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Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder
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bin.« Die Worte sprudelten aus der rothaarigen Lady heraus wie aus einer hochgegangenen Mineralwasserflasche.
    »Mal langsam!« Vincent Dewick machte beruhigende Handbewegungen. »Kann ich Ihren Ausweis sehen, Mr. Cotton?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Danke! Nehmen Sie Platz. Bitte, erklären Sie mir, um was es sich handelt.«
    »In einer bestimmten Anzahl von Fällen kamen Ehefrauen durch Unfälle um. Diese Frauen waren vorher gegen Tod durch Unfall versichert worden. Wir überprüfen, ob diese Unfälle organisiert waren. Außerdem versuchen wir, neue Unfälle zu verhindern. Mein Besuch bei Ihnen hat lediglich den Zweck, Ihre Gattin zu warnen.«
    »Aber er will mich vor dir warnen, Vince!« schäumte Mrs. Dewick.
    »Hat meine Frau Sie über unsere Vermögensverhältnisse aufgeklärt?«
    »Sie sind ziemlich wohlhabend.«
    Er lachte. »Meine Frau ist bedeutend wohlhabender als ich, aber ich bin auch nicht arm. Warum sollte ich meine Frau wegen einer relativ geringen Versicherungssumme umbringen?«
    »Sie erinnern sich also daran, eine Versicherung abgeschlossen zu haben.«
    »Selbstverständlich. Unmittelbar vor Antritt unserer Hochzeitsreise.«
    »Diese Versicherungen gelten doch nicht mehr!« rief seine Frau.
    Er wandte ihr den Kopf zu. »Ich glaube, du irrst, Darling. Gewöhnlich haben solche Policen eine Laufzeit von drei bis sechs Monaten. Ich muß einmal nachsehen.«
    »So oder so — es empört mich, daß dieser Polizist dir unterstellt, du wolltest mich umbringen.«
    Ihr Mann legte den Kopf in den Nacken und lachte lauthals. »Du solltest dich über solchen Unsinn nicht ärgern, sondern darüber lachen«, rief er.
    »Niemand hofft mehr, daß es sich um Unsinn handelt als wir«, sagte ich trocken und stand auf. Noch einmal wandte ich mich an die rothaarige Lady. »Warum sollten Sie nicht trotzdem ein wenig vorsichtig sein? Vorsichtigkeit zahlt sich immer aus.« Sie würdigte mich keiner Antwort.
    Vincent Dewick brachte mich zur Haustür. »Verzeihen Sie die Unhöflichkeit meiner Frau. Ich hoffe, Sie verstehen, daß es sie empört, wenn jemand dem Mann, den sie vor gerade vier Wochen geheiratet hat, finstere Pläne nachsagt. Für mich ist ihre Empörung eigentlich sehr schmeichelhaft. Sie beweist, daß Diana mir völlig vertraut.«
    »Ich beglückwünsche Sie! Vermutlich habe ich Sie wirklich grundlos in Unruhe versetzt. Trotzdem bitte ich Sie, mich anzurufen, wenn sich irgend etwas Ungewöhnliches ereignen sollte.«
    »In Ordnung. Guten Tag, Mr. Cotton.«
    Noch in der Tür fragte ich: »Warum haben Sie als Versicherungssumme 23 000 Dollar gewählt?«
    »23 000 Dollar?« fragte er zurück, zuckte dann gleichgültig die Achseln. »Muß ein Zufall gewesen sein. Sie wissen, daß ich die Police an einem Automaten zog.«
    »Selbstverständlich! Noch einmal — sorry, Sie gestört zu haben!«
    Als ich mich umdrehte, um wirklich zu gehen, fiel mein Blick auf den oberen Teil der Treppe. Patricias rundes Kindergesicht lugte über das Geländer. Die Zöpfchen standen steif ab.
    Patricia gab der Meinung der Familie urwüchsig Ausdruck: sie streckte mir die Zunge heraus.
    ***
    Ich rief Allan Boyce an und verabredete mich mit ihm für den Abend in der Bar des Greenstade-Hotels. Ich bat ihn, alle Unterlagen mitzubringen. Als ich gegen neun Uhr die Hotelbar betrat, lehnte am Fuß des Barhockers eine beängstigend vollgepfropfte Aktentasche. Ich schwang mich neben dem Privatdetektiv auf einen Hocker und bestellte einen Whisky-Soda.
    »Ich habe heute Ihre Theorien der Dewick-Familie vorgetragen, Mr. Boyce. Ich hatte keinen Erfolg. Im Gegenteil, ich wurde ausgelacht, beschimpft, und man streckte mir die Zunge heraus — je nach Temperament.«
    Boyce fragte verwundert: »Über welche Sorte Temperament muß jemand verfügen, der einem FBI-Beamten die Zunge zeigt?«
    »In diesem Falle genügt das entsprechende Alter. Ich schätze Patricia Dewick auf acht Jahre.«
    Wir brachen beide in Gelächter aus. »Scherz beiseite«, sagte ich ein wenig später. »Ich fürchte, die Dewicks sind eine falsche Adresse. Haben Sie noch andere 23.000-Dollar-Ehefrauen auf Ihrer Liste?«
    »Andere Fälle wurden mir bisher von den Gesellschaften nicht gemeldet.«
    »Okay, dann müssen wir zunächst in den alten Fällen kramen. Wenn Sie mir Ihre Unterlagen übergeben, werden wir uns um die Ehemänner der verunglückten Frauen kümmern. Ich kann nicht glauben, daß sie samt und sonders spurlos verschwunden sind.« Geschmeidig beugte er sich bis zu
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