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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe
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Büromaterial noch einige hundert Bilder herum, die zuviel bestellt wurden.«
    »Wer kann an diese Bilder heran?«
    »Jeder Clerk, jede Stenotypistin, überhaupt jeder, der meine Firma betritt. Büromaterial muß nicht vor Diebstahl geschützt werden. Der Schrank steht während der Geschäftsstunden offen. Außerdem kann es ja ein Foto sein, das ich verschickte.«
    Ich nahm ihm das Foto ab. »Dann müßten Spuren des Klebstoffes zu sehen sein. Dieses Foto stammt aus den Reservebeständen.«
    Dettner mischte sich ein. »Tut mir leid, G-man, aber ich finde, Sie vergeuden Ihre Zeit. Warum versuchen Sie nicht, den Mörder dieses unglücklichen Taxifahrers zu finden, statt hinter dem albernen Zufall herzuschnüffeln, der das Bild von Mr. Falk in die Nähe des Ermordeten gebracht hat.«
    Ich beachtete ihn nicht. »Mr. Falk, kennen Sie die South Brooklyn Driver Corporation?«
    »Nein, was ist das?«
    »Die Taxifahrergenossenschaft, der der Ermordete angehörte.«
    »Ich fahre sehr selten mit einem Taxi.«
    »Haben Sie jemals den Namen Lew Danowsky gehört?«
    »Nie.«
    »Kennen Sie Chester Dibbin?«
    Falk setzte zu einem Kopfschütteln an, hielt aber inne und überlegte laut: »Dibbin? Ja, ich glaube, den Namen hörte ich schon einmal. Handelt es sich nicht um eine Art Gangster?«
    »So kann man ihn nennen. Kennen Sie ihn?«
    »Nein, aber jemand drohte mir, er würde mir Dibbin auf den Hals hetzen, wenn ich ihn nicht als Teilhaber in meiner Firma ließ.«
    »Wer, Mr. Falk?«
    Er wies mit einer Kopfbewegung in Richtung auf die Glasscheibe. »Sam Raid, den Sie dort sitzen sehen. Vor Jahresfrist übernahm ich Sams Anteil an dieser Firma selbst, da er sich in einer Spekulation ruiniert hatte. Er drohte mir in der Erregung mit seinen guten Verbindungen zu Gang-Bossen. Selbstverständlich ließ ich mich nicht einschüchtern. Ich habe auch nie etwas von diesem Dibbin gehört oder gesehen. Sam blieb als Angestellter in der Firma.«
    Ich blickte zu dem Mann in dem Vorderbüro. Breit und massig saß er am Schreibtisch. Er wandte uns den Rücken zu und hielt den Kopf gesenkt.
    ***
    Am Dienstag parkte Dave Bryan den verbeulten Buick mit der kalifornischen Nummer in einer Lücke, die für den Schlitten eigentlich zu schmal war. Es krachte vorn und hinten, als Bryan den Wagen in die Lücke bugsierte. Er kümmerte sich nicht darum. Die Wagen in diesem Teil der 116. Straße sahen ohnedies aus, als wären sie von Schrottplätzen geholt worden.
    Während er ausstieg und das Lokal auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansteuerte, dachte Bryan daran, daß die Ausrüstungsabteilung des FBI nichts vergessen hatte, um ihm wie einen Gangster aussehen zu lassen, der aus dem Süden kam. Er trug einen zu hellen Anzug, eine grelle Krawatte und leichte Schuhe. Er hatte in den letzten zwei Wochen jeden Tag vor einer Höhensonne gesessen, um die notwendige Bräune mitzubringen.
    Die Kneipe trug keinen anderen Namen als die Nummer des Hauses, in dem sie lag: Zwölf-Zwölf. Sie galt in New York als die große Drehscheibe für Unterweltnachrichten, heiße Ware und heiße Tips.
    Als Bryan sie betrat, war es elf Uhr morgens. Trotz dieser frühen Stunde standen die Kunden wie eine Mauer um die Theke. An den Tischen saßen Girls eines bestimmten Berufes, Tramps, die ein paar Dollar für einen Drink aufgetrieben hatten, und Burschen mit Kleidersehränkschultern, die zu den Schlägergarden verschiedener Gangs gehörten. Hinter der Theke wirkte mit aufgekrempelten Ärmeln, finsterem Gesicht und behaart wie ein Gorilla der Besitzer von Zwölf-Zwölf, ein ehemaliger Catcher.
    Bryan suchte sich einen Platz an der Theke. Er beachtete die Blicke nicht, die ihm galten. Er bestellte bei dem Ex-Catcher einen doppelten Whisky und bezahlte, wie es üblich war, al& das Glas vor ihm stand.
    Links neben ihm stand ein Bursche von rund fünfundzwanzig Jahren, dessen nach Pomade duftendes Haar kunstvoll gebürstet war. Der Knabe trug ein seidenes Hemd und eine Menge falscher Ringe an den Fingern. Er musterte Bryan eine Zeitlang, bevor er ihn ansprach: »Fremd in New York?«
    »Kann man sagen. In einem Jahr ändert sich hier so viel, daß man glaubt, in eine Stadt zu kommen, die man nie in seinem Leben gesehen hat.«
    »Also doch New Yorker?«
    »Richtig.«
    »Aber lange nicht hiergewesen.«
    »Ein volles Jahr.«
    »Warum?«
    Bryan sah den Pomadisierten kalt an. Er schätzte, daß er einen kleinen Betrüger und Spieler vor sich hatte. »Neugierig wie ein Schnüffler! Aber du
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