Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine

Titel: Jerry Cotton - 0533 - Die teuflische Blondine
Autoren:
Vom Netzwerk:
mittelgroß und ziemlich breit in den Schultern. Er trug eine hellgraue Hose und ein einreihiges dunkelgraues Jackett über einem makellos Weißen Hemd. Seine Hände hatte er bis auf Kopfhöhe hochgereckt.
    »Die Hände gegen die Wand stemmen!« befahl ich. »Einen Schritt zurücktreten! Eine verdächtige Bewegung, und es knallt!«
    Er stemmte sich gehorsam gegen die Flurwand, mit weit zurückstehenden Füßen. Ich riskierte einen schnellen Blick in das Zimmer, bemerkte den schattenhaften Umriß einer Frau auf einem Stuhl nahe dem Fenster, und ich war beruhigt. Es gab wirklich nur diesen einen Mann. Vorsichtig klopfte ich ihn nach weiteren Waffen ab. Aus den beiden Hosentaschen förderte ich je ein Schnappmesser zutage, aus der rechten Rocktasche einen Totschläger. Den schweren Colt steckte ich ebenfalls ein.
    »Stell die Füße enger zusammen!« sagte ich.
    Er tat es, ich hakte das Handschellenpaar von meinem Hosengürtel los und ließ die Zangen um seine Fußgelenke einschnappen. Wenn er jetzt noch fliehen wollte, würde er Sprünge machen müssen wie ein Känguruh. Nur würde er nicht so weit kommen.
    Ich rief Phil herein und betrat den Raum. An der hinteren Wand standen zwei lange Garderobenständer, daran hing, von durchsichtigen Kunststoffbeuteln geschützt, die ganze Sore, die von der Polizei in drei Bundesstaaten gesucht wurde. Der Tip unseres Gewährsmannes war also richtig gewesen.
    »Hallo, Jerry!« sagte die Frau am Fenster.
    Ich wandte mich von der Diebesbeute ab. Phil kam gerade herein. Die Frau auf dem Stuhl trug ein knallrotes Kostüm und hatte prächtiges blauschwarzes Haar. Ich ging zu ihr.
    »Sarah Conroy!« staunte ich. »Na, das ist mal eine Überraschung. Guten Morgen, Sarah. Wollten Sie sich hier Ihren Pelz für den nächsten Winter kaufen?«
    »Statt dumme Witze zu machen, sollten Sie mich lieber endlich losbinden. Hallo, Phil. Wenigstens seid ihr rechtzeitig gekommen. Der widerliche Kerl war gerade dabei, mir sämtliche Knöpfe von meinem Kostüm abzuschneiden.« Die auseinander klaff ende Jacke bewies die Wahrheit ihrer Behauptung. Auf eine recht sehenswerte Weise.
    »Hübscher Anblick«, bemerkte ich, während ich mit einem der Schnappmesser an ihren Fesseln herumsäbelte. »Es ist jammerschade, Sarah, daß so ein hübsches Mädchen nicht mehr bei der Stadtpolizei ist. Wie kommen Sie bloß in diese Räuberhöhle?«
    »Ich hatte gehört, daß die Pelze hier versteckt wären. Als ich draußen auf eine Kiste kletterte, damit ich durchs Fenster sehen konnte, war auf einmal dieser ekelhafte Kerl da. Ich gebe es zu: Die dümmste Anfängerin hätte er nicht leichter überwältigen können.«
    Ihre Hände' waren frei, und ich ging in die Hocke, um auch ihre Beine zu befreien.
    »Kann jedem passieren, Sarah«, tröstete ich die frühere Kollegin von der Stadtpolizei. »Aber wer hat Ihnen gesungen, daß die Beute hier zu finden wäre?«
    »Berufsgeheimnis«, verkündete Sarah stolz. »Wenn ich erst einmal anfange, meine Informationsquellen preiszugeben, kann ich meinen Job als Privatdetektivin gleich an den Nagel hängen.«
    Ich klappte das Schnappmesser des Gangsters zu und ließ es zurückgleiten in meine Hosentasche. Sarah rieb sich die Handgelenke und die steifen Finger, um den Kreislauf anzuregen. Ihre Unterlippe war aufgesprungen und hatte ein wenig geblutet.
    »Für wen arbeiten Sie in diesem Falle?« fragte Phil.
    »Für die ›Northern Insurance‹. Und ich möchte gleich anmelden, daß die Pelze der Versicherungsgesellschaft gehören. Wir haben die bestohlenen Geschäftsleute ausgezahlt, so daß die Beute jetzt Eigentum meiner Gesellschaft ist.«
    »Okay«, meinte Phil. »Wir werden es im Protokoll vermerken. Über die Herausgabe müssen Sie mit dem Bundesanwalt verhandeln, Sarah. Zunächst wird die hübsche Sammlung als Beweismaterial benötigt werden.«
    »Natürlich«, bestätigte Sarah mit einem Nicken. Dann sah sie ruckartig auf die Uhr. »Lieber Himmel!« rief sie. »Wir sitzen hier und schwatzen! Dabei will sich die ganze Bande um zwölf hier treffen!«
    Mit einer Kopfbewegung deutete ich zu dem Festgenommenen hin. »Hat er das gesagt?«
    »Ja. Im Zusammenhang mit der Ankündigung einiger freundlicher Dinge, auf die ich mich gefaßt machen sollte, wenn die Kerle kämen.«
    »Tätliche Bedrohung einer Frau in unsittlicher Absicht«, sagte Phil trocken. »Das kostet extra. Wann wollen die Kerle kommen?«
    »Um zwölf.«
    Ich sah auf die Uhr. »Sie verdienen einen würdigen Empfang«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher