »Ich will jetzt endlich meinen Schlüssel!« tobte der Alte.
    »Jawohl, unseren Schlüssel!« schrie die Schmucktante.
    »Die Polizei! Ich verlange die Polizei!« kreischte die Schwarzhaarige.
    »Kommen Sie mit in die Bar!« grölte Hossfield. »Lassen Sie doch diese Idioten hier stehen! Los, Baby!«
    Karin war den Tränen nahe. Sie versuchte sich zu erinnern, welche Zimmernummer man dem alten Ehepaar angewiesen hatte, als sie gegen sechs gekommen waren, aber sie kam nicht darauf. Wie sollte man bei diesem Tohuwabohu sich auch konzentrieren können! Dabei brauchte der störrische Alte nur seinen Namen zu sagen!
    »Was ist denn hier los?« brüllte ein riesiger Kerl im Durchgang zum Restaurant. »Macht gefälligst nicht so einen Radau! Man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr!«
    Natürlich erreichte er das genaue Gegenteil. Jetzt redeten, kreischten und schrien alle durcheinander. Karin wurde schwindlig. Sie griff nach der Tischkante, hielt sich fest und bemühte sich, tief und langsam zu atmen. Als der kurze Schwächeanfall vorüber war, erschrak sie von neuem.
    Genau ihr gegenüber war der vierte Fahrstuhl herabgekommen. Lautlos hatten sich seine Schiebetüren geöffnet.
    Karins Augen weiteten sich entsetzt. Jenny Risser, die Hausdame für das fünfte bis achte Stockwerk, lag zusammengekrümmt auf dem Boden des Lifts. Eine dunkle glänzende Lache hatte sich rings um ihren Oberkörper gebildet.
    Von dem marineblauen Kostüm, das sie trug, hingen nur noch blutgetränkte Fetzen an ihrem Leib.
    ***
    Steve Dillaggio schüttelte sich eine Strähne seines flachsblonden Haares aus der Stirn, das ihm trotz seines italienischen Namens schon den Ruf eingetragen hatte, er müsse aus Skandinavien stammen. Er griff nach dem weichen Lappen und wischte sich das grünliche Fett von den Fingern, mit dem er das Schloß seines Drillings eingerieben hatte. Er wog die Waffe in der linken Hand, entfernte eine Fluse vom Lauf und rieb noch einen Fleck von dem rotbraunen Kolben, bevor er das Gewehr zurück in den Waffenschrank neben der Tür stellte.
    Er kippte Wasser in die Schüssel, wusch sich die Hände und stieß die Tür der Blockhütte mit dem Fuß auf, um das gebrauchte Wasser hinaus auf den weichen Waldgrasboden zu schütten, der die Hütte auf allen Seiten umgab.
    Als er sich die Hände abgetrocknet hatte, sah er auf die Uhr. Es war zehn vor zehn. Er zündete sich eine Zigarette an und nahm das schwere Nachtglas zur Hand. Durch eines der zur Südseite hin gelegenen Fenster blickte er hinab in das flache Tal. Sechs Meilen entfernt zog sich der breite Highway in West-Ost-Richtung zwischen den schier endlosen Weizenfeldern hin. Jetzt, bei Nacht, war die Straße natürlich nicht zu erkennen, aber
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