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Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York

Titel: Jerry Cotton - 0500 - Sterben will ich in New York
Autoren: Delfried Kaufmann
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Koch, der gleichzeitig der Besitzer war, hatte sich von seinen Kochlöffeln getrennt, stand an der Kasse und zählte seine Einnahmen. Bei meinem Anblick wurde er blass. Ich fasste ihn an den Aufschlägen seiner weißen Jacke, zog ihn zur Seite und sah ihn möglichst finster an.
    »Ich nehme an, dass du deine Gäste kennst. An dem Tisch neben mir saß ein junger Neger mit 'nem Körperbau wie Cassius Clay. Wer ist der Mann, und wo finde ich ihn?«
    »Gewiss meinen Sie Don Doghurst, Mister. Er wohnt in der Webster Street. Ich weiß die Nummer nicht. Fragen Sie in dem Spielsalon an der Ecke zur 167. Straße.«
    Ich machte mich auf die Strümpfe. Der Spielsaal befand sich in einem gewöhnlichen Ladenlokal. An den Wänden standen die Automaten. Eine Seite des Raumes war als Schießstand eingerichtet. Die Kleinkalibergewehre lagen an Ketten. Munition musste bei einem Mann gekauft werden, der hinter einer Theke stand und auch Geld wechselte.
    Ein knappes Dutzend Halbstarker amüsierte sich an den Automaten. Es rappelte und klingelte, und die bunten Lampen der Anzeigetafeln flackerten. Ich fragte den Geldwechsler nach dem Farbigen.
    »Er bewohnt 'ne Bude zwei Häuser die Straße hinauf auf dieser Seite«, brummte der Mann.
    »Gib mir noch für einen Dollar Munition«, verlangte ein Mann, der an den Schalter kam. Ich hörte die helle, gequetschte Stimme zum zweiten Mal in dieser Nacht. Neben mir stand der merkwürdige Bursche, der auf dem Polizeirevier seine Ideen über den Frauenmörder verkaufen wollte.
    »Hallo, Elmer!«, sprach ich ihn an. Er wandte mir sein Gesicht zu. Eine Schönheit war er wirklich nicht. Seine Ohren standen wie Henkel ab und glühten wie ein Sonnenuntergang.
    Er nahm die Munition entgegen und ging zum Schießstand. Ich folgte ihm. Er lud die Waffe und feuerte auf ein laufendes Band, auf dem in unregelmäßigen Abständen kleine Pappfiguren japanischer Soldaten auftauchten. Die Anlage stammte noch aus den Zeiten des großen Krieges.
    Elmer Pastry schoss schnell und außerordentlich sicher. Er verfeuerte fünf Kugeln. Fünf Pappfiguren klappten nach hinten um.
    »Ausgezeichnet!«, lobte ich.
    Er lud die Waffe nach.
    »Hast du es schon einmal mit 'ner richtigen Kanone versucht?«
    »Mir fehlt die Lizenz«, antwortete er. Er nagte an seiner Unterlippe, nahm das Gewehr hoch und löschte das Leben von fünf weiteren Pappsoldaten aus.
    »Man kann sich 'ne Kanone auch ohne Lizenz beschaffen.«
    »Dazu braucht man Geld.«
    »Wenn du Ripper II finden würdest, bekämst du Geld genug. Wie hoch ist die Belohnung?«
    Er legte das Gewehr hin. »Zehntausend Dollar.« Er stotterte bei der Zahl. Ich bot ihm eine Zigarette an. Er schüttelte den Kopf.
    »Zehntausend Dollar!«, wiederholte ich. »Zum Teufel, die Hälfte von dem Betrag genügte, um mich wieder flottzumachen. Hör zu, alter Junge! Wollen wir uns zusammen auf die Jagd nach Ripper II machen? Wenn wir ihn fänden, würden die Cops einsehen müssen, dass sie im Vergleich zu dir Schwachköpfe sind.«
    Ich hielt ihn am Arm fest.
    Sein hässliches Gesicht verzerrte sich. »Lass mich los, verdammter Bastard!«, kreischte er.
    Ich ließ ihn los. »Ich wusste nicht, dass du aus Marzipan bist.«
    Mit großen, plumpen Schritten lief er zum Ausgang. Ich sah ihm nach. In der Tür stieß er mit Gus Fawess zusammen. Auch Fawess hielt den Burschen wie in einer Reflexbewegung fest. Pastry schlug mit den überlangen Armen um sich. Er traf den Gangster. Fawess reagierte viel sanfter, als ich ihm zugetraut hätte. Er begnügte sich damit, den Jungen mit einem Stoß auf die Straße zu befördern.
    Ich ging auf den Verein zu. »Wir begegnen uns zum dritten Mal«, sagte ich. »Gibst du einen Drink aus, Gus?«
    »Du läufst mir zu oft über den Weg.« Er musterte mich finster. »Eines Tages wirst du hässlich stolpern.«
    »Du enttäuschst mich, Gus. Vor einer halben Stunde hast du mir noch eine Partnerschaft angeboten.« Ich schickte mich an, an ihm und seinen Kumpanen vorbeizugehen.
    »Wohin gehst du?«
    »Mir ist eingefallen, dass zehntausend Dollar nicht zu verachten sind, auch wenn sie aus der Polizeikasse stammen.«
    »Von welchen zehntausend Dollar redest du?«
    »Von der Belohnung, die für die Aufklärung der Morde ausgesetzt worden ist. Ich glaube, ich bin gar nicht weit davon entfernt, mir den Zaster zu verdienen und den Dank des Gouverneurs und der Bevölkerung von New York dazu.«
    Fawess hielt mich nicht zurück aber er schickte mir Dirty nach. Der schmierige
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