Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
Autoren:
Vom Netzwerk:
müssen illegal eingewandert sein. Nichts, Cotton, — absolut nichts.«
    »Schicken Sie mir den Obduktionsbericht.«
    »Das FBI wird sich also einschalten?« fragte der Captain hoffnungsvoll.
    »Ich werde dem Chef Bericht erstatten. Rufen Sie heute nachmittag an. Vielleicht wissen wir bis dahin etwas mehr.«
    Ich sollte recht behalten. Leider in einer Weise, die ich mir nicht gewünscht hatte.
    ***
    Er stand an der Ecke Harrison Street und West Side Express. Die Uhr über dem kleinen Juwelierladen zeigte 10 Minuten nach vier. Unruhig ging Sergej Perjanoff auf und ab. Noch nie war Pjelna zu spät gekommen.
    »Vielleicht hat sie die andere Straßenseite gemeint«, redete er vor sich hin. Er blickte sich erst nach links, dann nach rechts um, ehe er die Straße überquerte. Der riesige Verkehr machte ihn unsicher und wirr. Außerdem hatte er Angst! Jedesmal wenn in seiner Nähe ein Polizist auf tauchte, duckte er sich.
    Dort stand schon wieder einer! Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und verbarg sich im nächsten Hauseingang. Es kam ihm so vor, als ob der Polizist ihn auf das Korn genommen hätte. Doch der sah den kleinen schmalhüftigen Serben nicht. Er blickte durch ihn hindurch, als ob er Luft wäre.
    Sergej wagte sich wieder auf den Bürgersteig. Zweimal wurde er von vorüberhastenden Passanten angerempelt. Wie ein Betrunkener taumelte er hin und her. Denn Sergej hatte schon zwei Tage nichts gegessen. Pjelna wollte ihm etwas mitbringen. Vielleicht sogar einen ganzen Dollar! Er verrenkte sich fast den Hals, aber das Mädchen kam nicht.
    Er lief wieder zurück auf die andere Seite.
    Auf einmal zupfte ihn jemand von hinten an der Jacke. Mit einem strahlenden Lächeln drehte er sich um. »Pjelna!« rief er, aber es war nicht das Mädchen, das er erwartet hatte. Vor ihm stand ein kleiner Junge mit Sommersprossen im Gesicht. Sein stoppelhaariger Kopf war viel zu groß für den kleinen Körper. Er mochte kaum sieben Jahre alt sein, aber seine Augen blickten listig, beinahe verschlagen.
    »Bist du Sergej?« fragte er. Er sprach den Namen amerikanisch aus.
    »Ja, kommst du von Pjelna?«
    Der Junge nickte. »Sie wartet dort drüben auf dich. Komm, ich führe dich hin.« Er zeigte auf die Lagerhallen der Eastern S.S. Company, die vor dem Gelände der Mole 25 lagen. Aus den beiden großen Toren kamen die letzten verspäteten Hafenarbeiter.
    »Das… das ist doch verboten«, sagte Sergej unsicher.
    Die Antwort des Jungen war ebenso einfach wie altklug. »Wenn du deine Puppe sehen willst, mußt du mitkommen. Ich weiß, wie man ungesehen hineinkommt.«
    Sergej überlegte sich die Zusammenhänge nicht. Er stellte nicht einmal die naheliegende Frage: wie kam Pjelna auf das Gelände von Mole 25? Er wollte sie nur endlich sprechen. Sie bedeutete alles für ihn! Heimat und Geborgenheit, Ruhe und Glück.
    Der Junge rannte über den West Side Express und verschwand hinter einem Zeitungskiosk, der mit der Rückwand an den Zaun angebaut war.
    »Nu komm schon«, rief er aus seinem Versteck. »Für ’n lumpigen Dollar will ich hier nicht übernachten.«
    Sergej zwängte sich in den Raum zwischen der Kioskrückwand und dem Zaun.
    Der Kleine kauerte vor ihm. Er grinste. »Na, — sieh dir das Loch an! Groß genug für dich. Kein Mensch wird wissen, wie du ’reingekommen bist. Und drin fragt dich niemand.«
    »Gehen wir«, sagte der junge Mann hastig.
    »Nee, für mich ist der Job vorbei. Es sei denn, du legst noch einen dazu.«
    Sergej hätte es getan, aber er besaß nicht einmal einen Nickel.
    »Wo ist Pjelna?« fragte er.
    »Halle 14, sie wartet am Eingang.« Kaum hatte er diese Auskunft erteilt, schlüpfte er wie eine Ratte davon.
    Sergej wollte ihm noch etwas nachrufen, aber er besann sich rechtzeitig, daß er sein Versteck nicht verraten durfte. Er kroch durch den Zaun.
    Zunächst blieb ihm die Sicht auf das Gelände durch die Lagerhallen verdeckt. Erst als er die Fahrstraße erreichte, vermochte er sich zu orientieren. Nach den Nummern zu urteilen, die an den Breitseiten der Schuppen angebracht waren, mußte er weiter nach links.
    Er rannte, dabei paßte er auf, daß er niemandem begegnete. Doch diese Vorsichtsmaßnahme war unbegründet. Hafenarbeiter waren pünktlich, und die Wächter, die nach 4 Uhr das Gelände überwachten, hatten es mit dem Dienstantritt nicht besonders eilig.
    Als die Halle 14 in Sicht kam, verlangsamte er das Tempo. Sein Atem ging keuchend und stoßweise, wie bei einem Schwerkranken.
    Das große
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher