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Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder
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Bootsverleiher erwartete sie mit seiner Liste. »Wem hast du 104 vermietet?« fragte Ward. Es gehörte zu den Sicherungsvorschriften, daß die Namen und Adressen der Bootsleiher eingetragen wurden.
    »Mrs. Ethel Harwood, Greenstade-Hotel.«
    Louis Ward zog Hose und Hemd an und fuhr zum Greenstade-Hotel.
    »Bei Ihnen wohnt eine Ethel Harwood?« fragte er den Empfangschef.
    »Stimmt! Zusammen mit ihrem Mann.«
    Der Strandwächter fuhr sich durch das kurzgeschnittene Haar.
    »Eine böse Sache. Irgendwer muß ihm beibringen, daß seine Frau ertrunken ist.«
    Der Empfangschef verfärbte sich. »Entsetzlich, Ward. Die Leute waren auf der Flitterwochenreise. Sie haben vor vier Wochen geheiratet.«
    »Verdammt schlechte Sache. Wo finden wir Mr. Harwood?«
    Der Empfangschef erkundigte sich. Er erfuhr, daß sich Harwood durch das Hotel Angelzeug hatte beschaffen lassen. »Offenbar ist er irgendwohin zum Angeln gefahren.«
    »Okay, ich werde die Polizei unterrichten«, entschied Ward, der froh war, dem Mann die schreckliche Nachricht nicht selbst überbringen zu müssen.
    James Harwood kam erst gegen vier Uhr am Nachmittag in sein Hotel zurück. Er trug einen großen Eimer mit Seewasser und lächelte stolz über die Barbe, die im Eimer schwamm. Der Empfangschef gab einem Kriminalbeamten, der in einem Sessel saß, ein Zeichen. Der Beamte stand auf und ging auf den Angler zu.
    »Mr. Harwood?«
    »Ja, bitte?«
    »Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Mr. Harwood. Bleiben Sie gefaßt.« Der Empfangschef sah, wie der Polizeibeamte auf Harwood einsprach. Wenig später entglitt der Griff des Eimers seinen Fingern. Das Wasser ergoß sich über den Läufer. Der Fisch schnellte schwanzschlagend über den Boden.
    James Harwood hatte erfahren, daß seine Frau nicht mehr lebte.
    ***
    Der Mann mochte ungefähr so alt sein wie ich. Er trug einen Schnurrbart und eine dunkle Brille. Auf den ersten Blick konnte man ihn für einen eitlen Burschen halten, aber als er die Brille abnahm, verrieten seine sehr wachen grauen Augen, daß mehr mit ihm los war.
    »Mein Name ist Allan Boyce«, -sagte ' er. »Ich habe mich bei Ihnen anmelden lassen.« Er griff in die Tasche und zog einen Ausweis hervor. »Ich besitze eine Detektiv-Lizenz, Mr. Cotton, und bearbeite zur Zeit einen Auftrag, den mir fünf Versicherungsgesellschaften gemeinsam erteilt haben. Ich soll eine Serie ungewöhnlicher Unglücksfälle auf klären.«
    »Das ist doch eigentlich Angelegenheit der jeweils zuständigen Polizeibehörde, nicht wahr, Mr. Boyce?«
    »Die Bearbeitung der Fälle durch Behörden ist beendet. Immer wurde auf Tod durch Unglücksfall ohne Verschulden Dritter entschieden.« Er lächelte. »Ohne eine solche amtliche Feststellung, wäre die Versicherung nicht zur Zahlung verpflichtet.«
    Ich mag Leute nicht besonders, die schlauer sein wollen als die Polizei. Selbstverständlich können sich Polizisten irren. Sie sind auch nur Menschen, aber schwere Irrtümer kommen verdammt selten vor. »Ich verstehe«, knurrte ich. »Die Versicherungshäuptlinge möchten die Bilanz aufbessern. Sie sollen nach Gründen suchen, die berechtigen, das Geld von den Leuten zurückzufordern.«
    Er spielte mit der Sonnenbrille. »Sagen wir, ich soll dafür sorgen, daß sich die Bilanz nicht weiter verschlechtert. Anders ausgedrückt: ich soll verhindern, daß sich noch mehr Unfälle ereignen. Sie müssen zugeben: eine verdammt schwierige Aufgabe. Ich fürchte, ohne Ihre Hilfe wird mir wenig gelingen.«
    Ich war nahe daran, ihm zu antworten, daß er offenbar das FBI mit dem Unfallkommando der Verkehrspolizei verwechselte, aber die Bestimmtheit, mit der er sprach, machte mich neugierig. Außerdem sind wir darin geübt, uns einfach alles anzuhören, was die Leute uns erzählen wollen. Ich lehnte mich zurück und sagte: »Schießen Sie los, Mr. Boyce.«
    Er strich über seinen Schnurrbart. »Danke, Mr. Cotton«, sagte er artig. »Nichts fürchten Versicherungsgesellschaften mehr, als übers Ohr gehauen zu werden. Aus diesem Grund tauschen Gesellschaften, die sich sonst erbitterte Konkurrenzkämpfe liefern, Informationen über Fälle aus, in denen sie zu Zahlungen gezwungen waren unter Umständen, die ihnen merkwürdig erscheinen. So können zum Beispiel ein Autounfall in Iowa, ein Bootsunglück in Miami und der Absturz eines Privatflugzeuges überraschende Übereinstimmungen aufweisen. Die Polizeibehörden können diese Übereinstimmungen einfach nicht sehen, weil jeder Fall von einer anderen
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