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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik
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Türrahmen. Sie hielt die Waffe noch immer in der Hand. »Wo… wo ist Ganzetti?« fragte sie mit tonloser Stimme und großen runden Augen.
    »Er hat Sie geblufft«, sagte ich und schaute mich in dem Büro um. »Er hat sich einfach fallen lassen, als der Schuß fiel. Sie haben ihn gar nicht getroffen.«
    »Kann es nicht sein, daß er sich mit der Verletzung in irgendeine Ecke verkrochen hat.«
    »Ohne eine Blutspur zu hinterlassen? Kaum«, sagte ich. »Er hat die Papiere verbrannt, nicht wahr?«
    Louise Croix starrte auf den grünen Ascher. »Ja«, nickte sie. »Der Artikel befand sich in meinem Besitz. Mark hatte ihn mir ausgehändigt, ehe er nach New York reiste. Das Original war in Marks Händen. Seine Mörder haben es vermutlich vernichtet.«
    »Kennen Sie den Inhalt des Artikels?«
    »Ja. Er betrifft Legrelle… und auch Ganzetti«, erwiderte das Girl.
    »Ganzetti wird darin auch erwähnt?«
    »Selbstverständlich! Mark Lennon wußte, daß zwischen Legrelle und Ganzetti ein lebhafter Rauschgifthandel blühte. Mark war kein Mann, der sich auf die Beschuldigungen Dritter verließ. Er reiste nach Amerika, um herauszufinden, ob das Material echt war. Es war eine Reise ins Verhängnis.«
    »Woher wußten Sie, daß Ganzetti Sie nach hier bringen würde?« fragte ich.
    »Ich wußte nur, daß diese Fabrik als Umschlagplatz für das Rauschgift diente. Das war in Marks Unterlagen erwähnt. Deshalb schmierte ich den Firmennamen auf den Spiegel«, sagte Louise Croix.
    »Haben Sie eine Ahnung, wo das Rauschgift aufbewahrt wird?« fragte ich.
    »Es befindet sich unter irgend einem unverfänglichen Namen in diesem Lagerhaus, nehme ich an. Wahrscheinlich ist es als Kinderpuder oder etwas Ähnliches deklariert«, meinte Louise Croix.
    »Wir werden es finden«, sagte ich und streckte meine Hand aus. »Geben Sie mir die Pistole, bitte!«
    Louise Croix zögerte. »Nein«, sagte sie dann plötzlich. »Ich möchte die Waffe behalten. Sie… sie gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Vergessen Sie nicht, daß ich gezwungen war, dem Tod ins Auge zu blicken! Das werde ich nie in meinem Leben vergessen!«
    »Bitte!«
    Das Girl resignierte. Sie legte die Waffe in meine Hand. Ich nahm das Magazin heraus und stellte fest, daß sich noch fünf Patronen darin befanden. »Warten Sie hier«, bat ich und ging zur Tür.
    »Ich habe Angst, Sir!«
    Ich blickte über die Schulter. »Ihnen wird nichts passieren.« Dann betrat ich den Lagerraum und lauschte. Man hörte nur das leise monotone Summen der Neonbeleuchtung. Ich ging durch die einzelnen Regalreihen und stoppte plötzlich, als ich an eine eiserne Bodenplatte gelangte, die mit der Aufschrift TRAFOSTATION. VORSICHT LEBENSGEFAHR! beschriftet war.
    Ich bückte mich und hob die Platte hoch. Eine Leiter führte steil nach unten in einen beleuchteten, weiß getünchten Kellergang. Ich stieg hinunter. Der Korridor war lang und schmal. Nach etwa zwanzig Yard machte er einen scharfen Knick. Noch ehe ich den Knick erreicht hatte, vernahm ich einen dumpfen metallischen Laut.
    Ich eilte den Gang hinab. Kurz hinter dem Knick führte eine Leiter nach oben zu einer Metallplatte von der gleichen Größe wie jene, durch die ich in den Keller gelangt war. Ich stieg die Leiter hinauf und drückte die Platte hoch.
    Frische Nachtluft schlug mir entgegen. Ich blickte quer über den Hof. Ein Mann eilte auf den Cadillac zu. Es war Ganzetti. Er schleppte einen offenbar ziemlich schweren Koffer mit sich.
    Ich schwang mich aus dem Loch. Die schwere Metallplatte fiel dabei donnernd auf den Boden. Ganzetti zuckte herum. Er sah, wie ich auf ihn zuraste, und schleuderte den Koffer in den Wagen. Er hatte einen Vorsprung von knapp fünfzig Yard. Ich legte sie im Sprintertempo zurück, konnte aber nicht vermeiden, daß Ganzetti sich hinter das Lenkrad klemmte und auf den Starter drückte. Die Maschine war sofort da.
    Der Wagen ruckte genau in dem Moment an, als ich ihn erreicht hatte. Ich riß die Fondtür auf. Ganzetti stieg voll auf das Gaspedal und riß gleichzeitig das Steuer herum, um mich abzuschütteln. Ich fühlte, wie meine Füße die Bodenhaftung verloren. Dann war der Kontakt wieder da. Ich stolperte und stürzte zu Boden. Ich war sofort wieder auf den Beinen. Der Cadillac zog auf dem Hofraum einen Kreis. Seine Reifen heulten dabei hysterisch. Im nächsten Moment jagte er geradewegs auf mich zu. Ich hob die Pistole, zielte und drückte ab. Ich jumpte genau im richtigen Moment zur Seite. Der schwere Wagen fauchte an
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