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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine
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etwas brauchen.
    Das Haus mit der Nummer 42 hätte einen neuen Anstrich gebraucht, stellte Carson fest, als er seinen Ford-Kombi am Gehsteigrand parkte. Er griff sich die Werkzeugtasche, ging über den mit Platten ausgelegten Weg zur Haustür und klingelte.
    Helen Dieland war eine Blondine von höchstens dreißig Jahren. Himmel, dachte Carson, als sie in der geöffneten Tür erschien, kommt die aus Hollywood? Seine Überraschung war nicht unbegründet. Helen Dieland war aufreizend gut gebaut. Carson stellte sich vor.
    Sie führte ihn in ein geräumiges Wohnzimmer. Auf einem hohen Schrank stand eine Tischlampe: Ein emporgerecktes Mädchen trug den Lampenschirm, während der Sockel wogendes Meer darstellte. Kitschiger ging es kaum. Helen Dieland zeigte auf die Lampe. »Ich habe sie auf den Schrank gestellt, damit ich sie nicht versehentlich wieder einschalten kann.«
    Carson hob die Lampe herunter. Er machte sich an die Arbeit. Die Ursache des Defekts war auf Anhieb sichtbar: Unter dem Sockel war die Isolierung der beiden Stromdrähte durchgescheuert und erzeugte zwangsläufig einen Kurzschluß, sobald sie unter Strom standen. Carson hätte leicht den Schaden mit etwas Isolierband beheben können. Aber er hielt es für besser, eine ordentliche, saubere Arbeit zu machen. Also zog er das Kabel ganz heraus, schnitt die schadhafte Stelle heraus und führte das Kabel wieder ein. Und für die ganze Arbeit verlangte er einen relativ geringen Preis. Helen Dieland bezahlte sofort und bedankte sich für die prompte Bedienung.
    »Empfehlen Sie mich weiter, Ma’am«, sagte Carson und ging.
    Er dachte nicht einen Augenblick daran, daß die schwere Tischlampe jetzt von seinen Fingerspuren übersät war.
    ***
    Die abgeprallten Geschosse hatten in der Wand des kurzen Flures zwei tiefe Kerben eingegraben. Noch immer war die Holztür geschlossen, hinter der sich jene Frau befinden mußte, deren Schrei wir im Hof gehört hatten.
    Da der Korridor kein Fenster besaß, herrschte für uns ein düsteres Zwielicht. Die Metalltür zum Hof war durch ihr eigenes Gewicht bis auf einen winzigen Spalt wieder zugefallen und ließ nur einen schmalen Streifen Sonnenlicht herein.
    Phil lehnte mit dem Rücken an der Wand neben der Tür. Ich konnte kaum seinen Umriß erkennen.
    »Geh wieder hinaus!« rief ich ihm leise zu. »Schneid ihnen den Weg durch die Fenster ab und versuch dabei, die Aufmerksamkeit der Anwohner zu erregen. Schieß zwei- oder dreimal in die Luft. Vielleicht hört es sogar ein Streifenpolizist und rückt mit Verstärkung an.«
    Die Metalltür quietschte leise, als Phil hinausschlich. Für ein paar Sekunden wurde es hell, und ich sah einen abgebrochenen Spatenstiel herumliegen. Ich bückte mich und hob ihn auf.
    »Hallo, ihr da drin!« rief ich laut. »Hier sind G-men, die euren Fuchsbau umstellt haben. Jeder Widerstand ist zwecklos. Ergebt euch!«
    Es kam keine Antwort. Ich zielte sorgfältig und jagte drei Geschosse aus meinem 38er in das Holz der Tür, dicht neben dem Schloß. Dann setzte ich den Stumpf des Spatenstiels an und wuchtete. Holz splitterte, und schließlich schwang die Tür nach innen. Ich blieb in Deckung.
    »’rauskommen!« rief ich laut. »Einzeln und mit erhobenen Händen! Los, sonst räuchern wir euch aus! Steve, mach die Tränengas-Handgranaten fertig!«
    Noch immer blieb es ruhig. Da ich keine Ahnung hatte, wie viele Gegner sich in dem Raum aufhielten, wäre es eine Art Selbstmord gewesen, wenn ich ohne jeden Feuerschutz und allein hineingelaufen wäre. Ich zerbrach mir noch den Kopf, was ich tun könnte, als in dem Zimmer eine weibliche Stimme ertönte. Sie klang ein wenig mühsam.
    »Es ist nur ein einziger Mann hier!« rief sie heiser.
    Das konnte stimmen, es konnte aber auch eine Falle sein.
    »Okay, Junge!« rief ich. »Komm heraus, oder wir stürmen!«
    Etwas polterte. Draußen auf dem Hof krachte ein Schuß. Offenbar versuchte Phil, Lärm zu machen, damit jemand in der Nachbarschaft die Polizei anrief;
    »Nicht schießen!« rief eine Männerstimme. »Ich ergebe mich!«
    »Wirf deine Waffe heraus!« forderte ich.
    Mit dumpfem Krach schlug ein schwerer 45er Colt gegen die der Tür gegenüberliegende Wand, polterte auf den Boden und rutschte mir vor die Füße. Ich stieß ihn nach hinten weg.
    »Okay!« rief ich. »Jetzt komm heraus!«
    Sein Schatten wuchs an der Flurwand in die Höhe, je mehr er sich der Tür .näherte. Ich hatte den 38er in der rechten Hand und war auf jeden Trick gefaßt. Der Mann war
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