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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York
Autoren: Delfried Kaufmann
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Selbstverständlich entdeckte Pastry das Verschwinden der Tasche. Von diesem Augenblick an wusste er, dass ein Mensch ihn jederzeit als Mörder entlarven konnte. Seine Bemühungen, der Polizei klar zu machen, dass bestimmte Verbrechen nicht von dem Mörder, der später den Namen Ripper II erhielt, begangen worden waren, entsprangen dem Wunsch, den Mitwisser seines furchtbaren Geheimnisses zu entdecken. Sie trugen ihm, seltsam genug, den Ruf eines etwas lächerlichen Amateurdetektivs ein.«
    Mr. High legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Als Raskin das Beweisstück für den Mord an Ann Sywer in den Händen hielt, beging er ein scheußliches Verbrechen durch -Schweigen. Er ging nicht zur Polizei. Er ließ Pastry nicht verhaften, sorgte nicht dafür, dass er unschädlich gemacht wurde, obwohl er wusste, dass ein Triebmörder wieder und wieder morden wird. Er klügelte einen raffinierten Plan aus, um aus Pastrys verbrecherischer Veranlagung für sich Kapital zu schlagen. Er beschloss Mädchen zu rauben und in gewisse Hafenstädte Lateinamerikas zu verhandeln. Wir wissen, dass er zwischen zehn- und zwanzigtausend Dollar für jedes seiner Opfer erzielte.«
    »Leben die Mädchen noch?«, fragte Jane impulsiv.
    »Die Nachforschungen in Südamerika laufen. Vier Mädchen konnten bisher gefunden und befreit werden.«
    Jane schüttelte sich. »Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich monatelang neben einem Mann gearbeitet habe, der in Wahrheit eine Bestie war.«
    »Eine Bestie mit einem kaltrechnenden Gehirn. Er wusste, dass im Melrose-Bezirk auf die Dauer keine Verbrechen ohne die Mitwisserschaft von Gus Fawess begangen werden konnten. Also tat er sich mit dem Gangster-Boss zusammen. Sie mieteten die alte Villa für wenige Dollars über einen Häusermakler. Sie fanden den Kapitän eines südamerikanischen Schiffes, das in regelmäßigen Abständen New York anlief, der bereit war, ihre ›Ware‹ zu übernehmen. Gus Fawess und seine Leute gingen auf Mädchenfang. Sie suchten und fanden ihre Opfer ausschließlich im Melrose-Bezirk. Während dieser Zeit unternahmen sie nichts gegen Pastry. Im Gegenteil, es gehörte zu ihrem Plan, dass Pastry weitere Verbrechen beging. Er enttäuschte sie nicht. Aus Pastrys Morden und den Überfällen der Fawess-Raskin-Bande formte sich das Bild des dämonischen Frauenmörders, dem die Zeitungsschreiber den Namen des grausamsten Triebverbrechers der Kriminalgeschichte gaben: Ripper II.«
    Wieder wandte sich Mr. High unmittelbar an Marian. »Sie, Miss Dagh, wurden in jener Sonntagnacht das Opfer dieser verbrecherischen Kombination. Als Sie sich nicht bei Ihrer Dienststelle meldeten, wurde das FBI alarmiert. Die Regierung benötigte Gewissheit über Ihr Schicksal.« Er lächelte. »Es gab Leute, die mehr fürchteten, Sie könnten einer Spionageorganisation in die Fänge gefallen sein, als dass Sie das Opfer von Ripper II geworden waren.« Er machte eine Handbewegung in meine Richtung. »Das FBI-Hauptquartier schickte Jerry Cotton in einer Gangstermaske in den Melrose-Bezirk. Sein Auftrag: Marian Dagh zu finden, tot oder lebend.« Er nickte mir zu. »Damit sind Sie an der Reihe, Jerry.«
    Ich lächelte Jane an. »Ich hatte das ungeheure Glück, Sie kennen zu lernen.« Jane öffnete die Augen weit. »Sie bringen mich in Verlegenheit, Jerry«, sagte sie unsicher. Helen, die neben Mr. High Platz genommen hatte, zeigte ein Gesicht, das an ein aufziehendes Gewitter denken ließ.
    »Ein ungeheures Glück«, wiederholte ich. »Denn Sie, Jane, waren als nächstes Opfer vorgesehen.«
    »Ah, so haben Sie es gemeint!«, zischte sie zornig. Auf Helens Gesicht verzogen sich die Gewitterwolken. Die Sonne ging auf.
    »Der Schmugglerdampfer lag im Hafen. Raskin brauchte ›Ware‹. Sie waren wahrscheinlich schon als Opfer vorgesehen, als Sie von ihm eingestellt wurden. Ich war im Wege. Fawess, Alicante und Mastic bemühten sich, mich auf sozusagen klassische Weise auszuschalten, denn Sie sollten schon in jener Nacht geraubt werden. Raskin rief an und bestellte Sie in die Redaktion. Fawess und seine Leute standen bereit, Sie unterwegs verschwinden zu lassen.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Dann geschahen einige Pannen. Elmer Pastry hatte Sie auf dem 55. Polizeirevier gesehen. Er hatte vor Ihrem Haus gelauert. Er war Ihnen gefolgt, als Sie das Haus noch einmal verließen, und er griff Sie an. Ich war zur Stelle und konnte ihn in die Flucht schlagen. Die Polizei tauchte auf. Damit war der erste
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