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Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York

Titel: Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York
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nicht ausreden.
    Mit einer Bewegung des Kopfes zeigte er auf den zerstörten Wagen hinter mir. »Daß du es nicht gemacht hast, wissen wir. Aber…«
    »Stop!« zischte der rechte Mann.
    Mein Blick suchte seine Augen.
    Er erwiderte den Blick.
    »Wer sind Sie?« fragte er unvermittelt, nachdem wir uns einander einige Sekunden lang fixiert hatten.
    Ich hatte noch immer einen bestimmten Verdacht. Ich sah daher keinen Grund, den beiden ein Märchen zu erzählen. Die Funkantenne ließ mich hoffen.
    »Cotton vom FBI New York«, sagte ich deshalb kurz.
    Der Mann, der mich gefragt hatte, stutzte. Sein Kollege dagegen zuckte regelrecht zusammen. Verwirrt blickte er seinen Begleiter an. Seinen 38er hielt er trotzdem unverwandt auf mich gerichtet.
    Sollte ich mich getäuscht haben? dachte ich. Fuhren jetzt doch schon die Gangster mit Sprechfunk durch die Gegend? Genau wie wir?
    Der Mann, der mich gefragt hatte, schien es nicht zu glauben:
    »Cotton vom FBI New York?« sagte er. »Stimmt das?«
    »Natürlich. Sonst würde ich es nicht sagen«, erklärte ich, als gäbe es überhaupt keine andere Möglichkeit.
    »Dienstnummer?«
    Ich nannte sie.
    Er nickte. Überlegte weiter. Ich konnte sehen, daß er krampfhaft nachdachte. Und er holte tief Luft.
    »Kennen Sie Earpsbitchler?« schoß er seine Frage ab.
    Unwillkürlich mußte ich trotz der einesteils tragischen und andererseits verteufelt unangenehmen Situation kurz lächeln.
    Earpsbitchler war die amerikanisierte Fassung des Namens Erbsbichler. Der Träger des Namens stammte aus Bavaria, Germany. Und seinen Originalnamen konnte kein Amerikaner richtig aussprechen. Daher jetzt Earpsbitchler. Jeder G-man kannte ihn. Und kaum ein Außenstehender konnte ihn kennen.
    »Natürlich, ich kenne Earpsbitchler«, gab ich zu.
    »Woher?«
    »Waffenkammer!«
    Er nickte. »Wo?«
    »FBI-Akademie Quantico!«
    »Nimm die Hände herunter«, sagte er nach dieser Antwort.
    »Sehr freundlich!« bedankte ich mich. Allzu freundlich war er allerdings nicht. Er behielt seinen 38er in der Hand und zielte mit dem Lauf nach wie vor akkurat auf meine Brust.
    »Du kannst dich sicher ausweisert, Cotton?« fragte er wieder. Das Verhör genügte ihm offenbar noch nicht.
    Ich deutete auf den Jaguar. »Mein Jackett liegt im Wagen. In der Innentasche steckt mein Dienstausweis.«
    »Dienstwaffe auch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe heute Urlaub.«
    Er nickte zufrieden.
    »Leider«, fügte ich dann noch hinzu. Jetzt brachte er es sogar fertig, den Anflug eines Lächelns zu zeigen. »Sei froh, Cotton, es ist besser so. Okay. Wo ist dein Wagenschlüssel?«
    Jetzt war ich wieder an der Reihe, mich zu wundern. Inzwischen sollte die Situation doch klar sein.
    »Er steckt — schließlich hatte ich es eilig!« Ich deutete hinter mich.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Vergiß das, Cotton. Vergiß den verbrannten Wagen, vergiß den weißen Wagen, die drei Männer. Und vergiß uns. Am besten vergißt du diesen ganzen Tag.«
    »Das ist Mord, was hier…«
    Er winkte ab. »Natürlich. Aber daran gibt es nichts aufzuklären. Wir werden den Sheriff benachrichtigen, damit das hier wegkommt. Es ist gut, wenn du auch nicht mehr hier bist, wenn er kommt. Klar?«
    Die Frage klang so metallisch hart, daß sie überhaupt keinen Widerspruch zuließ. Ich hatte aber sehr viel dagegen, dem Rat des Unbekannten zu folgen. Allerdings sagte ich das nicht.
    »Okay«, sagte er und warf dabei einen Blick auf seinen Kollegen. »Deine Wagenschlüssel nehmen wir mit, und aus deinem Funkgerät werden wir einen Transistor herausnehmen. Wir legen nämlich keinen Wert darauf, unsere Bekanntschaft mit dir fortzusetzen. Den Schlüssel wirst du im Papierkorb der Bushaltestelle finden, die sich zwei Meilen nördlich von hier an der Kreuzung befindet. Entschuldige, daß ich dich vier Meilen laufen lasse, aber du hast ja Urlaub und bist sicher auch gut trainiert!«
    Sein Kollege war inzwischen an meinem Jaguar. Er arbeitete schnell, denn er brauchte knapp eine Minute. Ich zweifelte nicht daran, daß er das Funkgerät unbrauchbar gemacht hatte. Bei den beiden klappte alles. Ganz korrekt. Als wenn es zwei G-men wären. Aber das waren sie nicht.
    »Darf ich vielleicht noch fragen, mit wem ich…« Er schüttelte den Kopf und setzte ein ganz vorwurfsvolles Gesicht auf. »Cotton, du bist doch ein intelligenter Boy. Glaubst du tatsächlich, daß du auf diese Frage eine Antwort bekommst?«
    Kopfschüttelnd ging er rückwärts. Sie ließen mir keine Chance.
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