Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
Autoren:
Vom Netzwerk:
Brewer ging hinaus zu den Zapfsäulen und wartete. Ein roter Ford Galaxie rollte mit seidenweich schnurrendem Motor heran. Ein blonder, tadellos frisierter Kopf erschien im offenen Fenster, und eine weibliche, erregend angenehme Stimme rief:
    »Volltanken, bitte!«
    »Gern, Madam«, erwiderte Brewer und griff nach dem Zapfschlauch. Nachdem er die Mündung in den Tankstutzen geschoben hatte, fragte er: »Öl, Batterie und Kühlwasser nachsehen?« Die blonde Frau stieg aus. Brewer gönnte sich einen verstohlenen Blick auf die schlanke, wohlproportionierte Gestalt. Die Frau trug einen enganliegenden roten Rock und eine weiße Nylonbluse, unter der man undeutlich weiße Spitzenwäsche erkennen konnte. Es fiel schwer, ihr Alter zu schätzen. Sie gehörte zu jenen gepflegten weiblichen Erscheinungen, die eine zeitlose Jugend für sich gepachtet zu haben scheinen.
    »Das Öl ist gestern erst gewechselt worden«, erwiderte sie, während sie neben dem Wagen auf und ab ging, wie um sich nach einer langen Fahrt ein wenig die Füße zu vertreten. »Aber die Batterie und das Kühlwasser könnten Sie nachsehen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Brewer und machte sich an die Arbeit.
    Unter der Kühlerhaube sah alles ebenso pieksauber aus wie darüber. Es war offensichtlich, daß dieser Wagen regelmäßig und gründlich gepflegt wurde. Brewer legte einen Lappen über den Kühlerverschluß, bevor er ihn vorsichtig abdrehte. Der Wassertank war bis oben gefüllt. Brewer schraubte den Deckel fest und drückte die Kühlerhaube wieder zu. Dabei fiel ihm der Lappen auf die Stoßstange. Er bückte sich.
    Dem Kennzeichen nach kam der Wagen aus Illinois.
    Brewer trat an die Seite und prüfte den Wasserstand in der Batterie. Auch hier war alles in Ordnung. Mit einem schnellen Blick auf die Zapfsäule vergewisserte er sich, daß der Tank noch immer Benzin aufnahm. Brewer machte sich an die Säuberung der Windschutzscheibe. Bei dem warmen Wetter wimmelte es in der Luft von Insekten. Eigentlich war es ein Wunder, daß es überhaupt noch welche gab. Millionen und Abermillionen starben täglich in den Kühlergrills und an den Windschutzscheiben der Autos.
    Brewer schrubbte. Durch die gewölbte Scheibe hindurch sah er eine Tasche auf dem Beifahrersitz liegen. Es war eine schwarze, matt glänzende Tasche, die weder Bügel noch Riemen besaß. In der rechten unteren Ecke hatte sich eine Naht gelöst und ließ etwa einen Zoll Rohleder auseinanderklaffen.
    Die automatische Füllsperre klickte vernehmlich. Brewer trocknete die Windschutzscheibe und ging nach hinten. Mit dem Handmechanismus füllte er den Tankrest auf, hakte den Zapfschlauch in die Säule zurück und las den Rechnungsbetrag ab. Die Blonde griff in das Fach der offenstehenden Fahrertür und brachte ein Handtäschchen zum Vorschein. Sie suchte ein paar Dollarnoten heraus und drückte sie Brewer in die Hand.
    »Es stimmt so«, sagte sie und stieg ein.
    »Wollen Sie eine Quittung haben, Ma’am!« fragte Brewer.
    Sie schüttelte nur den Kopf und fuhr bereits an, noch bevor sich Brewer für das Trinkgeld bedanken konnte. Der Tankwart zuckte mit den Achseln und King in die Glaskabine, um den Rechnungsbetrag in die Registrierkasse zu tippen und sein Trinkgeld zu entnehmen.
    Unterdessen hatte Mr. Morton den Inhalt der Blechkassette vor sich auf dem Schreibtisch auseinandersortiert zu kleinen Stapeln mit Noten gleichen Nennwerts. Jetzt machte er sich daran, die Päckchen durchzuzählen.
    Eigentlich ist das ein bißchen leichtsinnig, dachte Brewer, als er das viele Geld so offen auf dem kleinen Schreibtisch herumliegen sah. Warum nimmt er die Kassette nicht einfach mit in sein Office und zählt dort? Aber Morton war der Boß des Tankstellen- und Reparaturbetriebes, der zu dem großen Hotel über dem Highway gehörte, und folglich war es seine Sache, wo er die Tageseinnahme zählte. Brewer ging wieder hinaus und kippte die schmutzige Brühe aus, die sich in seinem Eimer beim Säubern der von Insekten verklebten Windschutzscheibe angesammelt hatte. Er ließ frisches Wasser ein, wusch das Fensterleder aus und hängte es zum Trocknen auf den Eimerrand. Als er fertig war, blickte er auf die Uhr. Es war bereits einundzwanzig Uhr sechsundvierzig. In vierzehn Minuten würde er von der Nachtschicht abgelöst werden. Brewer reckte seine müden Glieder. Wenn man von morgens zehn bis abends zehn seine Arbeit getan hatte, spürte man den Tag in allen. Muskeln. Jedenfalls an einer Tankstelle wie dieser, wo der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher