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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik
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Brüderschaft zu trinken. Gereizt legte er die Stirn in Falten. »Das einzige, was dieser Ganove von mir erwarten kann, ist ein kräftiger Boxhieb zwischen die Augen!« informierte er mich. »Warum sollte ich dem Bastard eine Zigarette anbieten?«
    »Es ist so üblich«, sagte ich lächelnd.
    Ich konnte dem Wirt im Augenblick nicht die psychologischen Vorteile einer solchen Geste erklären. Eine Zigarette im richtigen Moment reißt mehr Barrieren nieder als ein Monatsjob voller Verhöre.
    »Bei mir ist es nicht üblich!« knurrte der Wirt. »Ich bin kein Polyp. Wenn ich einer wäre, hätten diese Gangster bei ' mir nichts zu lachen. Warum sind sie denn so keß? Weil sie der Polizei auf der Nase herumtanzen können und weil insere Zuchthäuser bessere Sanatorien sind, Kurheime mit geringen Einschränkungen in Punkto Freiheit. Es ist zum Kotzen!«
    Ich blickte McNeal an. Ich war nicht hier, um mir die sozialpolitischen Betrachtungen des Wirtes anzuhören. Er war einer von den Männern, die zwar auf der Seite des Rechtes stehen, die aber nicht begreifen können, daß auch das Recht unantastbare Spielregeln hat.
    »Sie haben Mark Lennon ermordet, nicht wahr?« fragte ich den Gangster.
    Er blickte zur Decke. »Ich höre den Namen zum ersten Mal«, sagte er.
    »Wo waren Sie heute nachmittag gegen fünfzehn Uhr?« erkundigte ich mich.
    Er starrte weiterhin zur Decke. »Bei einem Freund«, sagte er. »Wir haben Schach gespielt.«
    »Wie heißt der Freund?«
    McNeal schaute mich an. »Das ist doch uninteressant! Ich werde seinen Namen nennen, wenn es keine andere Lösung mehr gibt. Bis dahin möchte ich ihm eine Konfrontation mit der Polizei ersparen.«
    »Sie wissen, worum es für Sie geht?« Sein Blick wurde hart. »Ich habe einen Fehler gemacht. Ich wollte Sie mit dem Messer bedrohen und Sie veranlassen, die Brieftasche herauszurücken. Als Sie so plötzlich konterten, verlor ich die Nerven. Ich schnappte mir ein Küchenmesser und die Frau, weil ich hoffte, daß ich damit meinen Fehler wieder ausbügeln konnte. Es ist danebengegangen. Ich bereue, was ich getan habe. Ich weiß, daß man mich dafür bestrafen wird. Schön und gut! Aber das berechtigt Sie nicht, von einem Mord zu sprechen und mir eine Sache anzuhängen, von der ich zum ersten Mal höre!«
    Ich grinste unlustig. Seine Erklärung überraschte mich nicht. Er hatte genug Zeit gehabt, um sich eine Ausrede einfallen zu lassen.
    »Man wird Sie dem Arzt im Zollamt gegenüberstellen!« sagte ich.
    McNeal lachte leise. »Na, und?«
    Ich wußte, warum er lachte. Er und sein Komplice hatten bei dem Überfall auf den Arzt Masken getragen. McNeal war sicher, daß ihn dieser Umstand vor einer Identifizierung retten würde.
    »Verlassen Sie sich nicht auf die Maske«, sagte ich zu ihm. »Sie haben mit Ihrem Komplicen gesprochen. Sie tragen vermutlich noch den gleichen Anzug… und ich wette, daß man bei einer Durchsuchung Ihrer Wohnung auch einen Teil der Utensilien finden wird, die Sie für die Tat benutzten.«
    McNeal erblaßte. Ich hatte ins Schwarze getroffen, das spürte ich. Sein Blick huschte ruhelos hin und her; er fand keinen Punkt, an dem er sich festhalten konnte.
    »Wie heißt der Mann mit der Mundharmonika?« fragte ich ihn.
    »Was soll das denn nun wieder? Nächstens fragen Sie mich nach einem Mann mit dem Saxophon oder nach einem Mädchen mit der Blockflöte! Können Sie sich nicht etwas präziser ausdrücken?«
    Er brachte die Worte ziemlich wütend hervor, aber es war offensichtlich, daß er den Zorn nur markierte. Er hatte Angst… mehr denn je.
    »Denken Sie doch einmal nach, Mac Neal«, sagte ich ruhig. »Ich habe den Mann mit der Mundharmonika gesehen. Ich kann ihn genau beschreiben. Ich brauche mich nur ein wenig in Ihrem Bekanntenkreis umzuhören, dann weiß ich, wer Ihr Komplice ist…«
    »Ich habe keinen Komplicen!« knurrte er. »Ich war abgebrannt und hielt es für eine gute Idee, mal einen kleinen Stick-up zu versuchen. Sie waren zu schnell für mich. Verdammt nochmal, ich konnte doch nicht wissen, daß Sie ein G-man sind!«
    »Völlig abgebrannt!« spottete ich. »Darf ich Sie daran erinnern, daß Ihre Brieftasche noch zwanzig Dollar in bar enthält?«
    »Das Geld gehört mir nicht!« behauptete er.
    »Welchen Beruf üben Sie aus, Mac Neal?«
    »Im Moment gar keinen. Ich bin krank. Ich muß mich schonen«, sagte er.
    »Ich verstehe. Sie brauchen Ihre Zeit und Ihre Kraft für Morde und Verbrechen.«
    »Das sind Unterstellungen!« verteidigte er
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