Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kopf.
    Eine Sekunde später legten sich seine Hände um die Schalthebel und zogen sie der Reihe nach herab. Zuerst flammten die großen Lampen an der Zufahrt zur Tankstelle auf, Sekundenbruchteile später flackerte das Gas in den Neonröhren über der Einmündung der Abfahrt. Dann kehrte Tageshelle ah der Tankstelle selbst ein. Sikorski wischte sich über die Stirn.
    Ein leises Röcheln drang an sein Ohr. Er drehte sich um. Mit behutsamen Fingern tastete er Gal Mortons Kopf ab. Über dem linken Ohr gab es eine kleine Beule. Sikorski wandte sich Brewer zu und kniete neben seinem Kollegen vom Tagdienst nieder. Mitten auf dem Hinterkopf hatte dieser eine stark angeschwollene aufgeplatzte Stelle. Das Haar ringsum war blutverkrustet, und ein Blutgerinnsel zeichnete eine schwarzrote glänzende Spur das Genick hinab. Sikorski legte seine gekrümmte Hand an den Hals des Kollegen. Schwach spürte er den Pulsschlag. Bei Gal Morton konnte es, der kleinen Beule nach, noch weniger schlimm aussehen als bei Brewer.
    Sikorski richtete sich auf und griff zum Haustelefon. Er wählte die Drei, die Rufnummer des Hotel-Empfangs. Die Leitung war besetzt. Sikorski fluchte. Er hatte das Ticken in dem geheimnisvollen Karton nicht eine Sekunde vergessen. Vielleicht kam es überhaupt auf Sekunden an. Aber gerade jetzt war natürlich der Empfang anderweitig beschäftigt. Sikorski beugte sich über den Schreibtisch und suchte das Verzeichnis der anderen internen Rufnummern. Es war nicht zu finden. Sikorski ballte die Fäuste. Einen Augenblick drohte ihn eine ohnmächtige Wut zu übermannen. Er ließ den Kopf hängen und atmete tief.
    Er mußte das Hotel verständigen. Er mußte einen Arzt für Brewer und Morton anfordern. Er mußte von der Höllenmaschine in dem Unfallwagen Meldung machen. Die Polizei mußte verständigt werden. Die Feuerwehr mußte kommen. Aber was, zum Teufel, nutzte ihm ein Telefon, wenn die einzige Rufnummer, die er auswendig kannte, besetzt war.
    Sikorski versuchte es noch einmal. Aus dem Hörer drang in schneller Folge das Besetztzeichen. Er ließ den Hörer sinken.
    Natürlich konnte er mit dem Fahrstuhl hinauffahren. Aber bis er oben angekommen war und den Empfang erreicht hatte, konnte es längst gekracht haben. Deshalb gab es im Augenblick nichts Wichtigeres als die Entfernung der Höllenmaschine aus dem Unfallfahrzeug.
    Als Anton Sikorski seine Entscheidung getroffen hatte, überkam ihn eine eigenartige Ruhe. Er lief schnell und doch auf eine seltsame Art beherrscht und sicher hinüber zu der Tür der Reparaturwerkstatt. Vorsichtig kniete er auf den Fahrersitz des verbeulten Wagens und versuchte, von innen die hintere Tür zu öffnen. Es ging nicht. Das ganze Auto mußte sich verzogen haben. Sikorski spürte, wie jeder Herzschlag durch seinen Körper pulste und das Blut in seinen Ohren rauschen ließ. Er war nach Amerika gekommen, weil er Frieden gesucht hatte. Er hatte genug von Schießen und Sprengstoffanschlägen. Und nun mußte er schon wieder nach einem verdammten, tickenden Etwas greifen, in dem die Gewalten der Hölle gebändigt waren bis zu dem unbekannten Zeitpunkt, da ein Mechanismus dem Feuer die Tore aufstieß.
    Er preßte seine Brust gegen die Rückenlehne des Fahrersitzes und griff in die Dunkelheit vor der hinteren Sitzbank. Behutsam strichen seine Finger die Umrisse des Kartons ab. Er hielt die Luft an und faßte zu. Auf den Innenflächen seiner Hände hatte sich kalter Schweiß gebildet. Als er das Paket auf halber Höhe hatte, spürte er, wie es zwischen seinen Händen wegrutschte. Ihm war, als bliebe sein Herz stehen. Er warf sich vor, preßte die Hände fester gegen die Seiten des Kartons und brachte ihn mit den Fingerspitzen gerade noch auf den Rücksitz.
    Ein paar wilde Herzschläge lang atmete er bei geschlossenen Augen. Dann raffte er sich auf, wischte sich die feuchten Hände an dem rauhen Overall ab und packte erneut zu. Behutsam zog er den Karton an seine Brust. Rückwärts schob er sich aus dem Wagen hinaus.
    Er konnte das Gewicht des Kastens nicht schätzen. Es mochten fünf, es konnten auch zehn Kilo sein.
    Sikorski durchquerte die Halle und achtete auf jeden-Schritt.
    Als er hinaus ins Freie trat, taumelte drüben an der Tankstelle Hank Brewer auf schwankenden Beinen aus der illaskabine heraus. Sikorski hatte keine /eit für ihn. Über seinem Kopf zog sich der Betonboden des Hotels hin, das quer über den mehr als achtzig Yard breiten Highway gebaut war. Links von ihm lag die Tankstelle.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher