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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik
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ein großes weißes Schild mit dem Aufdruck IMPFSTELLE hing.
    Die beiden Männer traten ein.
    Der Raum entsprach mit seiner Einrichtung dem Sprechzimmer eines Arztes; es gab die üblichen weißen Instrumentenschränke darin, ein paar Bestrahlungslampen, eine Lederpritsche, einen Schreibtisch und einige Stühle. Auf einem Abstelltisch neben dem Schreibtisch lagen einige Kartons mit Ampullen; daneben eine Spritze mit einer Reihe von Injektionsnadeln.
    Hinter dem Schreibtisch stand ein Mann im weißen Arztkittel. Er trug eine randlose Brille und fragte kurz: »Passagiere der ,Ile de France’?«
    »Nur dieser Herr, Sir«, sagte Ives.
    »Ihren Paß, bitte! Ich bin Dr. Drews. Machen Sie Ihren linken Arm frei, bitte!«
    »Hören Sie, Doktor, ich…«
    »Keine Einwände, bitte«, sagte der Mann im weißen Kittel. »Es ist Gesetz. Vor mir liegt eine Menge Arbeit. Ich wette, daß man in spätestens fünf Minuten diesen Raum stürmen wird.« Er blickte stirnrunzelnd auf seine Armbanduhr. »Ich möchte wissen, wo die Schwester bleibt!«
    Mark Lennon warf seinen Paß auf den Schreibtisch. Dann zog er das Jakkett aus. Resignierend krempelte er den linken Hemdsärmel hoch. Er wußte aus Erfahrung, daß man nicht sehr weit kommt, wenn man sich mit den Hafenbehörden anlegt.
    Der Arzt hielt die Spritze gegen das Licht. Er prüfte Druck und Griff und verspritzte einige Tropfen. Dann stieß er die Injektionsnadel so ungeschickt in Mark Lennons Arm, daß Mark das Gesicht verzog und spöttisch fragte: »Haben Sie Ihre Ausbildung beim Militär erhalten, Doktor? Ich…«
    Plötzlich mußte er sich unterbrechen.
    Ihm wurde schlecht. Er spürte förmlich, wie ein fremdes kaltes Empfinden durch seine Adern kroch, wie es seine Kniekehlen einknicken ließ und wie eine Lähmung den ganzen Körper erfaßte.
    Er öffnete den Mund sehr weit, aber es kam kein Laut über seine Lippen.
    Die beiden Männer beobachteten ihn ernst, gespannt und erwartungsvoll.
    »Es hat gewirkt«, sagte Ives. »Wir können verschwinden!«
    Mark Lennon griff nach der Schreibtischkante, um einen Halt zu bekommen, aber noch ehe seine Finger die Stütze erreichten, brach er plötzlich zusammen.
    Ich bin in eine verdammte Falle getappt, dachte er noch, dann nichts mehr.
    Sein Bewußtsein wurde in einen schwarzen Strudel gerissen, aus dem es kein Emportauchen mehr gab.
    Der Mann mit der randlosen Brille streifte den Arztkittel ab. Er warf ihn achtlos zu Boden und griff nach einer Aktenmappe, in die er die Spritze warf.
    »Hast du irgendwelche Fingerabdrücke hinterlassen?« fragte Ives mißtrauisch.
    »Bestimmt nicht. Ich habe alles abgewischt, ehe ihr aufkreuztet«, sagte der Mann mit der randlosen Brille. Er hieß Tom Briddle. Seine medizinischen Kenntnisse beschränkten sich auf das wenige, was er bei der Army als Hilfssanitäter gelernt hatte.
    »Okay, laß uns die Platte putzen!« meinte Ives.
    Die beiden Männer verließen den Raum. Am Ende des Ganges gingen zwei Mädchen kichernd in ein Office. Sie blickten nicht in die Richtung der beiden Gangster. Briddle nahm das weiße Schild ab. Dahinter wurden die silbernen Buchstaben des Türaufdrucks FIRST AID ROOM sichtbar.
    Briddle riß das Schild in drei Teile und stopfte es in seine Aktentasche.
    Kurz darauf betraten die beiden Männer den Parkplatz. Sie kletterten in eine blaue Chevy-Limousine. Wenig später ordneten sie sich mit dem Fahrzeug in die lange Schlange von Taxis und Wagen ein, die citywärts glitt.
    Briddle saß am Lenkrad. Ives hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht. Als sie das Hafengate passierten, spielte er auf einer kleinen Mundharmonika leise sentimentale Lieder.
    Ich sah ihn zum ersten Mal, als ich mit Phil das Office des Distriktchefs betrat. Mr. High stellte ihn uns als John Harper vor. Harper war lang genug, um sich als eine Attraktion auf Jahrmärkten bewundern zu lassen, aoer wir erfuhren schon bald, daß es keineswegs zu Mr. Harpers Aufgaben gehörte, Sensationen hervorzurufen. Im Gegenteil. Er tat sein Bestes, um sie zu bekämpfen. Es handelte sich dabei um Sensationen besonderer Art. Um Morde, Verbrechen und Spionage.
    Mr. Harper war, wie Mr. High uns nach der gegenseitigen Vorstellung und Begrüßung erläuterte, der neue Verbindungsmann der CIA. Er hatte bislang in Los Angeles gearbeitet, war aber natürlich mit den New Yorker Verhältnissen bestens vertraut. Ich fand, daß er mich ziemlich penetrant musterte, und fragte mich, was er von mir wollte.
    »Mr. Harper hat etwas für
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