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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam
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»Nein«, sagte ich, »aber Verbrecher aufspüren. Wo wohnt dieser Gavetta?«
    »Wenn das Aufspüren von Verbrechern Ihre Stärke ist, werden Sie ihn auch ohne meine Hilfe finden«, meinte Chester mit schwacher Stimme. »Ich kann es mir nicht leisten, ihn zu verpfeifen. Das wäre mein Ende!«
    »Sie sind sowieso fertig, Chester.«
    Er schob den Oberkörper in die Höhe und blickte mir in die Augen. »Ich bin ein reicher Mann, Mr. Cotton«, sagte er lauernd und ebenso eindeutig wie zweideutig. Seine Worte waren nicht mißzuverstehen. Er wollte mich bestechen.
    »Sie sind ein armer Hund«, widersprach ich ihm. »Sie glauben nur an zwei Dinge: an Geld und an Gewalt. Beide werden Ihnen nicht mehr helfen können.«
    »Hören Sie, Mr. Cotton… wir müssen uns doch arrangieren… Ich biete Ihnen…«
    »Geben Sie sich keine Mühe«, unterbrach ich ihn scharf.
    »Zehntausend!« stieß er hervor.
    »Sie langweilen mich.«
    »Zwanzigtausend!«
    »Mich kriegen Sie nicht für zwei Millionen«, sagte ich zu ihm. Er sank wieder in sich zusammen. Er verstand die Welt nicht mehr. Geld öffnete ihm doch sonst alle Türen.
    »Wie heißt diese Claire mit vollem Namen?« erkundigte ich mich. »Lindstroem.«
    »Wer ist sie?«
    »Raouls Exfreundin. Sie spielt eine große Rolle innerhalb des Syndikats. Ich glaube, sie leitet den Vertrieb. Claire übernimmt aber auch jeden anderen Job, wenn er nur dem Syndikat nützt. Ich glaube, sie hofft noch immer darauf, daß Raoul eines Tages reumütig zu ihr zurückkehrt.«
    »Er hat eine andere?«
    »Ja. Sie heißt Laura. Sie werden das Mädchen nicht kennen.«
    »O doch, ich kenne sie. Wo steht Gavettas Fabrik?«
    »Angeblich in Manhattan. Genau wissen bloß die Eingeweihten Bescheid. Ich gehöre nicht dazu.«
    »Sie sind doch mit Gavetta befreundet«, sagte ich nachdrücklich. »Sie haben zugegeben, daß Gavetta diese Exekutionsanlage für Sie installiert hat.«
    »Stimmt«, meinte Chester matt. »Ich glaubte nicht, jemals in die Verlegenheit zu kommen, sie benutzen zu müssen. Raoul hatte schon immer eine Schwäche für makabre Sachen. Ich kenne ihn schon seit langem. Ich war, glaube ich, einer seiner ersten Geschäftspartner. Und bis zum heutigen Tag war ich einer seiner größten und wichtigsten Abnehmer.«
    »Wo wohnt Gavetta?«
    »Ach, gehen Sie doch zum Teufel!« rief Chester ärgerlich. Er hatte sich soweit erholt, daß er aufstehen konnte. Er wippte auf den Füßen, um zu sehen, ob er sich seine Elastizität bewahrt hatte. Ihm dämmerte, daß ihm eine letzte Chance blieb, zu entfliehen, noch ehe die Polizei eintraf. Seine Blicke huschten suchend durch den Raum.
    »Wo wohnt Gavetta?« wiederholte ich.
    Chesters Mundwinkel zuckten. »Warum schauen Sie nicht mal ins Telefonbuch?« fragte er. »Meines Wissens gibt es in dieser verdammten Stadt nur einen Mann dieses Namens.«
    Ich .trat an das Telefon und schlug das Buch auf. Chester gab sich einen Ruck und raste zur Tür. Ich war ihm auf den Fersen, noch ehe er sie erreicht hatte, aber sein Vorsprung genügte ihm, um die Tür aufreißen und wieder hinter sich zuschlagen zu können. Als ich gegen die Tür prallte, hörte ich nur noch, wie er blitzschnell den von außen steckenden Schlüssel herumdrehte.
    Ich warf mein volles Körpergewicht gegen die Türfüllung. Schon beim zweiten Versuch splitterte sie krachend aus dem Rahmen. Ich hechtete hindurch, registrierte das Reißen meiner Anzug jacke, die an einem der scharfzackigen Holzsplitter hängenblieb, machte mich mit einem Ruck frei und stürmte weiter. Der Lift fuhr gerade ab.
    Ich raste die Treppe hinunter. Sie endete in einem kleinen Flur. Von hier führte eine Tür in den Massagesalon. Ich riß die Tür auf und sprintete hindurch, ohne mich um die schrillen Schreie der erschreckten Damen zu kümmern. In meiner rußgeschwärzten Aufmachung mußte ich ihnen wie ein Abgesandter der Hölle Vorkommen. Den gleichen Effekt erzielte ich auch noch in den unteren beiden Etagen. Dann stand ich endlich auf der Straße und schaute mich um. Chester war nicht zu sehen.
    Es war klar, daß er nicht daran dachte, zu Fuß die Flucht zu ergreifen. Wo stand sein Wagen? Chesters Geschäftsgebäude hatte keine Tiefgarage, aber die angrenzenden modernen Apartmenthäuser waren vermutlich damit ausgerüstet.
    Hinter mir tauchte in der Ladentür die Blondine auf, die mir das Parfüm verkauft hatte. Sie musterte mich, als sähe sie einen Geist. »Wo steht Chesters Wagen?« fuhr ich sie an.
    »In der Garage…«
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