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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York
Autoren: Delfried Kaufmann
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gefesselten Fäuste von der Seite her gegen die Schulter des Mannes. Die Wucht des Hiebes warf ihn aus der Richtung.
    »Jane, raus!«, schrie ich und sprang zwischen sie und den Ripper.
    Pastry fasste mich ins Auge wie ein Raubtier, das einen Rivalen um die Beute erblickt. Nichts mehr an ihm erinnerte an den unbeholfenen, stotternden Burschen, den ich bei der ersten Begegnung im 55. Revier erlebt hatte. Er bewegte sich wie eine entfesselte Bestie. Den Kopf hatte er zwischen die Schultern gezogen. Seine überlangen Arme pendelten hin und her.
    Ich griff ihn an, obwohl er mit dem schweren Messer und den freien Händen im Vorteil war. Außerdem musste er mich gegen die höher und höher züngelnden Flammen besser sehen können als ich ihn.
    Er reagierte auf meinen Angriff mit einem pfeifenden Messerhieb, mit dem ich allerdings gerechnet hatte. Ich nahm den Oberkörper zurück. Die Klinge zischte um Handbreite an mir vorbei. Bevor Pastry den Arm zurückschwingen lassen konnte, hämmerte ich ihm beide Fäuste gegen die Brust.
    Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand. Ich riskierte noch einen Angriff in der Hoffnung, ihn ausknocken zu können. Ich versuchte, sein Gesicht zu treffen, und das ist mit aneinander gebundenen Fäusten schwierig. Ich verfehlte, schlug ins Leere und erhielt die Quittung durch einen Messerhieb, der mir den Jackenärmel zerschlitzte, und einen wilden Faustschlag, der meine Magengrube voll traf.
    Ich ließ mich zurückfallen. Nur so entging ich dem nächsten Messerhieb.
    Der Kampf hatte im Schein von zuckenden Flammen stattgefunden, denn nur das Holz des Tisches hatte bisher Feuer gefangen. Jetzt aber erreichten die Flammen einen Fetzen der herunterhängenden Tapeten, sie schossen daran in gelben Feuerzungen hoch. In Sekundenschnelle stand eine Zimmerwand in Flammen.
    Pastry griff mich nicht an, als ich auf dem Boden lag. Er sah, dass Marian und Jane auf die Tür zueilten, und schnitt ihnen den Weg ab.
    Ich kam schnell genug hoch, aber von meinen Gelenken baumelten die Schlaufen des Rollladengurtes, die ursprünglich um meine Oberarme geschlungen waren. Ich verfing mich darin, stolperte und schlitterte durch den Raum. Ich erwischte dabei den Stuhl, auf dem Jane gesessen hatte. Auch er brannte. Ich feuerte das Möbelstück gegen Pastrys Beine und stoppte ihn so vor den aufschreienden Mädchen.
    Pastry begriff, dass er nicht an die Mädchen herankommen konnte, solange ich lebte. Zum ersten Mal, seitdem er Mastic niedergestochen hatte, gab er einen menschlichen Laut von sich.
    »Fahr zur Hölle, du verdammter Schnüffler!«, schrie er.
    Er packte mit der linken Hand den brennenden Stuhl und versuchte, mir damit den Schädel einzuschlagen. Ich rollte mich unter dem niedersausenden Stuhl weg.
    Es wurde immer heißer in dem Laden. Das Feuer hatte auf drei Wände übergegriffen, hatte die alte Couch erfasst und züngelte bereits an der Holzverschalung der Zimmerdecke.
    Marian Dagh gingen die Nerven durch.
    »Mein Haar brennt!«, schrie sie. Ich musste Pastry schaffen.
    Elmer blieb keine Zeit mehr für einen neuen Angriff. Schneidend und scharf sagte eine Stimme durch das immer lauter werdende Prasseln des Feuers: »Hände hoch, Pastry! Lassen Sie das Messer fallen!«
    Jane hielt Mastics schwere Pistole in beiden Händen, aber ihr Zeigefinger lag richtig am Drücker, und der Lauf zeigte auf Pastry.
    Der Mörder machte eine halbe Drehung, als wollte er Jane angreifen. Der Anprall warf sie auf den Boden. Ein Schuss donnerte, aber Pastry war schon weg.
    Nur drei Schritte hinter mir lag Pastrys Messer. Ich packte es und hieb es in die Wand. Die Schneide war scharf wie bei einem Rasiermesser. Meine Fesseln fielen.
    Ich ergriff Janes Arm, fasste mit der anderen Hand die völlig verstörte Marian. »Ab!«, rief ich. »Raus, bevor uns die Decke auf den Kopf fällt.«
    Der Feuerschein erhellte auch die Halle. Ich zog die Mädchen in Richtung des Frühstücksraumes. Von draußen fiel das Licht der Bogenlampen auf dem Verschiebebahnhof bis in das Zimmer.
    Ich stürzte bis zum Rand der Terrasse. Ich hörte das Rascheln der Sträucher und Büsche. »Bleib stehen!«, schrie ich. »Es ist aus!«
    Er stoppte nicht. Er erreichte die Mauer, die das Grundstück vom Verschiebebahnhof trennte. Er griff mit beiden Händen nach dem Rand und zog sich hoch. Dabei schrie er vor Schmerzen.
    Ich sprang auf die Brüstung. »Jane! Marian!«, brüllte ich. »Laufen Sie zur Straße. Gehen Sie in das nächste Haus und alarmieren Sie die
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