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Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle
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hoch, Bob, Sie sollen nicht umsonst bei mir eingedrungen sein.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Unten steht mein Wagen. Was halten Sie davon, wenn wir Ihrem Bruder einen Besuch abstatten?«
    Er sah mich an, ungläubig und verständnislos. Doch dann kam ein zaghaftes Lächeln in sein schmales Gesicht. Er sprang auf und drückte meine Hand, als ob er sie zerquetschen wollte.
    ***
    Er sah schlimm aus. Ober- und Unterlippe waren auf geplatzt und dick angeschwollen. Über der Stirn trug er einen Verband.
    Bob Hounders blieb an der Tür stehen. Ich gab dem Wärter einen Wink; er drehte sich um.
    Die Brüder gingen aufeinander zu, langsam, mit stockenden Schritten. Dann fielen sie sich wortlos um den Hals. Ich hörte nur ein trockenes Schluchzen.
    Ich räusperte mich. »Setzen wir uns«, sagte ich mit belegter Stimme, obwohl ich mir vorgenommen hatte, die Unterhaltung möglichst leicht zu führen.
    Mike Hounders gehorchte sofort. Der jahrelange Zuchthausaufenthalt hatte ihn zu einem befehlsgewohnten Automaten gemacht.
    Vor mir auf dem Tisch lag seine Akte. »Warten Sie draußen«, sagte ich zu Bob. »Bevor wir gehen, können Sie noch einmal mit Ihrem Bruder sprechen.«
    Wir saßen uns gegenüber. Mike Hounders, der ehemalige Zuchthäusler und mögliche Mörder Tom Wanes, und ich, ein Special Agent des FBI, der den Fall Wane und alles, was damit zusammenhing, klären sollte. Ich hatte einen kurzen Blick in seine Akten geworfen und auch das Einlieferungsprotokoll gelesen. Danach sah es für Mike Hounders nicht gerade gut aus.
    »Sie wissen, warum Sie hier sind«, begann ich.
    »Ja.«
    »Haben Sie das Verbredien begangen, das Ihnen zur Last gelegt wird?« fragte ich rein routinemäßig.
    »Nein.«
    »Und wo waren Sie seit dem Mord?«
    Er blickte mich an. Dann zuckte er die Schultern. »Warum soll ich reden«, murmelte er. »Niemand glaubt mir, niemand…«
    »Sie sollten es trotzdem versuchen, Mr. Hounders. Ihr Bruder Bob ist zum Beispiel von Ihrer Unschuld felsenfest überzeugt. Er will Ihnen helfen… und ich ebenfalls.«
    Mike sah mich an. Und dann sprudelte es wie ein Wasserfall aus ihm hervor. Ich ließ ihn reden, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen.
    Ich gebe zu, die Geschichte klang phantastisch. Aber gerade deshalb glaubte ich sie.
    ***
    Über den Bruckner Boulevard fuhr langsam eine schwarze Ford-Limousine in Richtung Norden. Am Steuer saß ein Neger in einer pikfeinen Chauffeursuniform, hellgrauer Anzug mit einem Nadelstreifen.
    Der Mann im Fond lehnte in einer Ecke. Er trug eine Sonnenbrille, die ihm auf die knollige Nase gerutscht war. Seine Kleidung war unauffällig, aber vom ersten Schneider in der Fifth Avenue angefertigt.
    »Langsamer, Sammy, wir dürfen den Treffpunkt nicht verfehlen.«
    Der Chauffeur drosselte das Tempo noch mehr. Seine Augen rollten unaufhörlich von links nach rechts.
    »Dort, Sir!« sagte er plötzlich.
    Der Mann im Fond beugte sich vor. »Okay, er ist es«, sagte er leise. »Fahr rechts ’ran.«
    Kaum hielt der Wagen, als die Tür aufgerissen wurde und der dürre Alderhood wie ein in der Mitte abgeknicktes Streichholz auf die hintere Sitzbank segelte.
    Der Mann mit der Sonnenbrille lächelte spöttisch. »Deine Nerven sind auch nicht mehr ganz in Ordnung, Paul. Ich glaube, du mußt mal Urlaub machen.«
    Der Chauffeur hatte sofort Gas gegeben. Jetzt fuhr er mit dem höchstzulässigen Tempo weiter.
    Alderhood tupfte sich den Schweiß vun der Stirn. Seine rauhe Stimme klang noch verrosteter als sonst. »Du machst ein großes Spiel, Sir. Und du wirst es auch gewinnen, wie du bisher immer gewonnen hast. Aber wir gehen dabei vor die Hunde!«
    »Verdienst du nicht genug?« fragte der Bebrillte scharf.
    »Darum geht es nicht. Die Bullen .sind auf mich aufmerksam geworden. G-men!«
    »Ach.«
    »Ja, und das gefällt mir nicht, verstehst du! Für dich ist in dieser Geschichte nichts drin. Niemand kennt dich, niemand weiß von deiner Existenz und…«
    »Außer dir und Benjamin«, unterbrach ihn der andere langsam. »Das wolltest du mir doch unter die Nase reiben.«
    »Quatsch, du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst. Aber Cook hat Angst. Er ist den dauernden Aufregungen nicht mehr gewachsen. Er hat Nerven bekommen, und eines Tages wird er dich verpfeifen. Als Kronzeuge geht er straffrei aus.«
    Der Bebrillte dachte einen Augenblick nach. »Es ist gut, daß du dieses Thema zur Sprache bringst. Ich habe bereits meine Anordnungen getroffen. Heute nacht wird bei Cook
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