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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine
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unverschlossen. Dahinter führten sechs Stufen empor zu einem kurzen Flur, der zwei Türen hatte: eine nach hinten und eine nach rechts.
    Phil zeigte auf die rechte: »Da drin!« sagte er und zog jetzt auch seinen Revolver.
    Ich probierte aus der Deckung der Flurwand heraus die Klinke. Die Tür regte sich nicht. Ich verließ meine Deckung, hob den rechten Fuß und trat mit voller Wucht gegen das Schloß. Das einzige, was ich erreichte, war ein entsprechender Krach. Das Schloß hielt. Ich hob erneut den Fuß.
    Plötzlich fetzten mir Holzsplitter ins Gesicht, etwas Heißes zischte dicht an meinem linken Ohr vorbei, klatschte gegen die Wand hinter mir und zirpte als Querschläger in den kurzen Flur hinein. Etwa in Kopfhöhe hatte die Tür jetzt ein kleines Loch.
    »Geh in Deckung!« brüllte Phil.
    Da krachte der zweite Schuß.
    ***
    Ben Carson schob den Karton mit den gerade eingetroffenen Glühbirnen zur Seite, als ein Kunde an den Ladentisch trat. Es handelte sich um einen stämmigen Mann von etwa vierzig Jahren, der ein markantes Gesicht mit einer kräftig ausgebildeten Kieferpartie besaß. Die braunen Augen wurden von einem Kranz winziger Fältchen ujngeben und wirkten, als ob sie stets halb zusammengekniffen blinzelten. Aber ihr Ausdruck war wachsam und irgendwie respekteinflößend.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?« fragte Carson dienstbeflissen.
    Der Mann sah an Carson vorbei nach oben. Hinter Carson stand der fünfzehnjährige Richard Mattfield, Carsons einzige Hilfe, auf der Trittleiter und sortierte die Glühbirnen in das Ladenregal, sobald Carson sie mit dem Lieferschein verglichen und hinaufgereicht hatte.
    »Räum hinten das Lager auf, Dick«, sagte Carson und spürte, wie ein ungutes Gefühl in ihm aufkam.
    Der Junge befand sich im Stimmbruch und krächzte: »Okay, Mr. Carson. Kann ich ein paar leere Kartons hinüber zu Mrs. Moore tragen? Sie braucht doch immer Kartons für die Pakete, die sie ihren Enkelkindern schickt.«
    »Das ist eine gute Idee, Dick«, lobte Carson. »Bring ihr so viele Kartons, wie sie braucht. Ich bin frdh, wenn wir sie los werden.«
    Der Junge lief quer durch den neu eingerichteten Laden zur Hintertür, die laut hinter ihm ins Schloß fiel. Carson wandte sich wieder dem Besucher zu. Daß es kein gewöhnlicher Kunde seines Ladens sein konnte, war ihm klargeworden.
    »Bitte, Sir?« wiederholte er.
    Der Mann griff in die rechte Rocktasche und klappte ein Etui auf. Im linken Fach saß eine kleine steife Karte mit einem Paßbild, rechts war eine Plakette an das Kunstleder geheftet.
    »Ich bin Detective Lieutenant Matt Holden«, sagte der Mann mit einer sonoren Stimme, die zu seiner gewichtigen Erscheinung paßte. »Ich wollte mich eine Minute mit Ihnen unterhalten, Carson. Sie haben doch eine Minute Zeit — oder?«
    In seinem »Oder?« schwang etwas wie Drohung mit. Carson atmete tief.
    »Sie sehen ja, daß ich Zeit habe«, erwiderte er bitter. »Das Geschäft läuft noch nicht gut. Meine Hoffnung ist das neue Viertel. Sechzehn Mietblocks zu je zwölf Wohnungen — das müßte mir eigentlich eine Menge Kundschaft eintragen.«
    »Ja, das wird es wohl«, sagte der Lieutenant. »Aber Ihre geschäftlichen Sorgen sind Ihre Bohnen. Mich interessiert etwas anderes. Sie heißen Carson, wie?«
    Einen Augenblick nur zögerte Carson. Dann beschloß er, dem Lieutenant gegenüber mit offenen Karten zu spielen.
    »Es ist der Mädchenname meiner Mutter«, gab er zu. »Früher hieß ich Morton, nach meinem Vater. Aber es ist kein Verbrechen, einen anderen Namen anzunehmen, Lieutenant.«
    »Wenn man es nicht tut, um damit eine illegale Handlung auszuführen.«
    »Ich habe ein Geschäft für Elektrowaren eröffnet, Lieutenant. Das ist nichts Illegales. Ich habe alle erforderlichen Lizenzen.«
    »Das weiß ich«, meinte der Lieutenant und gab damit zu verstehen, daß er bereits Erkundigungen über Carson eingezogen hatte. »Mich würde interessieren; warum Sie Ihren Namen gewechselt haben. Aber diese Frage brauchen Sie mir nicht zu beantworten, wenn Sie nicht wollen.«
    Noch einmal überlegte Carson, dann blieb er bei der eingeschlagenen Linie der Ehrlichkeit. »Ich komme aus einem winzigen Nest im Mittleren Westen, Lieutenant«, gestand er. »Ich hatte Schwierigkeiten dort.«
    »Schwierigkeiten welcher Art?«
    »Ich habe einen Mann getötet«, sagte Carson dumpf.
    Lieutenant Holden schien von dieser Mitteilung nicht überrascht zu sein. Er fragte gleichmütig. »Wie getötet? Warum?«
    »Er war
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