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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik
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dreien. Keiner rührt sich vom Fleck!« Er schaute mich an und versuchte zu grinsen. Es sollte eine Geste der Selbstsicherheit und Überlegenheit werden, aber das Grinsen zerfaserte zu einer jämmerlichen Grimasse. Trotz seiner großen Worte fühlte er sich in die Enge getrieben. Ich wußte, daß er Angst hatte.
    Das war beileibe keine tröstliche Feststellung.
    Ängstliche Leute sind gefährlich, es sind die idealen Stromträger für Kurzschlüsse.
    »Lassen Sie die Frau los und werfen Sie das Messer weg!« befahl ich ihm.
    Er produzierte abermals das verunglückte Grinsen. »Sie halten den Mund, G-man. Öffnen Sie das Jackett und ziehen Sie Ihre Bleischleuder aus der Schulterhalfter.« Er hob das Messer, so daß es wie ein Damoklesschwert über der zitternden Frau schwebte. »Wenn Sie glauben, mich austricksen zu können, wird diese Frau das erste Opfer Ihrer falschen Lageeinschätzung!«
    Ich öffnete das Jackett und zeigte ihm, daß ich keine Schulterhalfter trug. Er ließ die Hand mit dem Messer sinken. In seinen Augen wetterleuchtete es nervös. »Das ist ein verdammter Bluff!« erklärte er. »Einen G-man ohne Kanone gibt es nicht!«
    »Wollen Sie mich abklopfen?« fragte ich ihn.
    Er stieß die Frau vor sich her, ohne sie loszulassen. Er bewegte sich auf die Tür zu. Fünf Schritte von mir entferntj blieb er stehen. »Gehen Sie auf der anderen Seite um den Herd herum«, sagte er.
    Ich befolgte die Aufforderung und taxierte die Höhe und Breite der Herde, um festzustellen, ob ich sie überspringen konnte. Auf allen Platten standen kochende und brodelnde Töpfe; es war also nahezu unmöglich, das Hindernis so rasch zu nehmen, wie es unter Umständen notwendig sein würde.
    »Lassen Sie mich los, bitte!« wimmerte die Frau. Sie zitterte am ganzen Leibe. Sie tat mir schrecklich leid, aber ich konnte im Moment nichts anderes tun, als sie mit ein paar Worten zu beruhigen. »Leisten Sie keinen Widerstand«, empfahl ich ihr, da sie sich erneut loszureißen versuchte. »Ich glaube nicht, daß der Mann Sie verletzen wird.«
    »Stimmt genau, Bulle!« sagte der Gangster. Sein Gesicht glänzte schweißfeucht. Es war nicht feststellbar, ob das an der Nähe der dampfenden Töpfe oder an seiner Furcht lag. »Wenn alle schön spuren, wird der Frau nichts geschehen. Ich muß sie nur noch ein paar Sekunden lang als Geisel verwenden. Wer ist der Küchenchef?«
    »Ich, Mister!« knurrte ein kleiner dicker Mann, der eine makellos weiße Kochmütze auf seinem runden Kopf balancierte.
    »Wo ist der Küchenschlüssel?«
    »Am Brett hinter der Theke«, sagte der Koch. »Die Küche wird nur nachts abgeschlossen.«
    »Sorry… dann muß ich die Frau mitnehmen«, erklärte der Gangster. Er riß ihr die weiße Haube vom Kopf. »Ziehen Sie den Kittel aus, aber dalli!« herrschte er sie an Und ließ ihren Arm los. Die Frau gehorchte. Unter dem Kittel trug sie einen einfachen grauen Rock und eine weiße Bluse.
    »Okay«, sagte der Gangster zu ihr. »Sie bleiben bei mir, bis wir aus der Gefahrenzone sind. Sie werden nicht versuchen zu entfliehen… ich wäre sonst gezwungen, Sie mit einem Stich ins Jenseits zu befördern… ist das klar?«
    Die Frau nickte. Sie zitterte erbarmungswürdig. Sogar ihre Kinnlade wackelte. Es war ein Wunder, daß man nicht das Klappern der Zähne hörte.
    Der Gangster schaute mich an. »Was für die Frau gilt, betrifft auch Sie!« sagte er. »Sie werden sich für fünf Minuten nicht von der Stelle rühren, G-man. Wenn ich Sie vorher zu Gesicht bekomme, muß ich die Frau töten, um schneller fliehen zu können. Ich hoffe, Sie sind sich darüber klar, daß ich es ernst meine!«
    Ich nickte. Es hatte keinen Zweck, die Worte des Gangsters zu bezweifeln. Er grinste plötzlich, und diesmal war es das Grinsen eines Mannes, der sich seiner Sache völlig sicher ist.
    Was dann geschah, kam ebenso plötzlich wie unerwartet. Seine Linke zuckte nach dem großen Schöpflöffel, der aus einem hohen Stahltopf ragte. Der Topf war fast bis zum Rand mit einer brodelnden braunen Soße gefüllt.
    Der Gangster riß die volle Kelle heraus, so daß ein Teil ihres Inhaltes über den Herd und die Töpfe schwappte, und schleuderte den Rest im nächsten Moment schwungvoll und gezielt in meine Richtung.
    Ich reagierte prompt und rettete mich, mit einem Riesensatz aus der Gefahrenzone. In den Sprung hinein röhrte der Schmerzensschrei des zweiten Kochs, der einige der kochendheißen Soßen-.spritzer ins Gesicht bekommen hatte.
    Der Rest der
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