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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik
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Flüssigkeit klatschte gegen die Wand.
    Der Gangster hatte die Frau schon wieder am Arm gepackt. Er raste mit ihr zur Tür. Als er sie aufriß, prallten die Frau und der Gangster mit dem Wirt zusammen, der anscheinend vom Lokal aus festgestellt hatte, daß in der Küche etwas nicht stimmte.
    Der Gangster stieß den Wirt zur Seite und geriet dabei ins Stolpern. Er kam zwar rasch wieder auf die Beine, aber das Ereignis hatte zwei bedeutsame Dinge bewirkt. Erstens war es der Frau gelungen, sich loszureißen und in den Korridor zu entfliehen, und zweitens schaffte ich es, den Gangster zu unterlaufen, noch ehe er ein weiteres Mal seinen Messerakt abzuziehen vermochte.
    Ich machte kurzen Prozeß mit ihm. Ein paar linke Aufwärtshaken setzten ihn schnell matt. Dann hatte ich plötzlich Mühe, den empörten Wirt und das Küchenpersonal davon abzuhalten, über den Gangster herzufallen. Ich beruhigte sie und untersuchte gleichzeitig meinen ausgeknockten Gegner nach Waffen.
    Ich fand noch einen Schlagring in seiner Tasche, das war alles. Dann knöpfte ich ihm die Brieftasche ab. Ich entdeckte darin außer zwei Zehndollar-Noten, einem Mädchenfoto mit der Widmung »For my dear Louis from Grace« und einem abgegriffenen Jahreskalender noch einen Führerschein auf den Namen Louis McNeal.
    Ich nahm den Führerschein an mich und schob McNeal die Brieftasche in sein Jackett zurück. Er kam auf die Beine, ausgelaugt und ohne Hoffnung oder Widerspenstigkeit. »Gehen wir!« sagte er resignierend.
    Ich zögerte. Ich wußte, daß sein Komplice irgendwo in der Nähe war. Oder hatte es der Mann im grauen Anzug vorgezogen, abzudampfen und die Erledigung dieser Aufgabe McNeal zu überlassen?
    Ich hatte keine Lust, einen weiteren Fehler zu machen. »Wo ist Ihr Büro?« fragte ich den Wirt. »Es ist besser, wir rufen die Polizei an. Ich kann den Kerl nicht gut im Taxi zum nächsten Revier bringen.«
    Der Wirt nickte. Er war ein breitschultriger kräftiger Bursche, der den Gangster anblickte, als erhoffte er sich von ihm ein weiteres Aufbegehren, irgendeinen Anlaß, um dem Burschen etwas' von dem heimzahlen zu können, was er dem Personal angetan hatte. Aber der Gangster war förmlich in sich zusammengefallen; seine Aggressivität war nur noch ein Stück Erinnerung.
    Wir nahmen ihn in die Mitte und führten ihn in das kleine Privatbüro. Dort setzten wir ihn auf einen Stuhl. Der Wirt krempelte sich die Ärmel hoch und bezog vor ihm Posten. Der Wirt sah noch immer so grimmig aus, als sei er geradezu darauf versessen, den Gangster einer kleinen Privatjustiz auszusetzen. Glücklicherweise rührte sich McNeal nicht vom Fleck.
    Ich trat an das Telefon und wählte die Nummer des Statler-Hotels. Ich bat den Portier, einen Pagen in die Kellergarage zu schicken und Mr. Decker, den Fahrer des roten Jaguar, zur 23sten Straße in das Speiselokal »Silver Mine« zu schicken. Dann ließ ich mich mit dem Zimmer 21 verbinden. Eine Männerstimme meldete sich. Ich nannte meinen Namen und fragte, ob Lieutenant Guthrie schon eingetroffen sei.
    »Hallo, G-man!« meldete sich der Lieutenant Sekunden später. »Was hat es gegeben? Ich hörte, daß Sie ziemlich überstürzt auf gebrochen sind…«
    Ich berichtete ihm, was sich ereignet hatte, und schloß: »Wir haben den Komplicen des Mannes mit der Mundharmonika festgesetzt. Vielleicht ist er der Schlüssel zu allen weiteren Ermittlungen. Ich vermute, daß er der Mann ist, der im Hafenzollamt den Arzt mimte Wir werden ihn dem richtigen Doktor gegenüberstellen…«
    Während ich sprach, behielt ich Mac Neal im Auge. Er hob den Kopf. Ich sah die flackernde Unruhe in seinen Augen und wußte, daß er drauf und dran war, seine Resignation abzustreifen. Er wußte jetzt, daß es für ihn um Kopf und Kragen ging.
    Ich legte auf und wählte die Nummer des zuständigen Reviers. Ich sagte, was zu sagen war, und überlegte dann, ob ich es riskieren konnte, noch mit Mr. High zu sprechen. Ich beschloß, damit zu warten. Der Wirt war zwar groß und kräftig, aber ich konnte und durfte ihm nicht das Geschäft der Gefangenenbewachung überlassen.
    Ich setzte mich auf den Schreibtischrand und tastete meine Tasche nach Zigaretten ab. Ich entdeckte dabei, daß ich die Packung mit den Gauloise im Hotel zurückgelassen hatte. Der Wirt offerierte mir eine Camel. Ich steckte sie mir an und meinte: »Fragen Sie doch bitte mal McNeal, ob er eine haben möchte!«
    Der Wirt sah so aus, als hätte ich ihn dazu aufgefordert, mit dem Gangster
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