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Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Titel: Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp
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dann…
    »Bist du Napoleon, mein Retter?« fragte er jetzt wieder.
    Ich brachte es einfach nicht fertig, ohne eine Antwort weiter zu gehen. Ich nickte, der Mann lachte meckernd. Dann schloß die Schwester die Tür.
    »Tja, das war einer unserer Patienten«, sagte sie leise und nachdenklich. »Manche sind viel schlimmer als er.«
    Wir gingen weiter über den langen Flur. Dann standen wir zwei bulligen Männern gegenüber.
    »Das sind die Wärter«, erklärte meine Begleiterin.
    Dick Bollantine und Slim Redford hatten beide die gleiche Figur. Sie erinnerten mich an riesige unförmige Fleischberge, und ich wurde während des Gesprächs, das wir miteinander führten, das Gefühl nicht los, sie irgendwo schon einmal gesehen zu haben.
    »Seit wann vermissen Sie Mr. Chase?« erkundigte ich mich bei ihnen.
    »Seit dem Frühstück. Wir fanden seine Zelle leer, und die Tür war geöffnet. Irgendwie muß es ihm gelungen sein, sie zu öffnen. Vielleicht hatte er noch irgendwo ein Taschenmesser versteckt, das wir nicht gefunden haben. So etwas passiert zwar selten, aber…«
    Die Wärter zuckten die breiten Schultern.
    »Wie ist er denn aus dem Haus gekommen?« forschte ich weiter, die beiden wiesen auf das Flurfenster.
    »Er hat sich an der Regenrinne heruntergelassen!«
    Ich untersuchte das Fenster. Es waren tatsächlich Spuren eines Mannes zu entdecken, der hier heru&tergeklettert sein konnte.
    »Die Mauer im Hof ist doch ziemlich hoch«, murmelte ich dann nachdenklich.
    »Chase war groß, er muß sie mit einem mächtigen Anlauf genommen haben. Anders können wir es uns nicht erklären.«
    »Haben Sie Anzeige erstattet?«
    »Sicher!«
    »Wann?«
    »Vor etwa sechs Stunden, als wir merkten, daß Chase sich nicht mehr auf dem Grundstück aufhielt. Erst haben wir natürlich alles abgesucht. Aber als wir ihn dann nicht fanden, wandten wir uns an die Polizei.«
    Ich nickte und verabschiedete mich von ihnen. Mehr war hier jetzt nicht zu erfahren. Und beinahe reichte mir es auch schon. Denn ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß die beiden Kolosse mir nicht die volle Wahrheit gesagt hatten.
    Als ich kurze Zeit später die Anstalt verließ, hielt ich meinen Wagen noch einmal vor der hohen Mauer, die die Anlage umgab, an und untersuchte sie gründlich.
    ***
    Mein nächster Besuch galt Robert Cumming. Der Wissenschaftler, der eine Weile mit Bert Chase zusammengearbeitet hatte, machte ein sorgenzerfurchtes Gesicht. Er wußte bereits von dem Tod seines Kollegen.
    »Mr. Cotton, ich verstehe das nicht. Ich will hier niemanden beschuldigen, aber finden Sie es nicht auch merkwürdig, daß man gerade Chase ermordet hat? Er war doch Wissenschaftler. Welche Feinde sollte er haben?«
    Fragend blickten seine kleinen lebendigen Augen zu mir auf.
    »Woran arbeiten Sie zur Zeit, Mr. Cumming?« fragte ich statt einer Antwort. »Oder besser, woran arbeitete Chase, bevor er nach Gittbourg kam?«
    Cumming wehrte erschrocken ab.
    »Aber Mr. Cotton, Sie wissen doch genau, daß ich darüber kein Wort verlieren darf.«
    Ich lachte. Es war ein freudloses Lachen.
    »Chase arbeitete also an einem Staatsgeheimnis. Und dann finden Sie es seltsam, daß man ihn ermordet hat? Jeder, der in unserem Staat für die Sicherheit arbeitet, besonders, wenn er Verteidigungswaffen herstellt, muß zwangsläufig mit Feinden rechnen.«
    Cumming schüttelte den Kopf.
    »Aber Chase arbeitete doch gar nicht an einer Waffe. Es war ein höchst ziviles Forschungsobjekt, mit dem er sich beschäftigte.«
    Ich sah den Wissenschaftler forschend an.
    »Ich will Ihnen sagen, woran Chase arbeitete«, erklärte ich dann. »So kommen wir doch nicht Von der Stelle. Schließlich handelt es sich hier um einen Mord. Wir müssen ihn aufklären, ehe noch andere dem oder den Tätern zum Opfer fallen.«
    Cumming erschrak.
    »Meinen Sie, daß vielleicht auch ich…«
    Vorerst kümmerte ich mich nicht um seine Frage, sondern fuhr fort: »Chase war mit der Weiterentwicklung des Projekts ,Surcase‘ betraut. Er sollte einen Satelliten konstruieren, der in einer großen Entfernung um unsere Erde kreisen und Nachrichten übertragen sollte. Dieser Satellit hätte aber auch, wenn man einmal von dem Standpunkt unserer Gegner ausgeht, eine große militärische Bedeutung gehabt.«
    Cumming blickte mich entgeistert an.
    »Wie können Sie das nur wissen?« staunte er.
    »Ich habe es direkt vom Pentagon erfahren, bevor man mich hierher schickte. Denn wir haben das unbestimmte Gefühl, als wüßten noch mehr Leute
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