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Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder
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mich zu zerren versucht hatte.
    ***
    Allan Boyces Gesicht zeigte kaum mehr Farbe als der weiße Bezug seines Kopfkissens. Ich zog mir einen Stuhl an sein Bett heran. »Hallo, Boyce«, sagte ich lächelnd. »Der Arzt meint, Sie seien über den Berg.«
    Vorsichtig richtete er sich auf. »Nett, daß Sie mich besuchen, Cotton. Ich war der Meinung, beim FBI nähme kein Hund mehr ein Stück Brot von mir.«
    »Stimmt, aber das ist noch kein ausreichender Grund, Sie nicht zu besuchen.«
    »Ich weiß, daß ich meine Lizenz los bin«, sagte er. »Ich habe es auch nicht besser verdient.«
    »Es gibt eine Menge guter Berufe für einen guten Mann. Seien Sie froh, daß für Sie statt einer Lizenz nicht ein Totenschein ausgestellt werden mußte.«
    »Mein Fehler, daß ich Harwood nicht für gefährlich gehalten habe.«
    »Er war, als Sie ihm begegneten, bereits ein achtfacher Mörder.«
    »Wollen Sie mir die Zusammenhänge erklären, Cotton?«
    »Der Gedanke, durch Morde an Ehefrauen Versicherungssummen zu kassieren, ist merkwürdigerweise in Jack Dewicks Gehirn entstanden, aber bei ihm war das nur das Hirngespinst eines Schriftstellers. Er erzählte seinem Bruder Vincent davon. Vincent und James Harwood setzten den Gedanken in die Tat um. Sie suchten sich verkrachte Existenzen und brachten sie dazu, irgendwelche Frauen zu heiraten. Es war völlig gleichgültig, wie alt die Frauen waren, aus welchen Verhältnissen sie stammten, und sie durften auch arm sein. Sie wurden versichert, und Harwood organisierte den Unfall, an dem die Unglücklichen starben. Da es nicht einfach war, Männer zu finden, die sich zu solchen Wahnsinnsehen bereit fanden, stiegen schließlich auch Harwood und Jack Dewick in das Geschäft ein. Dewick heiratete unter seinem Schriftstellerpseudonym Dale, Harwood unter seinem richtigen Namen. Er selbst erprobte an seiner Frau Ethel die Masche mit dem Bootsunglück. In Wahrheit war es nichts weiter als nackter Mord. Er hat die unglückliche Frau ertränkt.«
    Eine Schwester öffnete die Tür, nickte uns zu und zog sich sofort wieder zurück.
    »Von der Beute behielten sie nur geringe Beträge für sich zurück. Mit den Versicherungssummen statteten sie Vincent Dewick aus, damit er die Rolle eines wohlhabenden Grundstücksmaklers spielen konnte, denn Vincent Dewick sollte für sie den ganz großen Fisch landen. Er hatte Diana kennengelernt, und bei ihr ging es nicht um eine relativ geringe Versicherungssumme, sondern um die Erbschaft eines großen Vermögens.«
    »Einen Augenblick, Mr. Cotton! Dianas Kind wäre erster Erbe geworden.«
    »Selbstverständlich, und deshalb hatten Harwood und die Dewicks von Anfang an einkalkuliert, daß Patricia mit ihrer Mutter demselben Unglück zum Opfer fallen sollte.«
    Verblüfft starrte mich Boyce an. »Sie wollten auch das Kind umbringen?«
    »Ja, und Harwood war verdammt nahe daran, es zu schaffen. Dadurch, daß sich die Versicherungsleute für die 23 000-Dollar-Unfälle interessierten, gerieten sie auf der einen Seite in Zeitdruck, auf der anderen Seite durfte Vincent Dewick auf keinen Fall in Verdacht geraten, wenn seine Frau und das Kind tödlich verunglückten. Aus beiden Gründen organisierte Harwood eine ganze Reihe von Maßnahmen, die erstens dem Zweck dienten, die bereits geschehenen Verbrechen weiter als echte Unglücksfälle erscheinen zu lassen, und zweitens Dewick als verfolgtes Unschuldslamm hinzustellen. Da er sich ausrechnete, daß die verschwundenen 23 000-Dollar-Witwer unseren Verdacht erregen mußten, ließ Harwood zwei solcher Witwer wieder auftauchen — sich selbst und Jack Dale alias Jack Dewick. Er engagierte Ciro Beska, um einige Anschläge auf Vincent Dewick auszuführen. Keiner dieser Anschläge sollte gelingen. Beska schoß absichtlich vorbei. Um diese Anschläge besonders wahrscheinlich aussehen zu lassen, organisierte er zuerst einen angeblichen Anschlag, dem — wäre er gelungen — Diana und ihre Tochter zum Opfer gefallen wären. In Wirklichkeit konnte und sollte aus diesem Unfall nichts werden, da Harwood bewußt die Steuersäule soweit angesägt hatte, daß bei der Geradestellüng der absichtlich gedrehten Räder 'die Säule schon brechen mußte.«
    Ich lächelte ihn an. »Na ja, und dann erschienen Sie auf der Bildfläche. Sie brachten James Harwood mit Ihrer Frage nach den verschwundenen zwanzigtausend Dollar in Verlegenheit, denn auch er hatte das Geld auf Dewicks Konto eingezahlt. Außerdem kamen Sie zu einem für ihn höllisch
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