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Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine
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allzu wahr. Vor uns lag ein Hinterhof, der links von einem flachen Betonbau mit einer Reihe von schmalen undurchsichtigen Milchglasfenstern begrenzt wurde und rechts von einem abscheulich häßlichen rußgeschwärzten Backsteinbau. Der hintere Abschluß des Hofes war unserem Blick von einem Berg ineinandergeworfener Kisten verborgen. Der Hof selbst war von schimmelnden Müllhaufen, wahren Bergen von Schmutz und allem erdenklichen Gerümpel bedeckt. Über allem schwebte ein penetranter Gestank, der einem den Atem nahm.
    »Unser Gewährsmann hat gesagt, daß man durch das Fenster das Zeug sehen kann, wenn man sich anstrengt«, murmelte ich. »Also strengen wir uns an! Du nimmst dir den Betonbau da links vor, ich gehe nach rechts zu dieser idiotischen Burg aus Backstein.«
    »Willst du im Ernst durch diese Berge von stinkendem Dreck kriechen?« stöhnte Phil verzweifelt.
    »Willst du Mr. High erklären, wir konnten eine Räuberbande nicht finden, weil unsere verwöhnten Nasen beleidigt waren?«
    Mein Freund und Berufskollege Phil Decker sandte einen wehmütigen Blick hinauf zü dem wolkenlosen, strahlend blauen Sommerhimmel, der über New York sich wölbte mit der ganzen Farbenpracht kitschiger Ansichtskarten. Er haderte noch immer mit seinem Schicksal.
    »Hier versteckt man doch nichts Wertvolles«, sagte er lahm, »Parfümduftende Pelze in diesem Gestank? Nicht einmal Gangster können so etwas fertigbringen, Jerry.«
    »Unser Gewährsmann hat es behauptet. Also machen wir uns an die Arbeit.« Phil suchte sich einen Weg nach dem flachen Betonbau, der auf der linken Hofseite lag. Ich wandte mich nach rechts.
    Hinter den ersten beiden Fenstern des Backsteinbaus gab es nichts zu sehen, was mein Interesse verdient hätte. Am dritten Fenster fiel mir eine Veränderung des Geruches auf, der mich stutzig machte. Der Gestank auf dem Hof war muffig, fast bitter. Zwischen den verdreckten Glasscherben dieses Fensters aber wehte mir etwas süßlich entgegen, was ich schon zu oft gerochen hatte. Ich suchte einen Zugang zu diesem häßlichen Bau. Anstelle einer Haustür versperrten zwei diagonal angebrachte Bretter den Eingang. Oben hing eine vergilbte Tafel: BETRETEN VERBOTEN! EINSTURZGEFAHR!
    Ich konnte mich nicht darum kümmern. Vorsichtig zwängte ich mich durch die gekreuzten Bretter hindurch in eine Art Korridor. Schmutz und Abfall lagen auch hier herum. Der süßliche Geruch wurde stärker und durchdringender. Mühelos fand ich den Raum, in den ich von draußen hereingeblickt hatte. Inzwischen hatten sich meine Augen an das Zwielicht gewöhnt, so daß ich jetzt auch den schmalen Durchgang sah, der von diesem Zimmer in ein anderes nach hinten führte.
    An der Schwelle des Durchgangs blieb ich stehen, wie vor einer unsichtbaren Mauer. Keine drei Schritt entfernt, in einem kleinen Raum, der nur ein einziges schmutzverkrustetes, aber nicht zerbrochenes Fenster besaß, lag eine männliche Leiche. Ich machte kehrt und sah zu, daß ich wieder hinauskam. Der Verwesungsgeruch war unerträglich.
    Draußen zündete ich mir hastig eine Zigarette an. Im Vorderhaus, durch das wir diesen Hof betreten hatten, lag eine Kneipe, ein Papierwarengeschäft, und außerdem gab es in den oberen Stockwerken noch einige Wohnungen. Und hier hinten lag eine Leiche, die schon seit Wochen verweste. Und das sollte niemandem aufgefallen sein? Ich suchte Phil mit den Augen jenseits der Schutt- und Gerümpelberge. Einer mußte hierbleiben und einer die zuständige Mordkommission anrufen. Aber von Phil war nichts zu sehen. Ich wollte rufen.
    Im selben Augenblick klirrte berstendes Glas. Ein hoher, gellender Schrei hallte über den Hof. Ich warf mich herum. Der Schrei brach abrupt ab. Ich fuhr mit der Rechten in die linke Achselhöhle und riß den zuverlässigen Smith and Wesson 38 Special aus der Schulterhalfter, während ich schon über ein Kinderwagenwrack hinwegturnte und mich vorsichtig an den scharfen, verrosteten Kanten eines Stapels von Blechen vorbeischob. Links von mir türmte sich ein Kistenstapel empor und verwehrte mir den Blick nach der Hofseite, wo Phil sein mußte. Hastig kletterte ich über ein paar herabgestürzte morsche Kisten hinweg, bis ich das Ende des Stapels erreicht hatte.
    Vor mir lag ein flacher, höchstens acht Yard langer Bau aus Beton. Er besaß zwei hohe Fenster, die von Metallstäben unterteilt waren, und eine Metalltür am anderen Ende. Dort tauchte Phil jetzt hinter den Kisten auf.
    Wir stürzten auf die Tür zu. Sie war
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