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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam
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erwiderte sie erschreckt. Sie hob in einer Reflexbewegung die Hand und wies mir damit die Richtung. Ich jagte los, ohne die verdutzten Blicke der Passanten zu beachten.
    Als ich die steile Einfahrt zur Tiefgarage hinabstürmte, hörte ich das dumpfe Klappen einer Wagentür. Im nächsten Moment jaulte ein Anlasser auf. Ich raste weiter, dem Geräusch nach. Zwei Sekunden später sah ich Chester. Er saß am Steuer eines knallroten Rover. Der Anlasser jaulte noch immer, aber die Maschine sprang nicht an.
    Ich erreichte den Wagen mit wenigen Schritten und riß die Tür auf der Beifahrerseite auf. In diesem Augenblick meldete sich die Maschine mit einem wütenden bulligen Heulton. Chester, der bereits den Gang eingelegt und ausgekuppelt hatte, nahm blitzschnell den Fuß vom Kupplungspedal. Der Wagen schoß promt aus der Box, als sei er mit einem Raketensatz ausgerüstet.
    Ich war noch nicht dazu gekommen, mich voll in den Rover zu schwingen, und fühlte mich hilflos durch die Luft gewirbelt. Die Reifen radierten kreischend auf dem körnigen Betonboden. Für den Bruchteil einer Sekunde befürchtete ich, aus dem Tritt und unter die Räder zu geraten. Ich hielt mich am Beifahrergriff fest und zog mich ins Innere. Der Wagenschlag blieb offen, und meine Füße waren noch immer draußen, als Chester wie ein Besessener auf die Ausfahrt zuraste.
    Ich zog die Beine ein, hob den Kopf und sah, daß Chester bei diesem Tempo unmöglich in der Lage sein würde, die Kurve an der Ausfahrt zu nehmen. Die Betonwand kam auf uns zu wie ein unüberwindliches Hindernis, knallhart und mit tödlicher Konsequenz.
    Ich versuchte Chesters Bein vom Gaspedal wegzukicken, aber sein Fuß klebte daran wie festgeschweißt. »Passen Sie doch auf!« schrie ich.
    Er fuhr wie ein Besessener, verkrampft und vornübergebeugt, die Augen weit aufgerissen. Es schien so, als sei er sich über die Folgen seines Tuns im klaren. Es war, als fordere er das Risiko bewußt in der Hoffnung heraus, daß wenigstens er bei dem Zusammenprall davonkommen und überleben würde.
    In der letzten Sekunde funkte es bei ihm. Er begriff, daß die Chancen des Fahrers zwangsläufig geringer waren als die des Beifahrers.
    Chester riß das Lenkrad herum, doch die Reaktion kam zu spät und bei zu hoher Geschwindigkeit. Der Rover zog eine irre, viel zu enge Linkskurve. Er sackte in seine Federknie und schrammte seitwärts gegen die Betonwand. Die Karosserie wurde zu einem aufbrüllenden Resonanzkörper; Glas splitterte, und das sich verformende Metall schrillte gequält durch die Tiefgarage.
    Der Wagen überschlug sich einige Male. Chester und ich wurden wild durcheinander gewirbelt. Die Geräusche verdichteten sich dabei zu einem mörderischen Inferno. Die jäh folgende Ruhe war fast erschreckend. Nur wenige schwer lokalisierbare Geräusche schwangen nach, vermutlich eine auspendelnde Antenne oder die noch leerlaufenden Räder. Der Rover war auf seinem Dach gelandet.
    Ich lag mit dem Gesicht nach unten auf dem nach Synthetik duftenden Dachhimmel. Chester ruhte quer über mir, lastend und völlig reglos.
    Ich hörte ein zischendes Geräusch, das sich wie reißender Stoff anhörte. Dann erfolgte die Explosion. Glühendheiße gierige Flammenfinger griffen nach uns. Ich schüttelte die Benommenheit ab und stieß mich hoch. Ich merkte, daß ich Mühe hatte, das linke Bein zu bewegen, ignorierte jedoch den Schmerz und schaffte es, eine ■ der leicht verklemmten Wagentüren aufzustoßen. Ich fiel ins Freie und klopfte wie besessen auf meinen linken Anzugärmel herum, der bereits munter brannte.
    Eine zweite Explosion ließ mich zurücktaumeln. Der Rover brannte jetzt lichterloh. Ich sah, wie Chester sich hochzustemmen versuchte und wieder zusammensackte. Ich riß mir die Jacke vom Leib und hielt sie schützend vor mich. Sie war ein völlig unzureichender Hitzeschild, aber etwas Besseres stand mir nicht zur Verfügung.
    Das Innere des Wagenwracks war von zuckenden Flammen und schwarzem Rauch erfüllt. Das Feuer entwickelte eine mörderische Hitze. Mir blieb dabei einfach die Luft weg. Ich erwischte Chester mit der freien Hand und zerrte ihn aus dem Wagen.
    Während der Prozedur verhakte sich seine Kleidung zweimal an einem geplatzten Seitenholm. Ich mußte meine letzte Kraft aufwenden, um dem Impuls zu widerstehen, dieser brennenden, knatternden Hölle mit ihrer unerträglichen glühenden Hitze einfach zu entfliehen.
    Chesters Kleider brannten lichterloh. Ich schleppte ihn aus der Gefahrenzone
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