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Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
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haben!«
    ***
    Bis jetzt verlief alles glatt. Wir merkten, daß wir in den Strom hinausfuhren, spürten, wie die Maschinen gleichmäßig arbeiteten, und das Schiff immer mehr Fahrt aufnahm.
    Phil zog ein Mini-Gerät aus der Tasche und drückte die Sprechtaste.
    Die Gegensprechanlage befand sich bei unseren Kollegen, die an der Mole in Bereitschaft lagen.
    »Hier ist Decker«, sagte mein Freund. »Wie sieht es aus, Jungs?«
    Es dauerte eine Weile, ehe Antwort kam. »Okay, Phil, der Kasten ist kaum noch zu sehen. Sie setzen Positionslichter.«
    »Verständigt unsere Leute bei der Hafenpolizei. Die Rose III darf auf keinen Fall gestoppt werden. Wir müssen herauskriegen, wo der Umschlagplatz ist.«
    »Okay, — die Verständigung wird immer schlechter. Wir hören euch nur noch ganz leise. Was ist mit eurem Gerät?«
    »Alles in Ordnung. Aber wir sitzen im Bauch des Schiffes. Die Reichweite ist begrenzt und wird durch die Schiffswände noch reduziert. Wir werden versuchen, später an Deck zu gelangen. Die Polizeiboote können uns ja auf ihren Radarschirmen verfolgen.«
    Die Antwort der Gegenstelle verstanden wir nicht mehr. Es war nur ein leises Rauschen zu hören. Plötzlich wurde es stärker.
    »Verdammt noch mal, was ist das?«
    Jetzt hörte ich es auch. Es kam von unten.
    »Sie haben die Ventile geöffnet, Phil!«
    »Das ist unmöglich. Warum sollten sie das Schiff auf Grund setzen?«
    »Darüber brauchen wir uns jetzt nicht den Kopf zu zerbrechen. Hör dir das an!«
    Unter unseren Füßen gurgelte und brauste es immer stärker. Aus den Ritzen der Bodenplanken spritzten kleine Wasserfontänen auf. Gleichzeitig spürten wir einen verstärkten Druck in den Ohren.
    »Raus hier, Phil«, kommandierte ich. »Hier ist irgend eine Teufelei im Gange. Die Luft kann nicht entweichen. Sie müssen die Schotten zum Oberdeck geschlossen haben.«
    »Was bedeutet das?«
    »Daß wir ertrinken oder ersticken; du kannst dir aussuchen, was dir lieber ist.«
    »Aber niemand weiß, daß wir an Bord sind!«
    Ich antwortete nicht, sondern stemmte mich mit aller Kraft gegen die Luke, die in das Zwischendeck führte.
    Vorhin ließ sie sich noch leicht öffnen, und jetzt, wo die komprimierte Luft den Druck nach oben zusätzlich verstärkte, wich sie keinen Zoll von ihrem Platz.
    Phil kam mir zu Hilfe. Trotz vereinter Anstrengung gelang es uns nicht, die Platte zu bewegen.
    Das Wasser stand bereits knietief im Raum. Der Lärm war unbeschreiblich. Wir konnten uns nur durch Zeichen verständlich machen.
    Mit einem Balken, der auf dem Wasser schwamm, rammten wir gegen die Tür. Sie splitterte, krachte aber nicht aus den Angeln.
    Wir versuchten es wieder und wieder, bis wir ein Stück herausbrechen konnten.
    Das Wasser reichte uns bereits an die Hüften.
    Ich half Phil, als er sich durch die Öffnung zwängte, dann zog er mich nach.
    Um uns war die Finsternis vollkommen. Irgendwo ertönte das häßliche Quietschen von Ratten, und einmal huschte dicht vor meinem Gesicht etwas vorbei.
    Was über uns vorging, war im Augenblick ohne Interesse. Jetzt ging es um das nackte Leben. Wir waren eingeschlossen wie in einem Unterseeboot.
    Plötzlich spürte ich Phil nicht mehr neben mir.
    »Phil!« brüllte ich in das Tosen hinein. »Phil!«
    Keine Antwort, kein Geräusch, das mir seinen Standort verriet. Wahrscheinlich suchte er mich genauso wie ich ihn.
    Meine Lampe hatte ich verloren. Um mich herum gurgelte das Wasser, drückte mich gegen die Wand, schleuderte mich auf die andere Seite, so daß ich mich nicht mehr orientieren konnte.
    Auf einmal sah ich halbrechts von mir einen schwachen Lichtpunkt. Mit ganzer Kraft ruderte ich darauf zu. Er kam näher und näher, schien sich zu entfernen und höher zu steigen.
    Mein Atem ging keuchend. Ich schluckte Wasser, spuckte, und in diesem Augenblick brach eine Welle über mich herein, drückte mich unter Wasser, um mich nicht mehr loszulassen.
    Ich spürte den Griff in meinen Haaren und versuchte mich abzustemmen.
    Mein Kopf wurde frei, und ich konnte wieder atmen.
    Neben meinem Ohr wurde ein Kanonenschuß abgefeuert. Jedenfalls kam es mir so vor. Aber es war nur Phils Stimme, der sich auf diese Weise verständlich machen wollte.
    Ich verstand kein Wort, nickte nur mit dem Kopf. Das schien für meinen Freund das Zeichen zu sein, daß ich in Ordnung war.
    Er schleifte mich hinter sich her. Das Gurgeln und Brausen wurde schwächer.
    Jetzt erst sah ich die Lampe, die er in der Hand hielt.
    »Wir müssen zum Bug«,
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