Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger
Autoren:
Vom Netzwerk:
hatte er nichts davon gewußt, oder Whitey hatte sich einen genialen Bluff einfallen lassen, um mich aufs Kreuz zu legen.
    Ich versuchte in den Augenpaaren, die an meinem Gesicht klebten, zu lesen woran ich war, aber ich starrte nur in dunkle feindselige Löcher, die keine Antwort auf meine Frage gaben.
    Mein Lachen brach abrupt ab. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist eine verdammte Lüge. Diese drei Bs hat es niemals gegeben!«
    In die Männer, die unter mir an der Rampe standen, kam plötzlich Bewegung. Ich begriff, daß ich auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Die wütende Reaktion der Gangster machte deutlich, daß diese verdammten drei Bs tatsächlich existierten. Die Männer schrien wild durcheinander. Flüche und Drohungen hielten sich dabei so ziemlich die Waage.
    Die Ausrufe ließen keinen Zweifel daran, daß sie mich als einen Spitzel und Erzganoven betrachteten und daß sie Wert darauf legten, mich postwendend in der Hölle braten zu sehen.
    Whitey grinste höhnisch. Er hatte gewonnen. Er war seinem Ziel um einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Er führte jetzt mit einigen klaren Längen vor Connors und Slim.
    »Ich glaube, ich kann dir jetzt die Zehntausend bewilligen«, sagte er zu Stewart. »Wir alle konnten uns davon überzeugen, daß die Ausgabe gerechtfertigt ist. Los, mein Junge, geh an die Arbeit!«
    »Ich… ich habe kein Magazin in der Pistole!« stammelte Stewart.
    »Hier, nimm meine Kanone!« rief einer der Männer. Er riß eine italienische Beretta aus der Schulterhalfter und warf sie Stewart zu. , Noch ehe die Waffe durch die Luft segelte, hatte ich begriffen, daß die Diskussion einen vorläufigen Abschluß gefunden hatte. Das Syndikat bildete wieder eine geschlossene Front. Ich war der Außenseiter, den es für sie zu erledigen galt.
    Ich wirbelte auf dem Absatz herum und hechtete aus dem grellen Lichtkreis in die Dunkelheit der Bühnenaufbauten. »Licht!« schrien einige Männer. »Volle Beleuchtung! Gebt den Scheinwerfern vollen Saft!«
    Ich hörte, wie sich die Männer auf die Rampe schwangen. Füße trampelten über die Bühne, jemand stolperte über einen Stuhl und ging mitsamt dem Sitzmöbel fluchend zu Boden.
    Ich verschwand zwischen den mehr als zimmerhohen Kulissenaufbauten und streckte tastend die Hände aus, weil ich, von plötzlicher Dunkelheit umgeben, kaum noch etwas sehen konnte. Ein Schuß krachte, dann noch einer und noch einer. Ich hörte, wie die Kugeln durch die bemalte Leinwand der Kulissenbauten ratschten und irgendwo im Holz stecken blieben.
    Das Getrampel der Füße kam näher. Zwischen mir und den Gangstern befand sich eine Lage von drei oder vier aneinandergelehnten Kulissenwänden. Ich stemmte mich gegen den Stapel und brachte ihn zum Wanken. Im nächsten Moment kippte er nach vorn. Ein vielstimmiger Warnschrei ertönte. Krachend stürzten die Kulissenwände auf die Bühne.
    Ich wartete nicht ab, bis sie den Boden erreicht hatten, und flüchtete mich hinter die nächste schützende Wand. Wie ich den wilden wütenden Schmerzensschreien einiger Gangster entnehmen konnte, hatte der Kulissenstapel einige meiner Gegner unter sich begraben.
    Wieder knallte es. Die Kugel pfiff gefährlich nahe an mir vorbei. Ich hörte Kommandos und Befehle. Glücklicherweise hielt sich jeder für berufen, Anweisungen zu geben, so daß sie sich überschnitten und zum Teil gegenseitig aufhoben.
    Das bedeutete nicht, daß meine Chancen günstig standen. Die Gangster hatten das Theater vorher durchsucht, um nicht belauscht zu werden. Sie hatten mit Sicherheit eine Reihe von Türen verschlossen, um die Zugänge zu sichern und die Bewachung zu vereinfachen. Sie waren bewaffnet, und sie hatten den Vorteil, in einem 20:1-Verhältnis gegen mich antreten zu können.
    Glücklicherweise waren sie keine Theaterleute. Sie.wußten hier nicht viel besser Bescheid als ich. Nicht linmal den Schaltstand des Beleuchtungstechnikers konnten sie richtig bedienen.
    Ich stieß gegen eine eiserne, sehr schmale Treppe, die senkrecht in die Höhe führte und vermutlich Verbindung mit der Beleuchterbühne hatte. Ich zögerte keine Sekunde, daran hochzuklettern. Solange der hintere Teil der Bühne im Dunkel lag, drohte mir nur wenig Gefahr.
    Schon nach Überwindung des ersten Dutzends Sprossen, vermochte ich die gesamte Bühne zu übersehen. Unter dem umgestürzten Kulissenstapel bewegten sich einige Figuren. Zwei Männer bemühten sich, sie aus ihrer mehr als unbequemen Lage zu befreien. Am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher