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Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3

Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3
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abgenommen. Eine gläserne Frauenstimme sagte: »Anwaltsbüro Lester Bowl.«
    »Ich möchte den Chef sprechen.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Paul Aston.«
    »Augenblick, Mr. Aston. Ich werde sehen, ob Mr. Bowl hier ist.«
    Er war da. Nach nur kurzer Pause meldete sich ein schnarrender Baß: »Ja, hier Bowl.«
    »Hier spricht Paul Aston.«
    »Ja, Mr. Aston?« Nichts, was irgendeine Unsicherheit verriet.
    Ich lachte leise. »Sie wissen genau, daß ich nicht Paul Aston bin, daß ich es nicht sein kann. Ich habe den Namen nur genannt, um telefonisch bis zu Ihnen vorzudringen. Denn es wäre sehr nützlich für Sie, wenn wir uns mal zusammensetzten.«
    Er ging mir nicht sofort auf den Leim. Trotzdem - als er sprach, merkte ich, daß er geködert war. Eine leise, metallische Spannung schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich wüßte nicht, Mister…«
    »Ich stelle mich Ihnen noch vor -wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
    »Na schön… Ich wüßte aber trotzdem nicht, warum ich mich mit Ihnen über einen gewissen Paul - wie hieß er doch gleich? - unterhalten sollte.«
    »Sie können es natürlich auch sein lassen. Aber dann platzt der Trick. Überlegen Sie es sich genau! In einer Stunde rufe ich wieder an.«
    Ich legte auf, wartete eine Minute, fischte inzwischen Howard Ragans Privatnummer aus dem Telefonbuch, wählte und hörte mir eine Weile das Besetztzeichen an.
    Hast richtig getippt, Jerry, sagte ich mir. Jetzt beraten die beiden Ganoven, wie es weitergehen soll. Eine unangenehme Panne.
    Eine Stunde kann endlos sein. Dabei lief mein Gehirn auf Hochtouren. Ich brauchte einen Rendezvousplatz, der einen Anschlag auf mich unmöglich machte.
    Denn die beiden würden beschließen, mich umzubringen.
    Als die Stunde abgelaufen war, nahm ich noch einmal den Hörer ans Ohr und wählte die Nummer des Anwalts. Die Vorzimmerdame stellte sofort durch.
    Bowl hatte sich inzwischen auf ein mächtig hohes Roß gesetzt.
    »Sie haben vorhin schnell eingehängt!« Er gähnte mir durch die Leitung ins Ohr. »Ich habe außerdem keine Lust, meine Zeit mit Ihnen zu vergeuden. Also: Wenn Sie was wollen, rücken Sie endlich mit der Sprache heraus. Ich kenne keinen Paul Aston.«
    »Okay«, sagte ich. »Die Polypen werden sich freuen, wenn ich dort meinen Vers aufsage.«
    »Was wollen Sie bei der Polizei?«
    »Ich könnte dort beispielsweise erzählen, daß eine gewisse Mabel Ragan ihr Baby umgebracht hat und sich und die größere Tochter ebenfalls ins Jenseits befördern wollte. Den Grund kennt man, wenn man ein bißchen in Howard Ragans Vergangenheit stochert. Es wäre peinlich, wenn die Polizei das erführe. Mabel Ragan darf es nicht sagen. Also muß man ein anderes Motiv zimmern. Bestimmte Leute sind dabei nicht kleinlich in der Wahl ihrer Mittel. Die Paul-Aston-Story wird erfunden. Einem harmlosen Penner wird ein Mord in die Schuhe geschoben.«
    Für ein paar Sekunden war es totenstill. Bowl schien sogar seinen Atem abgestellt zu haben. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme unverändert.
    »Warum erzählen Sie mir diesen Schmarren?«
    »Weil es Sie eine Menge angeht.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Cain.«
    »Warum graben Sie in den Geschichten anderer Leute?«
    »Das ist mein Job. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Ah so… Ein Schnüffler.« Es war fast zu hören, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Offenbar hielt er alle Vertreter dieser Innung für minderwertig und bestechlich. »Daß Sie sich an mich wenden, kann ich nur so deuten, Cain, daß Sie eine kleine Erpressung versuchen. Oder sagen wir lieber: Sie wollen mir eine Story verkaufen. Hm?«
    Ich schwieg.
    »Na, miteinander reden können wir ja mal. Obwohl ich von Ihrem Paul-Aston-Gefasel kein Wort verstanden habe. Aber mit Leuten wie Ihnen unterhalte ich mich immer gern. Vielleicht habe ich einen Job für Sie. Treffen wir uns um acht Uhr heute abend in… Na, sagen wir, in Millys Bar in der 190. Straße. Ich bringe ein paar Dollar als Vorschuß mit. Okay?«
    Ich grinste. Dieses Banknotengewedel hieß im Klartext: Geh nicht zur Polizei! Ich erkaufe dein Schweigen. Aber so konnte er es natürlich nicht formulieren, denn schließlich wußte er nicht genau, wen er vor sich hatte. Außerdem mußte er damit rechnen, daß ich ihn bluffen und in die Pfanne hauen wollte.
    »Okay«, sagte ich. »Acht Uhr. Millys Bar. 190. Straße. Wie erkenne ich Sie?«
    »Sagen Sie zu Jane - das ist die Barfrau -, daß Sie Cain sind.«
    Ich wollte noch etwas sagen, aber er hatte schon aufgelegt.
    Ich
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