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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben
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weil ihm der Whisky nicht mehr schmeckte, sondern weil er sich berichtigen wollte: »Nein«, sagte er, »die heißt ja Mary Fulham. Beim ›Nightbird‹. Feine Show, aber schlechtes Publikum.«
    »Wie geht es eigentlich Alfredo Alvarez?« kam ich mit meiner Frage.
    Chuck Hoover stellte hart sein Glas auf die Schreibtischplatte zurück und stand auf. »Ich möchte gehen, Gentlemen!«
    »Da ist noch Whisky!« erinnerte Mr. High.
    Chuck Hoover blieb doch noch stehen, obwohl er zielstrebig auf die Tür zugegangen war und sich nicht einmal vom Kollegen Cassel aufhalten lassen wollte.
    Er kam sogar wieder einen Schritt auf den Tisch zu. »Gut«, sagte er gnädig, »ich trinke den Whisky gern aus. Aber den Namen nennen Sie bitte nicht noch einmal.«
    »Okay«, sagte ich. »Lassen wir den Namen weg. Was ist mit dem Mann?«
    Chuck Hoover zögerte. Doch der Whisky war stärker. Chuck goß sich das Glas wieder voll, trank einen kräftigen Schluck und lehnte sich dann auf dem Stuhl zurück. »Wissen Sie in New York gibt es einen Mann, von dem seit zwei, drei Monaten alle sprechen. Entweder macht der Mann eine unglaubliche Reklame für sich, obwohl nichts dahintersteckt, oder…«
    Chuck schüttete den Whisky in sich hinein.
    »Oder?« fragte Mr. High.
    »… oder dieser Mann, dessen Namen niemand nennen will, ist tatsächlich ein Verbrecher, mit dem auch Sie nicht fertig werden. Wenn Sie wissen, daß es ihn gibt, dann Finger weg. Vor ihm zittern sogar die größten Bosse. Und niemand hat ihn bis jetzt gesehen.«
    Chuck spülte den Rest des schönen Whiskys hinunter, leckte sich genießerisch die Lippen.
    »Chuck?« Ich blickte ihn scharf an.
    »Nein, Mr. Cotton«, schüttelte er den Kopf. »Damals haben Sie mich zwar herausgehauen, aber diesmal könnten Sie es nicht. Was ich von Alvarez gehört habe, erzähle ich Ihnen, wenn ich weiß, daß Sie ihn haben. Vorher nicht. Sorry.«
    ***
    Es war eine kalte Nacht, und über dem Hudson wehte ein steifer Wind.
    Phil spürte nichts von der Kälte unc nichts vom Wind. Der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht. Seine Fingerspitzen bluteten, aber das spürte er ebenfalls nicht. Er wußte, daß er sich sämtliche Fingernägel abgebrochen und unter diesem Opfer ein Stück der aus Gipsplatten bestehenden Wand gelockert hatte.
    Jetzt gab es für ihn keinen Zweifel mehr, wo er sich befand.
    Hinter der lockeren Wandplatte befand sich ein Hohlraum. Dieser Hohlraum verjüngte sich nach oben. Phil faßte an die jenseitige Wand. Die Form war unverkennbar. Es waren Dachplatten. Sie gaben schon bei geringem Druck nach.
    Phil drückte kräftig dagegen.
    Mit einem leisen Knall löste sich eine der etwa zehn Quadratzoll großen Platten. Es schepperte einen Moment, dann war die Platte in der Tiefe verschwunden.
    Steildach, dachte Phil.
    Dann kroch er in den Hohlraum zwischen der geraden Wand seines Gefängnisses und der schrägen Dachwand. Als er sich wieder aufrichten wollte, stieß er mit dem Kopf gegen den nächsten Dachziegel. Der löste sich auch und verschwand in der Tiefe.
    Hoffentlich steht unten zufällig ein Cop, dachte Phil. Er lauschte hinaus. Es dauerte etliche Sekunden, ehe er das Geräusch des Aufpralls hörte. Doch sonst rührte sich unten nichts.
    Phil lockerte eine weitere Platte und beugte sich weit aus der nun schon ausreichend großen Öffnung. Ein paar Yard vor ihm war die Dachschräge zu Ende. Und tief darunter lag die schwarze Wasserfläche des Hudson. Etwa 200 Yard seitlich lag ein großer Frachter an dem Pier. Mehr konnte Phil von seinem Beobachtungsposten aus nicht sehen.
    Vorsichtig drehte er sich.
    Steil ragte vor ihm die Dachfläche auf.
    Bergsteiger müßte man sein, dachte Phil. Einen Moment träumte er von Seilsicherungen und Haken.
    Doch er hatte nichts. Nicht einmal mehr Fingernägel.
    Hier draußen war es so hell, daß er sich seine Hände betrachten konnte. Sie sahen aus, als wäre er unter die Metzger gegangen. Am Schlachttag.
    Phil überlegte schnell.
    Er konnte nicht an dieser Stelle bleiben. Hier würden ihn seine Gegner auf alle Fälle sofort finden. Er dachte an den Hohlraum unmittelbar unter dem Dach. Das Versteck war besser, aber durchaus nicht ideal. Außerdem mußte er nicht nur seinen Gegnern entkommen, sondern auch dafür sorgen, daß die Firma des »Generaldirektors« möglichst schnell liquidiert wurde.
    Er sah noch einmal nach oben.
    Zu diesem Dach konnte man kein besonderes Zutrauen haben. Aber das war Phils Chance. Es war kaum anzunehmen, daß
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