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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker
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waren schon ein ganzes Stück vom Ort der Tat entfernt, als der kleine Verbrecher endlich die Sprache wiederfand. »Du, es waren aber drei Fünfziger und ein Zwanziger. Außerdem war es für mindestens 20 Dollar Kleingeld!«
    »Quatsch«, sagte Kitchener gemütlich. »Es waren 120 Dollar und kein Cent mehr!«
    »Aber ich hab’s doch gesehen«, ereiferte sich Brungs.
    »Ich habe gesehen, daß du kleiner Mistkerl einer ahnungslosen Frau die Geldtasche gestohlen hast«, zischte Kitchener den Dieb flüsternd, aber dennoch deutlich genug an. »Dabei hast du 100 Dollar erbeutet. Klar?«
    Brungs sah ein, daß er sich völlig in der Hand des anderen befand. Je mehr er zeterte, um so kleiner wurde der Betrag.
    »Okay«, murrte er deshalb.
    »Siehst du!« freute sich Kitchener. »Ich habe alles mitangesehen, also machen wir fifty-fifty. Auch klar?«
    Dieser Vorschlag entsprach durchaus der Übung in den einschlägigen Kreisen der Unterwelt. Eilig versicherte Brungs deshalb erneut: »Okay!«
    Kitchener grinste zufrieden. »Wenn ich dir nicht geholfen hätte, dann würden dich jetzt die Cops greifen und du wärst alles los. Oder?«
    Er deutete mit dem Daumen in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Im Hintergrund heulte eine Polizeisirene.
    »Ja«, gab Wyatt Brungs kleinlaut zu.
    »Also«, faßte Kitchener zusammen, »deshalb steht mir noch einmal die Hälfte von deinem Anteil zu. Für dich bleiben also 25 schöne Dollar. Klar?«
    Wyatt Brungs schnaubte wütend.
    Kitchener akzeptierte das als Antwort und sagte: »Diese 25 Dollar bekommst du sofort, wenn…« Er machte eine Pause.
    Brungs zog seine zerschlagene Nase kraus und blickte seinen Widersacher mißtrauisch an. »Wann bekomme ich meinen Anteil?«
    Kitchener lächelte wie ein gemütvolles Krokodil. »Sobald du mir gesagt hast, wo ich den Kerl finde, der den roten Jaguar von diesem G-man geklaut hat!«
    Wyatt Brungs heulte empört auf. »Verdammt, das weiß ich doch nicht!«
    Bear Kitchener faßte in seine Manteltasche und brachte einen 50-Dollar-Schein ans Tageslicht. »Vielleicht bekommst du sogar diesen schönen Schein hier, wenn du diesen Kerl findest. Du hast ihn gesehen. Also — hau ab und suche ihn!«
    ***
    »Das ist auch meine Meinung!« krächzte Roger Ambrose. »Es ist eine Gemeinheit, einem G-man das Auto zu stehlen.«
    Die Gäste in der Kakadu-Bar murmelten beifällig.
    »Hören Sie auf, Ambrose«, sagte ich, »das FBI erstattet mir keine Kosten für Papiertaschentücher für zu Tränen gerührte Gastwirte.«
    »Glauben Sie es mir — das ist ehrlich gemeint!«
    Ich winkte ab. »Wenn hier wirklich das Ehrlichkeitsfieber ausgebrochen ist, dann brauchen Sie mir nur zu erzählen, wer unter Ihren Stammgästen auf Autodiebstähle spezialisiert ist.« Ambrose nahm ein sehr oberflächlich geputztes Glas, hielt es gegen das Licht und begann es inbrünstig zu polieren. Meine Frage war ihm offenbar etwas zu direkt.
    Dafür bewegte sich aus dem Hintergrund des Lokales ein vierschrötiger Mann auf mich zu. Ich kannte ihn. Jack Polliter. Vorbestraft wegen Autodiebstahls in 39 Fällen.
    Am Vormittag dieses Tages mußten ihm gewaltig seine riesigen Ohren geklungen haben, denn in der Unterhaltung bei Mr. High war Polliters Name mehrmals erwähnt worden. Wir waren uns sicher, daß Polliter der Boß einer Gang war, die sich auf Autodiebstähle spezialisiert hatte. Doch wir wußten auch, daß es eine Organisation gab, die ihm die gestohlenen Wagen abkaufte. Diese Organisation interessierte uns. Polliter konnte uns nicht entkommen. Wir mußten uns zu diesem Zeitpunkt damit abfinden, daß die Polliter-Gang weiterarbeitete. Vielleicht fanden wir gerade durch ihn die Organisation.
    »Hey, G-man«, krächzte Polliter, der Mann, den wir seit 14 Tagen beobachteten. Er war Spezialist und arbeitete mit einer großen Gang sehr geschickt.
    »Was ist, Polliter? Wollen Sie mir erzählen, daß Sie wegen Autodiebstahls gesessen haben?«
    Er winkte großmütig ab. »Das weiß ganz New York. Sogar mein Reviercop weiß das, obwohl er kein großes Licht ist. Nach elf Dienstjahren immer noch Corporal.«
    »Vielleicht wird er Sergeant, wenn er Sie überführen kann«, sagte ich aggressiv.
    Polliter grinste mich an. »Dafür müßte er noch klüger sein als Sie, G-man. Bei Jack Polliter ist nichts mehr zu machen. Seitdem ich meine Strafe abgesessen habe, interessieren mich Autos nicht mehr.«
    »Fein«, quittierte ich seine fast überzeugend vorgetragene Lüge. »Was wollen Sie mir
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