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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York
Autoren: Delfried Kaufmann
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Jane gerichtet. Erst als er unmittelbar vor Mastic stand, drehte er den Kopf und sah den Gangster an.
    »Dich werden sie auf dem Elektrischen Stuhl rösten!«, grunzte Mastic. »Na ja, um dich ist es nicht schade.«
    Ich sah Pastrys Bewegung nicht, da der Gangster vor ihm stand und den größten Teil seiner Gestalt für mich verdeckte. Aber diese Bewegung muss von ungeheurer Schnelligkeit gewesen sein, denn Mastic kam nicht einmal dazu, den Zeigefinger zu krümmen, obwohl er seine Kanone in der linken Hand trug.
    Dirty Mastic schrie nicht auf. Er gab nur einen Laut von sich, der wie ein langer Seufzer klang. Die Pistole fiel polternd zu Boden. Aus der Hüfte heraus drehte sich sein Oberkörper in einer Schraubenbewegung nach links. Dann ergriff diese Bewegung auch seine Beine. Der Gangster fiel schlaff in sich zusammen. Jetzt konnte ich Elmer Pastry sehen. In der rechten Hand blitzte die Klinge eines schweren Schnappmessers.
    ***
    Elmer Pastry hatte immer ziemlich merkwürdig, vielleicht sogar lächerlich ausgesehen. Doch in diesen Sekunden sah er nur noch erschreckend und Furcht erregend aus. Wie an einer Schnur gezogen, wandte er den Kopf. Keinen Blick richtete er auf den toten Mann zu seinen Füßen. Nicht für einen Sekundenbruchteil sah er mich an. Gebannt starrte er auf Jane. Mit einem großen, schlürfenden Schritt setzte er sich in Bewegung. Langsam, aber mit der Unerbittlichkeit einer Maschine bewegte er sich auf das Mädchen zu.
    Was Mastic nicht mehr ausgesprochen hatte, erkannte ich in dieser Sekunde. Der Mann dort war Ripper II, der Frauenmörder, und er war im Begriff, einen neuen Mord zu begehen.
    Auch Jane und Marian erkannten es. Die Schnelligkeit, mit der Pastry den Gangster umbrachte, hatte ihnen kaum Zeit gelassen, zu begreifen, was geschehen war. Jetzt schrien sie auf. Marian Dagh rannte zu mir. Jane zuckte von ihrem Stuhl hoch.
    »Elmer!«, schrie sie. »Hören Sie mich, Elmer!«
    Er war nicht mehr ansprechbar. Mit einem plötzlichen Satz sprang er Jane an. Sie war schnell genug, ihm noch einmal zu entkommen. Sie sprang rückwärts, packte dabei die Stuhllehne und schleuderte ihm den Stuhl vor die Füße.
    Er stolperte. Jane flüchtete in die äußerste Zimmerecke. Marian warf sich zur selben Zeit hinter meinen Stuhl.
    »Die Fesseln!«, brüllte ich. »Versuchen Sie es!«
    Sie richtete sich auf. Ich spürte ihre zitternden Finger an den Knoten.
    Pastry feuerte mit einem Fußtritt den Stuhl zur Seite. Er wechselte die Richtung wie ein Roboter und marschierte auf Jane zu, die sich in die Ecke presste und hoch und gellend schrie. Der Ripper nahm beide Arme weit auseinander, um sie nicht entkommen zu lassen. In der rechten Hand blitzte das Messer.
    Ich erkannte, dass Marian Dagh es nicht schaffen würde, mich rechtzeitig von den Fesseln zu befreien. Ich saß so nahe beim Tisch, dass ich ihn mit den Füßen erreichen konnte. Mit Wucht trat ich von unten gegen die Tischplatte. Der Tisch stürzte um. Klirrend zerbrach die Karbidlampe auf dem Boden. Ich fiel mit dem Stuhl nach hinten, und unter mir zerbrachen Lehne und Sitz.
    Nur für wenige Sekunden blieb das Zimmer in Dunkelheit getaucht. Ich wälzte mich herum, schüttelte den Rest der Stuhllehne ab, der noch zwischen meinen Armen hing. Ich krümmte mich zusammen, zog die Füße zwischen den gefesselten Händen durch, und nun war ich zwar noch immer gebunden, aber ich hatte die Hände wenigstens vorn.
    »Jane!«, schrie ich. Aus der Ecke des Zimmers gellte ein lang gezogener Aufschrei, ein dumpfer Anprall, ein wilder Knurrlaut.
    Dann Stille. Ich sprang auf.
    War Jane schon das letzte Opfer des Mörders geworden? Ich rannte in die Dunkelheit hinein, und gleichzeitig versuchte ich, die Fesseln an meinen Handgelenken zu sprengen.
    Eine Explosion von weißem Licht warf mich zurück, blendete mich für die Dauer einiger Herzschläge. Die grelle Helligkeit zerbrach in einzelne, züngelnde Flammen. Das ausströmende Karbidgas hatte sich entzündet.
    Ich sah, dass Jane dem Angriff des Mörders noch einmal entkommen war. Sie lag unter dem Fenster auf dem Boden. Sie musste sich, als Pastry zugriff, nach links geworfen haben.
    Aber auch der Killer sah das Mädchen, das unfähig war, wieder zu fliehen. Jane vermochte nur, sich auf den Rücken zu drehen. Ihr neuer Aufschrei zerriss die Stille.
    Ich erreichte Pastry mit zwei Sätzen. Seine ganze Aufmerksamkeit war in solchem Ausmaß auf Jane gerichtet, dass er keine Abwehrbewegung machte. Ich hieb meine aneinander
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