Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben
Autoren:
Vom Netzwerk:
blieb er stehen, wie vom Schlag gerührt.
    Endlich hatten wir einen Punkt gegen ihn gemacht, endlich hatten wir eine weiche Stelle in seiner Abwehrmauer gefunden.
    Ich sah, wie meine sechs Kollegen wie auf einen geheimen Wink aufatmeten. Mr. High gab dem Riesen aus dem Zellentrakt einen Wink. Der kam hinzu und führte Sharkey zum Stuhl zurück.
    Wir hatten ihn soweit.
    Und ausgerechnet in diesem Moment klopfte es hart gegen die Tür zum V ernehmungszimmer.
    ***
    Phil bekam einen harten Stoß in den Rücken. Er taumelte bis zur gegenüberliegenden Wand des engen Raumes.
    Krachend schlug hinter ihm die eiserne Tür ins Schloß.
    Phil stand allein in der schwarzen Finsternis. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Er wußte nicht einmal, welcher Raum ihm jetzt als Bleibe diente.
    »Hallo!« rief Phil in die Dunkelheit. Am Schall hörte er, daß der Raum nicht sehr groß sein konnte. Er drehte sich um und tastete mit seinen auf den Rücken gefesselten Händen an der Wand entlang, mit der er gerade unsanft Bekanntschaft geschlossen hatte. Die Wand war rauh. Material nicht festzustellen.
    Phil schlug mit dem rechten Fuß aus wie ein störrisches Pferd. Der Absatz verursachte einen dumpfen Laut.
    »Hm«, brummte Phil.
    Die Wand war hohl.
    Damit war Phil nicht viel geholfen. Seinem Gefühl nach mußte er sich im obersten Stockwerk des riesigen Lagerhauses befinden. Von Alvarez’ Büro aus hatten die Gangster ihn durch unendliche Gänge geführt. Über Treppen und Leitern. Ein Stück waren sie noch mit dem ratternden Lastenaufzug gefahren.
    Mit dem Rücken zur Wand, tastete Phil sich weiter. Die Wand wies keine Vorsprünge auf. Phil bemerkte es mit Ingrimm. Die Fesseln schnitten ihm tief in die Handgelenke ein. Irgendwo wollte er eine Möglichkeit finden, die Stricke, die gar nicht nach seinem Geschmack waren, loszuwerden.
    Er fand keine Kante, die ihm dabei helfen konnte.
    Die Zeit verging. Alles war still. Nur hin und wieder tutete draußen irgendwo ein Dampfer. Phil wußte, daß es längst Abend sein mußte. Was er hörte, war die nächtliche Hafenmelodie. Keine ratternden Züge, keine kreischenden Kräne, kein aufgeregtes Hupen von Fährbooten.
    Müde lehnte sich Phil an die Wand. Er schloß die Augen und hatte einen Moment sogar den wahnwitzigen Gedanken, ein paar Minuten im Stehen schlafen zu wollen. Er wußte, daß ihm eine schwere Zeit bevorstand. Sein Brief an Mr. High war unterwegs. Das FBI würde auf diese Weise wenigstens einen Bescheid bekommen. Phil wußte, daß Mr. High normalerweise nicht die Möglichkeit hatte, dem Befehl Alvarez’ Folge zu leisten, selbst wenn er es gewollt hätte. Gegen Sharkey lag inzwischen sicher der Haftbefehl vor. Deshalb konnte das FBI den Gangsterb.oß nicht mehr ohne weiteres auf freien Fuß setzen. Eine Freilassung Clinchs kam ohnehin nicht in Betracht. Immerhin sollte dieser Gangster ja nur freigelassen werden, damit er ermordet .werden konnte. Alvarez hatte es zugegeben.
    Nicht mit uns, dachte Phil.
    Dafür werden sie mich… Er unterdrückte diesen finsteren Gedanken und stieß sich von der Wand ab.
    Er hätte gern eine Zigarette geraucht, doch seine Taschen waren — wie er wußte — leer. Außerdem hätte er mit den auf den Rücken gefesselten Händen ohnehin nicht rauchen können. Phil hätte sich auch gern für eine Weile gemütlich hingesetzt oder sich gar ausgestreckt, um besser nachdenken zu können. Doch in diesem finsteren Raum gab es keine Sitz- und keine Liegegelegenheit. Vom Fußboden abgesehen.
    Phil nahm seine Wanderung an der Wand entlang wieder auf. Er gewann neue Erkenntnisse. Drei der Wände waren massiv. Die vierte klang hohl.
    Merkwürdig, dachte Phil.
    ***
    »Special delivery für Mr. High!« hörte ich Helens Stimme.
    »Aber Helen!« sagte Mr. High neben mir ungehalten. Trotzdem stand er auf und ging zur Tür. Jetzt war es ohnehin gleich. Der günstigste Moment in der jetzt seit Stunden dauernden Vernehmung des Gangsters Tim Sharkey war ohnehin vergangen, ohne daß wir ihn nutzen konnten.
    Ich wunderte mich, daß Mr. High plötzlich herumfuhr.
    »Abführen!« ordnete er aufgeregt an. »Die Vernehmung wird später fortgesetzt! Meine Herren, wir bleiben hier. Bitte, sofort einen Mann aus der Printabteilung — das heißt, nein…«
    Er nahm alles zurück, was er in den letzten Sekunden angeordnet hatte. Dafür schickte er uns in einen Besprechungsraum. Er selbst ging fort, ohne uns eine Erklärung abzugeben.
    Wir übrigen sechs warteten im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher