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Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle
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Zusammentreffen. Vorige Woche wurde er mit dem gleichen Wagen noch in Los Angeles gesehen. Heute ist er hier.«
    Ich kurvte zweimal um den Chatham Square, bis ich einen Parkplatz fand. Phil war bereits ausgestiegen, um unseren seltenen Vogel nicht aus den Augen zu verlieren.
    Der Mann, dem der Wagen gehörte, hieß Paul Alderhood. Er war Wanes bester Freund und stand seit einiger Zeit unter ständiger Bewachung der einzelnen FBI-Distrikte.
    Paul Alderhood war geschmeidig wie ein Aal und gefährlich wie eine Klapperschlange. In bestimmten Kreisen der Unterwelt nannten sie ihn den lautlosen Killer. Wenn Alderhood in New York war, bekam die Wane-Sache vielleicht einen neuen Dreh.
    Ich stieg aus und traf mit Phil an Alderhoods Wagen zusammen.
    ***
    Nachdem wir drei Lokale ergebnislos abgeklappert hatten - in dieser Gegend wuchern sie wie Unkraut - betraten wir das Speiselokal von Wong Chi.
    Es war angenehm kühl in dem Restaurant. Wir blieben an der Tür stehen und blickten uns um. Nur drei Tische waren besetzt. Alderhood war nicht unter den Gästen.
    »Wieder nichts«, meinte Phil und machte Anstalten, das Lokal zu verlassen.
    Ich hielt ihn zurück. Mir fiel nämlich auf, daß uns der Barkeeper nicht aus den Augen ließ. Er schien unruhig zu sein und hüpfte nervös hinter der langen, chromblitzenden Theke hin und her.
    »Trinken wir ein Bier«, sagte ich und schlenderte auf die Theke zu.
    Der Keeper, er schien ein Koreaner zu sein, beeilte sich, unsere Wünsche zu erfüllen. Seine Höflichkeit war sogar für einen Asiaten übertrieben. Ich wurde immer mißtrauischer.
    »Zwei Bier«, bestellte ich.
    Er verbeugte sich mehrmals. »Was darf ich Ihnen servieren, Sir? Wir haben echtes Pilsner, auch deutsche und englische Biere, neben amerikanischen natürlich.«
    »Zwei Pilsner«, sagte ich, denn ich kannte Phils Vorliebe.
    Der Keeper brachte sie in Originalgläsern. Es war ein doppelter Genuß wegen des ausgezeichneten Geschmacks und wegen der Hitze.
    »Das gleiche noch einmal«, sagte Phil aufgeräumt. Es kam mir so vor, als ob er für Sekunden vergessen hatte, weswegen wir hier waren.
    Der Keeper ließ uns nicht aus den Augen. Mehrmals ging sein Blick zu einer schmalen Tür, dicht neben dem Regal, in dem Flaschen aus aller Herren Länder aufgereiht waren.
    »Noch nicht viel los heute«, versuchte ich ein Gespräch zu beginnen. »Ist das Hinterzimmer auch so schlecht besetzt?«
    Der Koreaner zuckte zusammen, als ob er einen Peitschenhieb erhalten hätte. Ich mußte mit meiner Vermutung genau ins Schwarze getroffen haben.
    »Keine Gäste, Sir«, sagte er hastig, und seine Bewegungen wurden immer fahriger.
    Für sein Verhalten gab es eigentlich nur eine Erklärung: er mußte wissen, mit wem er es zu tun hatte, und er wollte auf jeden Fall verhindern, daß wir das Hinterzimmer aufsuchten.
    Natürlich erreichte er genau das Gegenteil. Ich zog meinen FBI-Stern aus der Tasche und legte ihn auf die Theke. »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns bei Ihnen umsehen?« fragte ich höflich. »Wir suchen einen Bekannten, der hier zu verkehren pflegt.«
    Seine schauspielerische Begabung war miserabel. Wie ein Chamäleon wechselte er die Farbe und begann dann zu stottern: »Ich…ich weiß… wirklich nicht, Sir. Der… der Chef ist nicht da… und…«
    Ich beseitigte seine Skrupel mit einem Satz. »Das Hinterzimmer gehört doch zu den Gasträumen. Wir brauchen also keine besondere Genehmigung, um es zu betreten.«
    Phil trank sein Bier aus, dann gingen wir auf die Tür zu. Der Keeper blickte uns ängstlich nach. Ich drückte die Klinke herunter.
    Ich erkannte ihn sofort. Er saß an einem runden Tisch vor dem Fenster und unterhielt sich mit einem Mann, der für uns ebenfalls kein Unbekannter war: Rechtsanwalt Benjamin Cook.
    Die beiden Männer schienen nicht sonderlich überrascht zu sein, uns so plötzlich vor sich zu sehen. Die Möglichkeit bestand, daß man uns seit einiger Zeit beobachtet hatte. Besonders das Verhalten des Keepers sprach dafür.
    »Hallo, Cook!« sagte ich.
    Der Rechtsanwalt verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Nein, welche Freude! Die berühmtesten G-men New Yorks geben uns die Ehre. Nehmen Sie Platz, seien Sie unsere Gäste. Das ist Mr. Paul…«
    Ich winkte ab. »Wir kennen uns, nicht wahr, Mr. Alderhood?«
    Das Gesicht des Killers wirkte verkniffen. Er war mindestens einen Kopf größer als Phil und ich, erschreckend dürr und von gelblicher Gesichtsfarbe. Seine tiefschwarzen Augen brannten in einem
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